Polizei und Ordnungsamt zeigen immer wieder verstärkt Präsenz rund um den Drogenkonsumraum nahe der Thier-Galerie.

Polizei und Ordnungsamt zeigen immer wieder verstärkt Präsenz rund um den Drogenkonsumraum nahe der Thier-Galerie. © Felix Guth

Ärger um Drogenkonsumraum: Dürfen bald mehr Süchtige rein?

rnDrogenszene in der City

Immer wieder gibt es Ärger wegen der Auswirkungen des Drogenkonsumraums in der Dortmunder City auf den benachbarten Handel. Jetzt liegen Verbesserungsvorschläge auf den Tisch.

Dortmund

, 31.05.2022, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wegen seiner negativen Begleiterscheinungen gerät der Drogenkonsumraum in der Dortmunder City immer wieder in die Kritik. Nach seinem Umzug zusammen mit dem Gesundheitsamt zum Hohen Wall und mit dem Nebeneingang am Grafenhof haben sich Händler am oberen Westenhellweg massiv über die Situation beschwert. Drogensüchtige hielten sich in den dortigen Hinterhöfen, Parkhäusern und Fluren auf.

Allerdings konnte die Stadtspitze den Gewerbetreibenden keinen zufriedenstellenden Vorschlag machen. Im Gegenteil. In einer Stellungnahme auf Anfrage der Fraktionen von Grünen und CDU kam die Verwaltung zu dem Ergebnis, dass eine Suche nach einem anderen geeigneten Standort für den Drogenkonsumraum sowie dessen Einrichtung und Genehmigung mehrere Jahre in Anspruch nehmen würden.

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Daraufhin haben Grüne und CDU nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht und stellen dazu für die nächste Sitzung des Sozialausschusses am 14. Juni (Dienstag) einen Antrag, der darauf zielt, die Situation am und im Drogenkonsumraum zu verbessern und damit gleichzeitig den negativen Auswirkungen im Umfeld entgegenzuwirken.

„Drogenkonsumraum ist unverzichtbar“

Dabei ist für beide Fraktionen eines klar: „Der Drogenkonsumraum ist ein nicht verzichtbares, überlebenswichtiges Instrument im guten Dortmunder Hilfesystem“, betont der Ausschussvorsitzende und Fraktionschef der Grünen, Ulrich Langhorst. Die Zahl der Drogentoten in Dortmund sei seit der Eröffnung des Drogenkonsumraums drastisch gesunken – und das, obwohl seit zehn Jahren bundesweit die Zahlen steigen. Das zeige, so Langhorst: „Der Konsumraum rettet Menschenleben.“

Bereits ab Juli erhält der Drogenkonsumraum eine zusätzliche Stelle für einen Sozialarbeiter. Diese Fachkraft wird vorrangig im räumlichen Umfeld des Drogenkonsumraums eingesetzt und soll noch stärker zur Reduzierung von Konsumvorgängen, Verunreinigungen und Szenebildungen im Umfeld der Einrichtung beitragen sowie eine deeskalierende Rolle im Beschwerdemanagement einnehmen.

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Um die Situation möglichst schnell zu entspannen, müssten auch die Rahmenbedingungen des Konsumraums verbessert werden, fordert Thomas Bahr, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Dazu gehöre die sogenannte Wohnsitzauflage, mit der sich der Ausschuss in dieser Wahlperiode bereits beschäftigt hat.

Neuen Zugang zum Drogenkonsumraum prüfen

Bahr: „Aktuell sind auswärtige Drogenabhängige oder Dortmunder Nutzer und Nutzerinnen ohne Wohnsitznachweis gezwungen, ihre erworbenen Drogen im näheren und weiteren Umfeld der Einrichtung zu konsumieren.“ Das gefährde nicht nur die Gesundheit der Drogenabhängigen, sondern führe auch zu den kritisierten Begleiterscheinungen.

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„Die Ermöglichung des Zugangs für Menschen, die aktuell aufgrund der Wohnsitzauflage den Konsumraum nicht nutzen können, bietet die Chance, die Konsumvorgänge im Umfeld deutlich zu reduzieren und damit die aktuelle Situation zu verbessern“, ergänzt Langhorst und fordert, „dies sollte modellhaft für eine bestimmte Zeit erprobt werden.“

Wie in dem grün-schwarzen Antrag vorgeschlagen, mache es in diesem Zusammenhang auch Sinn, einen anderen Zugang zum Drogenkonsumraum zu prüfen, um den Bereich in der Martinstraße durch eine mögliche Verlegung des Eingangs zu entlasten.