Schwerer Cyber-Angriff auf großes Dortmunder Unternehmen Sorge um Kundendaten

Cyber-Angriff auf den IT-Dienstleister Materna – Sorge um Kundendaten
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Im August vergangenen Jahres war es die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (IHK), die Opfer eines mutmaßlichen Cyber-Angriffs wurde. Hacker hatten, so sah es aus, den IT-Dienstleister der IHK sabotiert und insgesamt 79 Kammern deutschlandweit lahmgelegt.

Jetzt hat es den großen Dortmunder IT-Dienstleister Materna getroffen. Wie das Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt, ist man am Samstag, 25. März, Ziel eines „professionell ausgearbeiteten Cyber-Angriffs“ geworden. Dabei wurden Systeme im Netzwerk von Materna attackiert. Das führte dazu, dass man seit mehreren Tagen nur sehr eingeschränkt arbeitsfähig ist. Ob die Angreifer an sensible Kundendaten gelangt sind, ist derzeit Gegenstand der Untersuchungen.

„Wir haben den Vorfall den Behörden gemeldet und gehen der Sache auf den Grund. Mehr können wir im laufenden Untersuchungsprozess nicht sagen“, erklärte Unternehmenssprecher Sascha Rentzing. Auf der Internetseite ist von „Sofortmaßnahmen“ zum Schutz der Kundendaten die Rede.

Lösegeld für Entschlüsselung?

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat nach Informationen unserer Redaktion festgestellt, dass es sich bei Materna um einen Ransomware-Angriff handelt, der „sehr wahrscheinlich der Tätergruppierung Black Basta zuzuordnen“ ist. Bei einem solchen Angriff, das erklärt das BSI auf seiner Homepage, werden die Daten auf einem IT-System verschlüsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegeldes in Aussicht gestellt. Bei der Gruppe Black Basta handelt es sich laut BSI „um eine seit April 2022 in Erscheinung getretene Ransomware-Gruppierung.“

Der IT-Dienstleister Materna baut gerade eine neue Unternehmenszentrale auf Phoenix West in Dortmund. So soll sie aussehen und dann Platz für 1800 Beschäftigte bieten.
Der IT-Dienstleister Materna baut gerade eine neue Unternehmenszentrale auf Phoenix West. So soll sie aussehen und dann Platz für 1800 Beschäftigte bieten. © Skizze

Materna-Mitarbeiter äußerten sich im Gespräch mit unserer Redaktion sehr bestürzt über die gewaltige Cyber-Bedrohung. „Das zeigt, wie hoch die Bedrohungslage für Unternehmen derzeit ist. Wir dürfen unsere Laptops nicht mehr einschalten und können alle nur mit unseren privaten Rechnern eingeschränkt arbeiten. Die Stimmung ist ziemlich im Keller“, sagte einer der rund 1500 Beschäftigten in Dortmund. Ein anderer meinte: „Das Landeskriminalamt war da und wir wissen nicht, wann wir wieder normal arbeiten können. Das ist echt übel.“

Weltweit hat Materna rund 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen ist für kommunale Verwaltungen ebenso tätig wie für Landes- und Bundesbehörden, Betreiber kritischer Infrastrukturen und andere Wirtschaftsunternehmen. Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Umsatz von 433 Millionen Euro erwirtschaftet.

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