Die mit Graffiti bemalten Tore sind heruntergelassen. Ein Bauzaun ist aufgebaut. Die schmale Häuserreihe an der Speicherstraße 41-45 wirkt, als sei sie beim Abriss des dahinterliegenden Industrieareals vergessen worden. Ist sie auch, aber ganz bewusst.
Denn die Ziegelgebäude, die zuletzt unter anderem von kleinen Autowerkstätten genutzt wurden, spielen im Entwurf des dänischen Architekturbüros Cobe für die Neugestaltung der nördlichen Speicherstraße eine besondere Rolle - gewissermaßen als Erinnerung an alte Hafenzeiten.

Jetzt sollen er neu belebt werden. Die Entwicklungsgesellschaft d-port21, die als Tochter von DSW und Hafen AG für die Entwicklung der nördlichen Speicherstraße zuständig ist, sucht Investoren und Nutzungsideen für den Gebäuderiegel zwischen den Schienen der Hafenbahn und der Speicherstraße. Dazu wurde jetzt ein sogenanntes Interessensbekundungs-Verfahren gestartet.
Vorbild dafür sind Verfahren, mit denen man schon an der südlichen Speicherstraße Investoren und Gestaltungskonzepte für alte Hafengebäude gefunden hat - unter anderem für den Lensing Media Port. Gleich gegenüber soll in einem alten Lagergebäude eine Markthalle entstehen.
Vorbilder an der Speicherstraße
„Mit einem Interessenbekundungs-Verfahren ist schon für viele Objekte an der südlichen Speicherstraße eine erfolgreiche Vermarktung und Entwicklung der Bestandsgebäude gelungen. Daher wollen wir bei diesem Gebäudekomplex auf dem nördlichen Areal einen ähnlichen Weg gehen“, erklärt Ludger Schürholz als Geschäftsführer der d-port21.
Interesse an einer Teilnahme kann man bis zum 31. Oktober erklären, bis zum 15. Januar 2024 soll dann ein konkretes Angebot vorgelegt werden. Gesucht werde ein Käufer und Investor „mit einem innovativen Modernisierungs- und Nutzungskonzept“, heißt es.
Unabhängig von FH-Plänen
Grundlage dafür ist der Entwurf des Architekturbüros Cobe - und das unabhängig davon, ob aus dem 10 Hektar großen Areal an der Speicherstraße wie bisher geplant ein Digitalquartier oder ein Campus für die Fachhochschule wird. Ob das möglich und sinnvoll ist, wird zurzeit geprüft.

Für den Gebäuderiegel an der Speicherstraße sei aufgrund seiner „architektonischen Besonderheit“ eine „besondere Vermarktungsform erforderlich“, teilt d-port21 mit. „In weiten Teilen weist der Gebäudekomplex zeittypische Wesensmerkmale des Ziegelexpressionismus aus den 1920er-Jahren auf und soll aufgrund seiner Architektur und industriellen Geschichte erhalten bleiben.“
Der Riegel, der aus mehreren Gebäude besteht, hat eine geschätzte Brutto-Grundfläche von 1500 Quadratmetern, das Grundstück ist 1311 Quadratmeter groß. „Das Gebäude ist in einem nicht nutzbaren Zustand und muss entkernt werden“, heißt es.
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