Cityhändler in Dortmund stöhnen über den Mega-Streik „Wir leiden schrecklich“

Cityhändler stöhnen über den Streik: „Wir leiden schrecklich “
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Die Atmosphäre auf dem Westenhellweg erinnerte etwas an die Zeiten der Corona-Lockdowns. Der Mega-Streik bei Bus und Bahn sorgte am Montag für eine ziemliche leere City. Für den ohnehin krisengeplagten Einzelhandel war das ein schwieriger Tag.

Angesichts von nur rund 23.000 Menschen, die das Portal Hystreet den Tag über auf dem Westenhellweg gezählt hat, blieb es auch in den Geschäften sehr ruhig. An dem Montag der Vorwoche waren etwa 37.000 Menschen unterwegs.

„Der Streik hat sich bemerkbar gemacht, die Kunden fehlten“, stellt Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland, fest.

Umsatzeinbußen gab es zum Beispiel in der Thier-Galerie. „Wir haben den Streik diesmal deutlich gespürt. Selbst Autofahrer sind ja nicht nicht in die City gekommen. Da hat die Ankündigung eines Verkehrschaos sehr geschadet, unser Parkhaus war deutlich leerer als sonst“, so Center-Manager Torben Seifert.

„Der Umsatz sinkt“

Der Montag sei ohnehin ein ruhiger Shopping-Tag, aber diesmal sei es viel ruhiger als an einem normalen Verkaufs-Montag gewesen, meint der Thier-Galerie-Chef. Simone Bergmann, Geschäftsführerin für den Bereich Handel bei der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, bestätigt das: „Wenn gestreikt und der ÖPNV lahmgelegt wird, sind viele Kundinnen und Kunden nicht mehr so mobil, die Frequenz in den Fußgängerzonen nimmt ab und der Umsatz sinkt. Diese Auswirkung zeigen die aktuellen Informationen von Hystreet, nach denen die Zahl der Passanten auf dem Westenhellweg am Montag um fast 40 Prozent unter der der vergangenen Woche lag.“

Torben Seifert ist Center-Manager in der Thier-Galerie und hat in dem Einkaufszentrum am Westenhellweg in Dortmund wegen des Mega-Streiks deutlich weniger Besucher gezählt als sonst an einem Montag.
Torben Seifert ist Center-Manager in der Thier-Galerie und hat in dem Einkaufszentrum am Westenhellweg wegen des Mega-Streiks deutlich weniger Besucher gezählt als sonst an einem Montag. © Stephan Schütze

„Wir leiden schrecklich“, sagt denn auch Irmgard Untiedt-Sawall von Damenmoden Sawall an der Wißstraße. „Meine meist älteren Kundinnen kommen ohne Bus und Bahn nicht in die Stadt. Was denkt sich die Gewerkschaft Verdi? Die machen doch den Handel kaputt“, so die Kauffrau.

„Online-Shopping geht immer“

Wie sie stöhnen allerdings nicht alle Händlerinnen und Händler. Alexandra Staniura beispielsweise betreibt die Boutique Macao Fashion am Alten Markt und sagt: „Ja, es war ruhig in der Stadt, aber wir hatten viele Kunden, die den ruhigen Tag gezielt für das Shoppen genutzt haben. Wir haben allerdings eine jüngere Kundschaft, die aus dem Kreuzviertel und anderen Innenstadt-Bereichen zu Fuß oder mit dem Fahrrad gekommen ist.“

Man habe mit wenigen Kunden gerechnet und sei positiv überrascht gewesen.

Viele Ökonomen sagen ohnehin, dass ein Streiktag kaum konjunkturelle Auswirkungen habe. Der Konsum werde auch nachgeholt. Handelsexperte Thomas Schäfer sieht das allerdings skeptisch: „Für den stationären Handel wäre das wünschenswert. Online-Shopping geht aber immer. Ich fürchte, dass Vieles im Internet bestellt wird.“

Alexandra Staniura betreibt die Boutique Macao Fashion am Alten Markt in Dortmund - und war am Montag überrascht, dass trotz des massiven Verkehrsstreiks doch etliche Kunden in ihr Geschäft kamen
Alexandra Staniura betreibt die Boutique Macao Fashion am Alten Markt - und war am Montag überrascht, dass trotz des massiven Verkehrsstreiks doch etliche Kunden in ihr Geschäft kamen. © Archiv

Einig sind sich alle, dass es mit den Warnstreiks im Öffentlichen Dienst jetzt ein Ende haben sollte. „Es sollte nicht noch mehr auf unserem Rücken gestreikt werden. Ich erwarte jetzt ein Ergebnis“, sagt Thier-Galerie-Chef Torben Seifert.

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