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Inzidenz unter 100: Einzelhändler im Kreuzviertel bleibt skeptisch
Click&Meet ab 20.5.
Bald könnten die Einzelhändler mehr Normalität zurückerlangen. Ein Händler im Kreuzviertel rechnet aber nicht mit dem großen Aufschwung. Denn eine Hürde bleibt.
„Es war einfach zu viel“, sagt Matthias Hülsebus. Der Einzelhändler betreibt den Laden „Unterhaltung Lieblingsstücke“ im Kreuzviertel an der Schillingstraße.
Jetzt, wo die Inzidenz weiter sinkt und die nächste wichtige Marke von 100 unterschreitet, könnten weitere Öffnungsschritte schon sehr bald folgen. Aber welche das sind, das weiß Matthias Hülsebus bislang nicht.
„Ich wollte mich im Internet informieren, habe dort aber nicht herausfinden können, was passiert, wenn die Inzidenz unter 100 sinkt“, sagt er. Nach Stunden vergeblichen Suchens habe er aufgegeben, vor fünf Tagen sei das gewesen, da war es dann „einfach zu viel“.
Click&Meet, ohne davon überzeugt zu sein
Matthias Hülsebus konzentriert sich jetzt zunächst auf den ersten Öffnungsschritt, der ansteht. Ab Donnerstag (20. Mai) können Kunden wieder einen Termin vorab online vereinbaren, wenn sie in seinem Laden stöbern wollen.
In der „Unterhaltung“ gibt es Kleidung, Bücher, Schmuck und andere schöne Dinge. Wirtschaftlich über Wasser halten konnte sich das Unternehme bislang durch Kurzarbeitergeld und die Einnahmen durch den Onlineshop.
In die Click&Meet-Variante setzt Matthias Hülsebus nicht allzu große Hoffnung. „Wir hatten das ja schon mal, aber damals zunächst ohne die zusätzliche Testpflicht. Da waren tatsächlich alle Termine ausgebucht.“ Spontane Besucher an der Tür konnten nicht einfach nachrücken und sich vor Ort einen Termin geben lassen – das Geschäft war schon voll.
Als die Testpflicht dazu kam, blieben die Kunden weg
„Dann kamen die Tests dazu“, erinnert sich der Einzelhändler, „da ist dann überhaupt keiner mehr gekommen.“ Aus Unternehmersicht sei das alles „katastrophal“.
Selbst wenn die Inzidenz stabil unter 100 liegt, müssen Kunden einen negativen Test vorlegen, wenn sie nicht als genesen gelten oder vollständig geimpft sind. Allein die vorherige Terminvereinbarung fällt dann weg und die doppelte Anzahl an Kunden dürfte zeitgleich in das Geschäft.
Matthias Hülsebus ist skeptisch: „Ich rechne mit keinem Ansturm.“
Er kann es den Kunden nicht verdenken, schließlich ist es mit Test komplizierter: Nicht allein der Termin im Geschäft muss vorher geplant und gebucht werden, sondern auch der Testtermin.
Laut neuer Corona-Schutzverordnung des Landes muss es jetzt immerhin kein tagesaktueller Test mehr sein. Bis zu 48 Stunden alt darf ein Test nun sein.
Einen Hoffnungsschimmer hat Matthias Hülsebus aber: Inzwischen gibt es mehr Teststellen. Vielleicht kommen die Kunden also doch. „Bauchschmerzen“ mache ihm und seinem Team das ganze Hin und Her nicht. „Wenn wir eins gelernt haben in der Pandemie, dann ist das, entspannt und gelassen zu bleiben.“
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
