André Migdalsky ist Kaufmann, Geschäftsführer eines Dortmunder Sportvereins und Vermieter einer Airbnb-Wohnung. „Da wäre Internet schon ganz schön“, sagt der 38-Jährige aus Dortmund-Niedernette.
Doch bislang hat sich der Wunsch des Dortmunders nach einer schnellen Internetverbindung nicht erfüllt. Im Gegenteil: Seit Juni 2021, seit dem Abschluss eines Nutzungsvertrags, stockt der Glasfaserausbau durch den lokalen Telekommunikationsanbieter Dokom21.
Bewegung ins Projekt kam im Februar 2023, als im Keller seines Hauses an der Fernstraße 1 ein rotes Leerrohr gelegt wurde. Seitdem ist der Geschäftsführer des TuS Deusen im ständigen Austausch mit der Dokom beziehungsweise mit den Tiefbaufirmen, die nach Aussage von André Migdalsky mehrfach gewechselt haben.
„Im Februar wurden wir von der Dokom darüber informiert, dass sich die weiteren Bauarbeiten verzögern würden“, berichtet André Migdalsky. Im April 2023 keimte neue Hoffnung auf: „Ich bekam auf Mailanfrage die Auskunft, dass der Bauzeitplan 28.07. - 02.08.23 eine Fertigstellung des Tiefbaues vorsieht und nach 4 bis 6 Wochen die Glasfaser mit KVR, POP, DONETZ und Rechenzentrum verbunden ist“, schreibt André Migdalsky.

Ende August 2023 folgte die nächste Ernüchterung: „Wir erhielten die Mitteilung, dass es nicht möglich sei, einen konkreten Zeitpunkt für die Fertigstellung zu nennen“, so der 38-Jährige. Als Dankeschön für die Geduld habe er ein Ladekabel in Dokom-Farbe erhalten.
Nach einer weiteren Phase des Stillstands nahm André Migdalsky erneut Kontakt mit der Dokom auf, schließlich erreichte ihn Ende Oktober 2023 folgende Hiobsbotschaft: Man müsse ihm leider mitteilen, dass der für das Gebiet vorgesehene Tiefbau-Dienstleister insolvent sei.
Dokom: Neue Verträge
Genau das bestätigte uns auf Anfrage Dokom-Sprecher Markus Isenburg. Seine gute Nachricht: „Für diesen Bereich schließen wir gerade die Verträge mit Tiefbauunternehmen. Nach diesem Prozess wird das Unternehmen die erforderlichen Genehmigungen bei der Stadt Dortmund beantragen“, heißt es in seiner Antwort-Mail.
Für die Restarbeiten müssten zudem „Aufbruchgenehmigungen sowie verkehrsrechtliche Anordnungen“ beantragt werden. „Dies nimmt einige Zeit in Anspruch, so dass wir aktuell keine genaue Zeitangabe stellen können“, schreibt Markus Isenburg. Man wolle schnellstmöglich die Arbeiten abschließen und sei mit Hochdruck an der Umsetzung, betont er.
André Migadalsky kritisiert vor allem die Informationspolitik von Dokom21. „Das ist einfach nur noch peinlich“, sagt er am Montag (27.11.) im Telefonat mit dieser Redaktion. Statt individueller Antwortschreiben habe er auf seine Mails mehrfach denselben Standardbrief erhalten. „Warum spielt die Dokom nicht mit offenen Karten, warum teilt sie nicht einfach von sich aus mit, dass das Unternehmen pleite ist?“, fragt er. Stattdessen sei bis heute keiner der Termine eingehalten worden.
Warten aufs Internet
Der 38-Jährige hofft, dass sich die Dokom für ein lokales Unternehmen entscheiden wird. „Es gibt hier doch genug Tiefbauer.“ Und noch etwas wünscht er sich: „Ich hoffe auf ein Ladegerät zum blauen Ladekabel, spätestens 2024, wenn ich dann mit dem Dokom-Mitarbeiter das vierte Jahr in Folge in dieser Sache zu tun haben werde.“ Aktuell müsse er sich mit einer Telefonleitung von 1&1 begnügen: „1,4 Mbit/s um 2.25 Uhr in der Nacht – für die Mails an die Dokom hat es dann doch gereicht.“
Tatsächlich sind André Migdalsky und seine Nachbarn nicht alleine betroffen. Auch Dokom-Kunden in Obernette sind darüber informiert worden, dass sich der Anschluss an das Glasfasernetz verzögern wird – mit derselben Begründung: Der Tiefbau-Dienstleister sei insolvent. Wie in Niedernette wartet man auch hier seit fast zwei Jahren auf den Anschluss.
Frust wegen Dauerbaustelle im Dortmunder Westen wächst: „Sinnlose Stau-Produzierung“
Die Zeit rennt davon: Walter Heinrich macht Schluss und sucht dringend einen Nachfolger
Glasfaserausbau Richtung Dortmund-Ost nach Insolvenz verzögert: Anwohner: „Warten schon Jahre auf ei