
Mentor Sinani ist Bauleiter für das Modulare Bauen der Firma Kleusberg. Momentan sind er und seine Kollegen am Immanuel-Kant-Gymnasium in Asseln beschäftigt. © Andreas Schröter
In Asseln schweben Treppen und Fassadenteile durch die Luft
Mit Video
Doppelt so schnell wie in herkömmlicher Weise geht der Neubau einer Schule, wenn man sie in „Modularer Bauweise“ errichtet. Ein Beispiel dafür ist nun in Asseln zu besichtigen.
Am Immanuel-Kant-Gymnasium gibt‘s momentan ein interessantes Schauspiel zu beobachten. Riesige Bauteile wie ganze Treppen oder Fassaden schweben durch die Luft - gehalten von einem riesigen Kran. Das „Modulare Bauen“ für den Neubau, der bereits Ende des Jahres bezugsfertig sein soll, hat begonnen. Dabei werden vorgefertigte Bauteile vom Produktionssitz der ausführenden Firma Kleusberg in Kabelsketal nach Dortmund gebracht, wo die Teile dann zusammengesetzt werden.

Ein riesiger Kran bringt eine ganze vorgefertigte Treppe an ihren Bestimmungsort. © Andreas Schröter
Kabelsketal liegt in Sachsen-Anhalt und ist rund 400 Kilometer von Dortmund entfernt. Für die Fahrt, die nachts erfolgt, damit die Arbeiten vor Ort morgens beginnen können, benötigen die Lkw fünf bis sechs Stunden. 153 einzelne Lkw-Fahrten sind für den Neubau nötig, zehn treffen pro Tag in Asseln ein. Gearbeitet wird von dienstags bis freitags. Bauleiter Mentor Sinani hat ausgerechnet, dass damit die Anlieferung bis zum 26. Juli dauern sollte. Hauptschwierigkeit dabei sei, immer genügend Lkw-Fahrer zur Verfügung zu haben, so Sinani.
Erste Fassadenstücke stehen bereits
Am Grüningsweg selbst gibt's nach seinen Angaben bislang überhaupt keine Schwierigkeiten - im Gegenteil: Die ersten Fassadenstücke inklusive der Fenster stehen bereits, obwohl die Anlieferung der Bauteile erst am Mittwoch (29.6.) begonnen hat. Das einzige, was am Bestimmungsort vorher gebaut worden sein muss, ist das Fundament mit Keller, auf das die einzelnen Module dann aufgesattelt werden - wie in Asseln geschehen. Baustart für dieses Bodenfundament war im April.

Obwohl die Fassadenteile für dieses Teilstück des Neubaus erst am Mittwoch (29.6.) angeliefert worden waren, standen sie am Donnerstag (30.6.) bereits. © Andreas Schröter
20 Klassenräume entstehen in dem Neubau – außerdem Fachräume für Biologie, Physik, Musik, Hauswirtschaft und Technik. Wie schon in anderen Neubauten umgesetzt (zum Beispiel an der Europaschule in Wambel) sind die Klassenräume in Clusterbauweise angeordnet.

Schon im Dezember soll die Übergabe für den Neubautrakt am Immanuel-Kant-Gymnasium erfolgen. © Andreas Schröter
Das bedeutet: Es gibt nicht mehr die herkömmlichen Flure, sondern einen 120 Quadratmeter großen Mittelpunkt, um den herum die Klassenräume angeordnet sind. Weil viel Glas verbaut wird, entstehen Sichtbeziehungen zwischen den Räumen. Kosten für das Bauprojekt: 19 Millionen Euro.

Ein riesiger Kran ist am Grüningsweg momentan wichtigster "Mitarbeiter". Er bringt die vorgefertigten Bauteile zu ihrem Bestimmungsort. © Andreas Schröter
Mehrere Schulen sollen modular gebaut werden
Ein großer Fan der modularen Bauweise ist Ahmet Mustafa Gönen von der Städtischen Immobilienwirtschaft. Die Bauzeit verkürze sich dadurch um die Hälfte. Nachteil sind die etwas höheren Kosten im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise. Auch viele weitere Neubauten an Dortmunder Schulen werden in den kommenden Jahren in modularer Bauweise errichtet.
IKG-Schulleiter Markus Katthagen jedenfalls ist fest entschlossen, die Schlüssel für den Neubau bereits am 15. Dezember 2022 in Empfang zu nehmen. Auch die Möbel seien bereits bestellt.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
