An allen vier Ecken der Kreuzung des Walls mit der Hohen Straße ragten am Donnerstag (17.8.) merkwürdige Apparaturen in die Höhe. Stangen mit einem kleinen kelchförmigen Gebilde am oberen Ende. Sie gehören zur Masterarbeit von Julia Batzdorf (26). Die Studentin beschäftigt sich mit Unfallschwerpunkten.
Ein solcher sei die Kreuzung nämlich, erklärt sie. Das gehe aus anonymisierten Unfalldaten der Polizei aus den vergangenen vier Jahren hervor. Auch die Kreuzung des Schwanenwalls mit der Bornstraße bzw. der Kuckelke sei ein solcher Schwerpunkt. Dort waren bereits am Dienstag (15.8.) die Apparaturen aufgestellt.
Allerdings geht es in der Masterarbeit der Studentin an der Hochschule Bochum nicht um Unfälle zwischen Autos. Diese seien zwar die häufigsten Unfallverursacher. Julia Batzdorf geht es jedoch um andere Verkehrsteilnehmende.
Analyse von Fehlverhalten
„Vier Kameras haben jeweils die Kreuzungen gefilmt“, erklärt Julia Batzdorf. Die Kameras liefen von 6 bis 19 Uhr. Ausgewertet werden sollen die Aufnahmen von 6 bis 10 Uhr und von 15 bis 19 Uhr. „Anhand des Materials analysiere ich dann das Verhalten von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden.“

Dabei sei allerdings niemand identifizierbar, betont Julia Batzdorf. Es seien also weder Personen noch Autokennzeichen oder ähnliches zu erkennen.
„Ein typisches Fehlverhalten, das zu Unfällen führt, ist bei zu Fuß Gehenden beispielsweise bei rot über die Ampel zu gehen.“ Das komme nach einer ersten Auswertung eher in der Stunde von 9 bis 10 Uhr vor. „Vorher ist der Autoverkehr dort so stark, dass das gar nicht möglich wäre.“
Radfahrende verunglücken laut Julia Batzdorf am häufigsten zwischen 16 und 17 Uhr, also im Feierabendverkehr - zu Fuß Gehende später, zwischen 19 und 20 Uhr.
Mehr Sicherheit für alle
Die Motivation hinter der Forschungsarbeit sei es, Städte für Radfahrende und zu Fuß Gehende besser zu gestalten. „Ich habe mich schon immer für nachhaltigere Städte interessiert“, so Julia Batzdorf.
Die Ergebnisse der Forschungsarbeit sollen also Informationen liefern, die genutzt werden können, um Kreuzungen so zu gestalten, dass zu Fuß Gehende und Radfahrende sich sicher verhalten. „Zum Beispiel kann eine Sekundenanzeige an einer Ampel helfen, zu verhindern, dass Menschen bei rot über die Ampel gehen.“ Am Ende soll das helfen Unfälle zu verhindern.
Solche Informationen sind natürlich auch für die Stadt Dortmund interessant. Deshalb schreibt Julia Batzdorf ihre Masterarbeit auch in Kooperation mit dieser.
„Dortmund ist noch nicht so eine riesige Fahrrad-Stadt“, sagt die Studentin. Allerdings werde das Thema sehr ernst genommen. Das zeige zum Beispiel der neu gestaltete Schwanenwall.
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