Im Hoeschmuseum gibt es nun eine Sonderausstellung zum Hoesch-Jubiläum. © Oliver Schaper (Archiv)
Serie „150 Jahre Hoesch“
Jubiläums-Ausstellung ist ein „Geschenk an die alten Hoeschianer“
150 Jahre Hoesch werden in diesem Jahr gefeiert. An die Geschichte des großen Stahlwerks Westfalenhütte erinnert jetzt eine Sonderausstellung im Hoeschmuseum - mit einem klaren Schwerpunkt.
Der Ort passt. Tausende Hoeschianer sind Tag für Tag durch den langen Gang der Markenkontrolle oder das benachbarte Werkstor zur oder von der Schicht gelaufen. Jetzt ist das ehemalige Pförtnerhaus der Westfalenhütte Domizil des Hoeschmuseums - und der Eingangsbereich Schauplatz einer Sonderausstellung, die an die 150-jährige Geschichte der Westfalenhütte, der Keimzelle von Hoesch, erinnert.
Die höchste Blüte erreichte die Westfalenhütte in den 1960er Jahren - wie dieses Bild der Werksanlagen von 1961 zeigt. © ThyssenKrupp-Archiv
Der Begriff Westfalenhütte ist eigentlich erst seit Ende der 1930er Jahre geläufig, weiß Isolde Parussel als Leiterin des Hoeschmuseums. Der Standort im Norden der Stadt ist die Keimzelle des Eisen- und Stahlwerks Hoesch, das am 1. September 1871 gegründet wurde. Die Original-Gründungsurkunde ist als Leihgabe des ThyssenKrupp-Archivs eines der besonderen Ausstellungsstücke in der Jubiläums-Sonderschau.
Die hat unter dem Titel „Geschaffen. Geschwitzt. Gehofft. 150 Jahre Arbeit auf der Westfalenhütte“ einen klaren Schwerpunkt - es geht nicht um Werksanlagen und Produktionsverfahren oder um die Frage, wie viel Eisen und Stahl produziert wurde. „Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die hier gearbeitet haben und die Hoesch-Familie gebildet haben“, stellt Wolfgang Weick als Vorstandsmitglied des Vereins „Freunde des Hoeschmuseums“ fest. „Die Ausstellung ist ein Geschenk an die alten Hoeschianer.“
Und die haben sich auch am Zustandekommen beteiligt - etwa mit Erinnerungsstücken wie alten Werksausweisen oder Zeugnissen. Der Großteil der Exponate stammt aus dem Bestand des Hoeschmuseums. Sie erweitern damit die Dauerausstellung in den Räumen nebenan.
Ergänzung zur Dauerausstellung
Es gebe bewusst viele Leerstellen, die aber zum Teil durch die Dauerausstellung gefüllt werden, erklärt Isolde Parussel als Ausstellungsmacherin. Im Eingangsbereich des Museums ist nur wenig Platz. So werden die einzelnen Kapitel schlaglichtartig mit nur wenigen aussagekräftigen Exponaten beleuchtet.
Das Themenspektrum reicht von der Gründung des Eisen- und Stahlwerks bis zu den Zukunftsplänen für das riesige Areal, das rund um einen industriellen Kern Platz für Gewerbe, Wohnen und einen „grünen Ring“ bieten soll. Ein Teil davon ist auch das Hoeschmuseum selbst auf einer dann städtischen Fläche.
Doch vor allem geht es um die Geschichte der Hoeschianer. In Kapiteln wie „Mitbestimmung“, „Sicherheit“, „Freizeit“ oder „Verwaltung“ wird erzählt, wie die Beschäftigten des Werks ihren Arbeitsalltag erlebten, für ihre Rechte kämpften, Sportgruppen gründeten, ihre Freizeit verbrachten und sich weiterbildeten.
Viele Alltagsgegenstände aus dem Leben der Menschen, die auf der Westfalenhütte gearbeitet haben, finden sich in der Ausstellung wieder. © Oliver Volmerich
Den Wandel der Westfalenhütte zeigt eine Fotogalerie. Die Aufnahmen reichen von frühen Werksansichten zum Ende des 19. Jahrhunderts bis zu einem aktuellen Foto, auf dem die noch bestehenden Anlagen zur Stahlveredelung von Thyssen-Krupp eingerahmt werden von neuen Logistikhallen. Zumindest gestreift wird die Hoesch-Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus mit dem Einsatz von Zwangsarbeitern auf der Hütte.
Extra für die Ausstellung angefertigt wurde eine Collage aus Porträts von über 130 Beschäftigten des Standortes seit 1871, die dem Werk gewissermaßen ein Gesicht geben. Der Reigen reicht vom BVB-Mitbegründer Franz Jacoby, der auf der Hütte gearbeitet hat, bis zur aktuellen Betriebsrats-Vorsitzenden Kirstin Zeidler.
Ein wachsendes Ausstellungsobjekt ist die Wand mit Porträts ehemaliger Hoeschianerinnen und Hoeschianern, die Museumsleiterin Isolde Parussel weiter füllen will. © Oliver Volmerich
Und die Collage soll weiter wachsen. Jeder Ex-Hoeschianer und jede Ex-Hoeschianerin ist eingeladen, ein Porträt mit kurzen Angaben zur Person beizutragen und möglichst im Hoeschmuseum abzugeben, erklärt Isolde Parussel.
Zu sehen ist die Ausstellung „Geschaffen. Geschwitzt. Gehofft. 150 Jahre Arbeit auf der Westfalenhütte“ vom 10. Oktober 2021 bis zum 23. Januar 2022. Geöffnet hat das Hoeschmuseum an der Eberhardstraße dienstags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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