
Betreuer Pit Simon freut sich auf die jungen Besucherinnen und Besucher bei der 50. Kinderferienparty. © Oliver Volmerich
In Dortmund öffnet wieder „der größte Kindergarten Europas“ – Eltern sind tabu
50. Ausgabe
Sie ist eine wahre Institution. Generationen von Dortmundern haben hier Unvergessliches erlebt. Nun startet die Kinderferienparty zum 50. Mal. Im Laufe der Jahre sind die Angebote aufwändiger geworden.
Für eine Kinderveranstaltung ist das ein stolzes Jubiläum: Zum 50. Mal findet in den nächsten Wochen die Kinderferienparty statt. Pit Simon hat fast die Hälfte davon miterlebt. Seit 1999 ist er als pädagogischer Betreuer dabei.
„Die Kinderferienparty ist eine Institution“, stellt Simon fest. „Es gibt zwar inzwischen viele Ferienangebote für Kinder. Die Party ist aber eine der wenigen großen Aktion, die kostenlos ist.“ Und viele Eltern, die heute ihre Kinder bringen, erzählen, dass sie selbst schon als Kinder dabei waren, freut sich der Betreuer.
Die Premiere als „größter Kindergarten Europas“, wie die Kinderferienparty damals genannt wurde, fand 1970 statt. Moment mal - dann müsste die 50. Party doch längst stattgefunden haben? Richtig. Doch dreimal fiel die Party aus - 2006 wegen der Fußball-WM, zuletzt wegen der Corona-Pandemie.
Umso größer soll nach der Zwangspause beziehungsweise einem Rumpfprogramm 2021 in diesem Jahr gefeiert werden. Neben jeder Menge sportlichen Angeboten gibt es etwa einen Riesen-Hüpfparcours, Fahrrad-Artistik, Bastelaktionen und Kochen für Kinder, kündigt Friedhelm Dieck als Geschäftsführer des Trägervereins Kinderferienparty an.

Zur Kinderferienparty verwandelt sich die Helmut-Körnig-Halle wieder in ein riesiges Sport- und Spielparadies. © Schaper (A)
Im Laufe der Jahre sind viele Angebote aufwendiger geworden, stellt Pit Simon rückblickend auf seine 20 Kinderferienpartys als Betreuer fest. Das Gute ist: „Die Kinder müssen nicht animiert werden. Die werden selbst aktiv“, stellt der Pädagoge fest.
Dazu trägt mit Sicherheit auch die altbewährte Regel bei, dass die eigentlichen Spielbereiche für Eltern tabu sind. Sie dürfen nur auf die Tribüne, damit der Nachwuchs ungestört spielen kann. Auf der Tribüne der Helmut-Körnig-Halle ist dafür reichlich Platz. Deutlich mehr als früher auf der Empore der Westfalenhalle 4, in der die Ferienparty anfangs stattfand.

Die Westfalenhalle 4 war in den ersten Jahren Zentrum der Kinderferienparty. © RN-Archiv
Damals kamen als Party-Gelände die Hallen 3 und 5 und das Außengelände dazu. Auf dem Teich, den es damals noch vor den Hallen gab, konnte sogar Bötchen gefahren werden.
In den Hallen reichte das Angebot von großen Rutschen und einer Kletterburg bis zu Büchsenwerfen und Kinderkino. Die Tanz- und Bastelecke war zum großen Teil in Mädchenhand, die Jungen drängten sich um die Carrera-Bahn. Es gab Ponyreiten und einen Verkehrsparcours für Radfahrer.

In den 1970er Jahren war die Carrera-Bahn vor allem für Jungs ein Hit. © RN-Archiv
Nicht zu vergessen, gab es auch gute Verpflegung: Dank edler Spender gab es für 40 Pfennig eine Schale Pommes, für 30 Pfennig Pudding oder Joghurt, für 10 Pfennig Getränke, Obst sogar kostenlos. Da kam man selbst mit einer Mark Taschengeld über die Runden.

Die Kinderferienparty macht Spaß, wie dieses Foto aus den Anfangsjahren deutlich zeigt. © RN-Archiv
Für Essen und Getränke ist auch in diesem Jahr gesorgt. Und natürlich für gute Betreuung. Gut 35 Helfer sind im Einsatz, davon sechs ausgebildete Pädagogen. Das Helferteam hat in diesem Jahr ein fast komplett neue Besetzung, berichtet Pit Simon. Das ist wohl eine Folge der Corona-Pause.
Pit Simon, der im Hauptberuf Lehrer ist, bleibt als alte Stammkraft dabei und opfert wieder die ersten zwei Wochen der Sommerferien. „Es macht einfach Spaß“, stellt er fest. Das gilt offensichtlich für junge Gäste und Betreuer.
Eröffnung am 27. Juni
Die 50. Kinderferienparty findet zwischen dem 27. Juni und 8. Juli - also in den ersten zwei Ferienwochen - montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr in der Helmut-Körnig-Halle statt. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Der Eintritt ist frei.
Wichtig für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Halle bringen: Die Strobelallee ist zurzeit Baustelle, Parkplätze gibt es dort nicht. Genutzt werden kann der Parkplatz C1 an der Ardeystraße. Von dort erreicht man die Körnig-Halle über einen kurzen Fußweg durch die Unterführung an der Stadtbahn-Station Stadion.
Wir berichten am 27.6. ab 10 Uhr live von der Eröffnung unter rn.de/dortmund
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
