Verkehrspolitik in Dortmund Bitte mehr Mut und weniger Stückwerk, liebe Politiker!

Habt mehr Mut zu neuen Radwegen: Radwege-Netz ist nur Stückwerk
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Habt mehr Mut zu neuen Radwegen: Radwege-Netz ist nur Stückwerk

Es hat sich eine Menge getan, bei der Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur in Dortmund. Und auch die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer hat sichtbar zugenommen. Doch es ist noch viel Luft nach oben.

Was viele Menschen, davon abhält, für tägliche Wege aufs Fahrrad umzusteigen, ist - das zeigen regelmäßig Umfragen - das mangelnde Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr. Ein Radwall und rot markierte Radspuren an großen Kreuzungen sind da ein Fortschritt, aber helfen nicht grundsätzlich weiter. Denn was nützt ein kleines Stück Sicherheit, wenn die Angst auf dem Großteil der Strecke weiterhin mitfährt? Dortmunds Radnetz ist im wahren Wortsinn Stückwerk. Und das liegt auch an fehlender Konsequenz und fehlendem Mut in Politik und Verwaltung.

Rot markierte Radspuren an großen Kreuzungen sollen für mehr Sicherheit sorgen.
Rot markierte Radspuren an großen Kreuzungen sollen für mehr Sicherheit sorgen. © Hans Blossey

Ein Beispiel: An der Steinstraße nördlich des Hauptbahnhofs wurde jüngst eine komplette Fahrspur für Radfahrer reserviert und markiert. Eine klare bauliche Trennung zum Autoverkehr fehlt freilich. Und nach wenigen hundert Meter ist Schluss mit dem Radfahr-Komfort. Die Wünsche von Radfahr-Verbänden, die Strecke zumindest provisorisch mit einer breiten Radspur fortzusetzen, stößt in der Verwaltung auf taube Ohren. Ähnlich wie am Heiligen Weg, der aktuell gar keinen Radweg hat, aber irgendwann auch eine Radspur bekommen soll.

Alles muss erst gründlich untersucht werden, heißt es aus der Verwaltung. Und das dauert und dauert und dauert - viel zu lange, wie viele Radfahr-Projekte in Dortmund. Warum verbindet man die Untersuchung nicht mit einem Verkehrsversuch und markiert eine provisorische Radspur? Was in Hörde an der Faßstraße ging, sollte auch in der Innenstadt möglich sein. Es ist nur eine Frage des Willens.

Schneckentempo ist Ärgernis

Das Schneckentempo bei der Umsetzung von Radfahr-Projekten ist generell ein Dauerärgernis. Dass der Radschnellweg Ruhr (RS1) über ein kleines Stück Fahrradstraße im Kreuzviertel seit Jahren nicht vorankommt, ist nicht mehr zu vermitteln. Ebenso wie die ständigen Verzögerungen bei der Verlängerung des Bananen-Radwegs und des Gartenstadt-Radwegs (auch, wenn der in der Verantwortung des Regionalverbands Ruhr liegt). Die Politik scheint da schon resigniert zu haben.

Alles zusammen zeigt: Bei allen Fortschritten ist der Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt für Dortmund noch sehr weit.

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