Drogenszene
Junkies und Obdachlose vor Eingängen: City-Händler beauftragen Sicherheitsdienst
Bettelei, Drogenkonsum und Nachtlager in Eingängen sind Innenstadt-Kaufleuten ein Dorn im Auge. Jetzt soll’s ein privater Sicherheitsdienst richten - aber „nicht die Funktion von schwarzen Sheriffs übernehmen“.
Die Veranstaltung zur Verleihung des Cityrings ist traditionell eine Gelegenheit für den jeweiligen Vorsitzenden des Cityrings, sein Herz auszuschütten. Und so hielt es auch Tobias Heitmann als Vorsitzender der Vereinigung der Innenstadt-Kaufleute bei der Verleihung des Cityrings an den Schausteller Patrick Arens.
Neben der allgemeinen Krise des City-Handels durch Online-Handel, Folgen der Corona-Pandemie, Energiekrise und Baustellen beklagte Heitmann dabei vor allem die Auswirkungen von Drogenkonsum und Obdachlosigkeit.
Junkies und Bettelei trübten die Aufenthaltsqualität und die Konsumlaune, beklagte Heitmann. Besondere Probleme gebe es im Umfeld des Drogenkonsumraums im Hinterhof des Gesundheitsamtes am Grafenhof. „Rund um die Thier-Galerie herrscht fast schon Ausnahmezustand“, sagte Heitmann.
Drogenabhängige setzten sich dort tagsüber einen Schuss. Nachts werde oft in den Hauseingängen konsumiert. „Und es werden nicht nur die Reste von Drogen hinterlassen, sondern auch oft Müll und Fäkalien.“
Der Cityring zieht daraus jetzt Konsequenzen: „Um der Sache Herr zu werden, bietet der Cityring seinen Mitgliedern vorerst bis Ende Oktober einen eigenen Sicherheitsdienst an, der nachts die Stadt durchstreift“, kündigte Heitmann an.
Enge Abstimmung mit Stadt Dortmund
Die Sicherheitsleute sollen Geschäfte und Immobilien kontrollieren, aber auch für andere Besucher der City nachts mehr Sicherheit vermitteln, erläuterte der Cityring-Vorsitzende. „Der zertifizierte Dienst soll nicht die Funktion von schwarzen Sheriffs übernehmen, sondern durch eine offene Kommunikation die City bestreifen.“
Auf enge Zusammenarbeit setzen der Cityring-Vorsitzende Tobias Heitmann (r.) und Ordnungsdezernent Norbert Dahmen beim Einsatz eines Sicherheitsdienstes in der City. © Oliver Volmerich
Der Einsatz des Sicherheitsdienstes findet dabei in Abstimmung mit der Stadt statt - und mit Vermittlung von Ordnungsdezernent Norbert Dahmen. Denn beauftragt wird vom Cityring der Sicherheitsdienst, der im Auftrag der Stadt abends im Stadtgarten unterwegs ist. Nach dem Einsatz dort von 19 bis 23 Uhr sollen die Streifen dann bis 1 Uhr nachts die Eingänge der City-Immobilien kontrollieren.
Weil es sich um private Flächen handele, sei dies für die Stadt ein „rechtsfreier Raum“ ohne Eingriffsmöglichkeit durch den Kommunalen Ordnungsdienst, erläuterte Dahmen auf Nachfrage. „Die Überlegung ist, die Kräfte zu bündeln.“
Direkte Eingriffsmöglichkeiten habe der private Sicherheitsdienst nicht, er könne aber notfalls die Polizei benachrichtigen, heißt es.
Positive Entwicklung im Stadtgarten
Heitmann zog ein positives Zwischenfazit zu den Maßnahmen der Stadt im Stadtgarten, der sich zwischenzeitlich zu einem „Angstraum inmitten der City“ entwickelt habe. „Es gab dort ein reges Treiben der Junkies direkt vorm Rathaus. Es wurde munter gedealt und Hehlerware verteilt“, beichtete der Cityring-Vorsitzende.
Mit Hilfe des Grünflächenamtes seien schließlich Pflanzen massiv zurückgeschnitten und so bessere Sichtachsen geschaffen worden. „Durch eine erhöhte Präsenz des Ordnungsamtes in Kombination mit einem privaten Wachdienst hat es hier eine deutliche Verbesserung gegeben“, bilanzierte Heitmann.
<div data-pinpoll-id="213384" data-mode="poll"></div> <script src="https://tools.pinpoll.com/global.js" async=""></script>Auf Besserung hofft Heitmann auch im Umfeld des Drogenkonsumraums. Ein Anfang sei durch die Öffnung des Raums auch für Nicht-Dortmunder gemacht. „Eine weitere Verbesserung wäre hier noch die Verlängerung der Öffnungszeiten, um die Drogenabhängigen von der Straße beziehungsweise vom Westenhellweg zu bekommen“, sagte Heitmann. Es würden auch mehr Sozialarbeiter benötigt, um die Betroffenen in Wohnungen zu bringen.
„Wir vom Cityring begrüßen den Drogenkonsumraum ausdrücklich, aber leider ist er am falschen Platz“, sagte der Cityring-Vorsitzende. Die Politik müsse hier dringend einen neuen Standort suchen. Eventuell ergebe sich ja etwas beim Umbau der Nordseite des Hauptbahnhofs, merkte Heitmann an.
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