
© Uwe Brodersen
Jubiläum in kleinem Paradies hinter der Lärmschutzwand - mit Bienenvölkern und Yucca-Staude
50 Jahre Kleingarten
Ans Rauschen des Verkehrs auf der Brackeler Straße sind die Gärtner des Vereins „Am alten Flughafen“ gewöhnt. Gut gepflegt ist ihre Anlage. An diesem Wochenende wird Jubiläum gefeiert.
Seit fünf Jahrzehnten fühlen sich die Kleingärtner des Vereins „Am alten Flughafen“, Am Westheck 185, auf ihrem Areal wohl. Der Name erinnert an den ersten Dortmunder Flughafen im Hohenbuschei-Gebiet. Der Vorgängerverein „Aufbruch“ hatte sein Gelände für den Bau der Brackeler Straße aufgeben müssen. Das Jubiläum des Kleingartenvereins (KGV) „Am alten Flughafen“ wird an diesem Wochenende, 3. und 4. August, groß gefeiert. Der Verein punkte mit seiner gepflegten Anlage und dem „direkten Draht zum Vorstand“, meinen der Vorsitzende Frank Vormberge, Sylke Panek, Fachberaterin für Pflanzen und Aufwuchs, sowie Kassierer Friedrich Wilhelm Leismann.
Klassische Garteneinteilung gilt weiterhin, es wird aber nicht jeder Kohlkopf gezählt
Rund 125 Mitglieder hat der Verein zurzeit. Er verfügt über 67 Gärten. Seit 2017 sind alle an die Kanalisation angeschlossen. Das Altersspektrum der Kleingärtner reicht von Mitte 20 bis 91. So alt ist Hugo Fittkau, das älteste Mitglied, der im Rahmen des Jubiläums für seine 50-jährige Mitgliedschaft geehrt wird. Bis Oktober vorigen Jahres hat der Senior noch seinen Garten betrieben. Etwa zwei Drittel der Gärtner sind Deutsche, ein Drittel stammt aus Osteuropa. Geprägt wird das Gartenleben durch ein harmonisches Miteinander. „Sogar zwei Briten haben wir in Brexit-Zeiten Asyl gewährt“, sagt der Vorsitzende schmunzelnd.

Die Wimpel für die Jubiläumsfeier an diesem Wochenende hängen schon. Der Gartenverein „Am alten Flughafen" ist 50 Jahre alt. © Uwe Brodersen
Der Verein hält grundsätzlich an der klassischen Aufteilung der Parzellen in ein Drittel Obst/Gemüse, ein Drittel Laube und Wege sowie ein Drittel Rasen und Stauden fest. „Die Einzelgärten sollen keinen reinen Freizeitcharakter haben, schließlich handelt es sich um eine öffentliche Grünanlage“, erklärt Frank Vormberge. „Wir zählen aber nicht jeden Kohlkopf, die Gärtner entscheiden selbst, ob sie Nutzpflanzen oder Blütenstauden setzen.“
Überwiegend heimische Pflanzen wachsen am alten Flughafen: unter anderem Weigelien, Forsythien, Obstbäume, Johannis-, Stachel- und Heidelbeeren. „Wir haben aber auch einige Exoten, etwa eine Yucca-Staude, die mittlerweile auch von den heimischen Insekten angenommen wird“, schildert Sylke Panek.
Eine naturnahe Gestaltung ist den Gärtnern wichtig. Es gibt Insektenhotels und mehrere Bienenvölker. Natürlich haben auch die Pächter vom alten Flughafen mit dem Klimawandel zu kämpfen. Angesichts der großen Trockenheit ist zusätzliches Gießen angesagt. Besonders ein neu bepflanzter Bereich mit Storchschnabel, Frauenmantel, Schneeball und Winterjasmin habe diese Hilfe gebraucht, so Sylke Panek.

Die Vegetation in der Gartenanlage „Am alten Flughafen" kann sich sehen lassen. © Uwe Brodersen
Eine Eiche in der Nähe des Spielplatzes sei vom Prozessionsspinner betroffen gewesen, die Raupe sei aber schnell abgesaugt worden. Auch der Buchsbaum-Zünsler habe im vorigen Jahr zugeschlagen. Das Problem werde aber in Zukunft nicht mehr so gravierend sein. „Mittlerweile haben die Meisen gemerkt, dass der Zünsler schmackhaft ist“, erzählt Friedrich Wilhelm Leismann.
Vom BVB-Spiel über die Tanzgruppe „Brackeler Gemüse“ bis zum Kinderfest
Das Jubiläumsfest mit Musik und Tanz beginnt am 3. August (Samstag) um 18 Uhr. Um 20 Uhr folgt der Festakt mit Ehrungen. Um 20.30 Uhr können die Feiernden das Supercup-Spiel zwischen dem BVB und Bayern München verfolgen. Auch ein Auftritt der Komikerin Matta von Schibulsky steht dabei auf dem Programm. Es folgen um 22 Uhr die vereinseigene Tanzgruppe „Brackeler Gemüse“ und um 23 Uhr ein Stripper. Der 4. August (Sonntag) beginnt um 11 Uhr mit einem Frühschoppen und Musik, um 12 Uhr gibt es eine Gulaschsuppe. Im Mittelpunkt stehen die Kinder, für die viele Spielgeräte bereitstehen, unter anderem eine Rollenrutsche. Auch Kinderschminken wird ab 14 Uhr angeboten. Das Fest klingt gegen 17 Uhr aus.
Ich heiße Uwe Brodersen und berichte seit vielen Jahren aus dem Dortmunder Nordosten. Studiert habe ich Journalistik, Englisch und Geschichte. Ich interessiere mich besonders für die Menschen, die Hintergründe und die Zusammenhänge.