Jobcenter muss Einkaufs-Service für Senioren untersagen

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Jobcenter muss Einkaufs-Service für Senioren untersagen

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Eine Arbeitsgelegenheit, die Dortmunder Senioren im Alltag hilft, ist vom Jobcenter eingestellt worden. Obwohl die Arbeit in einem „systemrelevanten Bereich“ stattfindet.

Dortmund

, 22.04.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Senioren-Unterstützungs-Service (Suse) der Dobeq kümmert sich um 187 Senioren, geht für sie einkaufen oder organisiert Fahrten zur Tafel. Dort arbeiten auch Kunden des Jobcenters - als sogenannte „Arbeitsgelegenheit“. Wegen des Coronavirus wurden diese nun vorerst auf Eis gelegt.

Von der Ausnahme zum Totalstopp

Die Bundesagentur für Arbeit und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales haben entschieden, dass alle Arbeitsgelegenheiten ab Dienstag (21. April) eingestellt werden.

Eine solche Weisung gab es bereits am 8. April. Das Jobcenter Dortmund hat daraufhin mit der Dobeq ausgehandelt, dass sich die Teilnehmer von Suse weiter um die Senioren kümmern dürfen, da sie in einem „systemrelevanten Bereich“ tätig seien.

Die Senioren-Unterstützer der Dobeq wurden daraufhin vorbereitet und in den notwendigen Hygienemaßnahmen geschult, es wurden Stoffmasken angeschafft.

Alles vergeblich. Die Ausnahmeregelung wurde wieder gekippt, alle Arbeitsgelegenheiten müssen eingestellt werden.

Dieses Hin und Her sorgt bei der Dobeq für Unmut. Es könne sein, dass einige Senioren „für eine kurze Zeit in ein Pflegeheim umziehen“ müssen, wie Gabriele Hotopp, Projektbereichsleiterin der Dobeq, die Lage einschätzt. Die Teilnehmer seien ein fester Teil des Alltages der Senioren. Neben Einkäufen und Botengängen begleiten sie die Senioren zur Bank oder zum Arzt und leisten ihnen Gesellschaft. Das bricht nun weg.

Gespräche mit der Bundesagentur

Auch das Jobcenter Dortmund ist nicht zufrieden mit der Situation, muss sich aber der Entscheidung „von oben“ beugen. Allerdings, so teilt das Jobcenter am Mittwoch mit, befinde man sich in Gesprächen mit der Bundesagentur und hoffe, zeitnah eine Lösung zu finden.

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Auch für die Teilnehmern selbst hat die Arbeit eine wichtige Funktion, denn die sind bei der Dobeq, um wieder ins Berufsleben zurückzufinden, zum Beispiel nach Krankheit oder anderen Schicksalsschlägen.

Dass viele der Teilnehmer weiter arbeiten wollen, findet das Jobcenter zwar löblich, aber bei der Entscheidung, die Maßnahme zu unterbrechen, gehe es darum, das Infektionsrisiko für die Senioren, aber auch für die Teilnehmer, zu senken. Und die Schutzkleidung, die bei der Arbeit von Suse benötigt werden würde, sei in der Pflege besser aufgehoben.