„Jia“ im Restaurant-Check Köstliches Streetfood aus China in familiärer Atmosphäre

„Jia“ im Restaurant-Check: Chinesisches Streetfood in familiärer Atmosphäre
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Haben Sie schon mal von Jiaozi oder Baozi gehört? Die chinesischen Teigtaschen, man nennt sie auch Dumplings, sind die Spezialität des Hauses im Restaurant „Jia“ am Rand von Dortmunds Kaiserviertel. Es gibt sie mit den unterschiedlichsten Füllungen – gedämpft, gebraten oder auch frittiert.

Alexander von Kleist und seine Frau Dorna, eine Mongolin, führen das Lokal an der Kaiserstraße 14. Seit Oktober 2022 gibt es das Restaurant in seiner jetzigen Ausgestaltung.

Die Vorgeschichte: Ursprünglich wollten die von Kleists im Kaiserviertel einen Ableger ihres aus Hörde bekannten Jia-Restaurants schaffen. Und zwar als Spezialitäten-Lokal, das ausschließlich die in China als Streetfood beliebten Teigtaschen anbietet. Doch das Konzept ging nicht auf. Schließlich gaben die von Kleists ihr Restaurant in Hörde auf und erweiterten die Speisekarte an der Kaiserstraße.

Digitale Speisekarte

Wir hatten einen Tisch auf der Webseite des „Jia“ reserviert. Für uns wurde der Zweier-Hochtisch direkt an der Eingangstür freigehalten. Die Tür ist mit einem zusätzlichen Schutz versehen, sodass es nicht zieht – besonders praktisch bei winterlichen Temperaturen.

Wir werden zunächst von der Servicekraft begrüßt und gefragt, ob wir zum ersten Mal da sind. Es folgt die Einweisung für Neulinge: Die Speisekarte ruft man auf, indem man einen QR-Code am Tisch scannt. Die Getränke nimmt man sich selbst aus dem Kühlschrank. Alexander von Kleist hatte das Jia mal als eine „Mischung aus Edel-Imbiss und Bistro-Restaurant“ bezeichnet. Das kommt hin.

Die Einrichtung ist gemütlich-modern mit einer offenen Küche hinter der Theke, an der die Gäste ebenfalls essen können. Es gibt auch Tische mit regulärer Höhe – und auch welche, an denen man mit mehreren Leuten sitzen kann. Musik läuft in kaum wahrnehmbarer Lautstärke im Hintergrund.

Die Auswahl:

Es gibt sechs kalte Vorspeisen – hauptsächlich Salat, aber beispielsweise auch Hühnchen mit Gemüsestreifen. Die Hauptspeisen reichen von gegrillter Ente mit Pfannkuchen über die erwähnten Teigtaschen bis hin zu den Nudelgerichten. Die Teigtaschen gibt es wahlweise als vegane Variante mit Kohl oder Gemüse sowie mit Schwein, Rind oder Lamm – 10, 20 oder 30 Stück. Bei den Nudelgerichten dominieren Suppen. Gegessen wird hier mit Stäbchen.

Bei den Getränken gibt es eine große Auswahl an Craftbeer-Sorten, denn Alexander von Kleist ist ein ausgesprochener Bierliebhaber.

Das Essen im Test:

Wir nehmen jeweils eine Vorspeise: Sauer-scharfe Gurke angemacht mit Chili und Knoblauch (4,90 Euro) sowie Gut gewürztes Hühnchenfleisch mit Gemüsestreifen (7,90 Euro). Dazu bestellen wir pro Person zehn Dumplings. Einmal mit Kohl und veganem Hack (9,90 Euro), einmal mit Rind und Paprika (8,90 Euro) – jeweils gebraten.

Wir teilen jeweils die Gerichte, um alles zu probieren. Die Gurken sind recht unspektakulär, dafür das Hühnchen grandios gewürzt. So lecker, dass wir uns damit wohl auch satt essen könnten. Die Teigtaschen sind schön warm, weich und geschmacklich sehr interessant. Meine Begleitung liebt die Kohl-Füllung. Mir gefällt das Rind mit Paprika besser.

Die beiden Vorspeisen (Gurken und Hühnchen) sowie jeweils zehn Dumplings.
Die beiden Vorspeisen (Gurken und Hühnchen) sowie jeweils zehn Dumplings. © Tim Schulze

Satt wird man von zehn Dumplings plus Vorspeise eher nicht. Also teilen wir uns noch das Nudelgericht Hühnchen cong-you-ban-mian (12,90 Euro). Das sind dicke, hausgemachte Nudeln mit Hühnerfleisch in Streifen sowie Pak Choi und Frühlingszwiebeln. Wieder klasse gewürzt, das Fleisch ist zart, die Nudeln frisch. Dorna von Kleist bereitet alle Speisen von Hand zu. Von den Plätzen an der Theke kann man ihr dabei zusehen.

Wir erkundigen uns nach einem Nachtisch, doch die Servicekraft sagt, dass die Köchin stets alle Hände voll zu tun und man daher auf ein Dessert-Angebot verzichtet habe. Macht aber nichts, wir sind auch so satt geworden.

Das Nudelgericht mit Hühnchen und Pak Choi.
Das Nudelgericht mit Hühnchen und Pak Choi. © Tim Schulze

Die Preise:

Wir zahlen am Ende 52,40 Euro inklusive einer Limonade und einer Apfelschorle. Das finden wir angemessen.

Die Atmosphäre:

Dadurch, dass das „Jia“ lediglich über 25 Sitzplätze verfügt, ist die Atmosphäre sehr familiär. Dabei ist es allerdings nicht zu beengt oder zu laut. Bei den Gästen sind alle Altersgruppen und unterschiedliche Ethnien vertreten. Letzteres verleiht dem Lokal ein internationales Flair. Eine Besonderheit: An der Theke sitzen wildfremde Menschen beim Essen direkt nebeneinander.

Der Service:

Obwohl es bei unserem Besuch so voll wird, dass kein Platz mehr frei ist, wird es zu keiner Zeit hektisch. Mehrmals fragt uns die Servicekraft, ob alles in Ordnung sei. Die Rechnung bringt Alexander von Kleist persönlich und erkundigt sich nach unserer Erfahrung. Wir sind rundum zufrieden.

Die Barrierefreiheit:

Das Restaurant ist ebenerdig. An einem Tisch isst ein älteres Pärchen, der Mann benötigt einen Rollstuhl. Als die beiden gehen möchten, besorgt ihnen Alexander von Kleist ein Taxi und hilft auch sonst, wo er kann.

Die Anfahrt:

Mit etwas Glück findet man einen Parkplatz in der Nähe – entweder am Wall oder im Kaiserviertel. Empfehlenswert ist die Anfahrt per U-Bahn. Das Lokal befindet sich nur etwas mehr als 50 Meter von der Haltestelle Ostentor entfernt. Dort verkehren sowohl die U43 als auch die Buslinie 452.

Bewertungen im Netz:

Das Restaurant wird in vielen Google-Rezensionen hochgelobt. Die Durchschnittsnote bei 482 Bewertungen beträgt 4,8 von 5 Sternen. Die Bewertungen aus dem Hörder Restaurant sind mit umgezogen.

Jia - Alle Infos auf einen Blick:

Adresse: Kaiserstraße 14

Internet: https://jia-the-taste-of-home.eatbu.com/

Telefon: 023149636903

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 12 bis 22 Uhr.

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