Der Impfbus hielt am 18. Oktober bei Ikea in Kley. © Lukas Wittland
Meinung
Impfen nur für die Disco? Gut so! Weiter so! Mehr davon!
Die Impfquote in Dortmund ist weiterhin zu niedrig. Dabei gibt es viele Gründe, warum Menschen sich erst jetzt impfen lassen. Die Argumente der Spätberufenen zeigen, wo die Chancen liegen.
Die Quote der vollständig gegen Covid-19 geimpften Menschen in NRW liegt laut RKI momentan bei etwa 70 Prozent. In Dortmund liegt sie knapp drüber, ist seit Monatsbeginn um etwa anderthalb Prozent gestiegen Das ist zunächst mal eine gute Nachricht. Denn: Es tut sich was. Unsere Gespräche mit Spät-Impflingen zeigen: Die Strategie geht auf. Es wäre allerdings an der Zeit, nochmal Gas zu geben.
Die Gründe, warum manche Dortmunder sich erst jetzt impfen lassen, sind vielfältig: Da ist die Genesene, deren halbes Jahr Wartezeit endet. Die junge Mutter, während deren Schwangerschaft noch keine Empfehlung existierte und die erst ihre Stillzeit abwarten wollte. Oder der 14-Jährige, der nach der Empfehlung der Stiko für seine Altersgruppe gemeinsam mit seinen Eltern erstmal einen impfwilligen Arzt finden muss.
Die Gespräche am Impfbus zeigen aber auch: Es gibt durchaus weniger, sagen wir, formalistische Gründe: Da ist das Paar, das den „gesellschaftlichen Druck“ spürt. Oder der junge Mann, der beim Discobesuch keine Lust mehr auf vorheriges, kostenpflichtiges Testen hat. Und der eigentlich nur seinen Kumpel begleitet hat und sich dann impfen lässt unter dem Motto: Jetzt bin ich schon mal hier...
Insbesondere das letzte Beispiel zeigt: Die Strategie aus niederschwelligem Angebot (= Impfbus an belebten Orten) und (seien wir ehrlich, vergleichsweise sanftem) Druck (= 3-G- oder 2-G-Regel) geht durchaus auf. Und gerade hier gibt es Ansatzpunkte, das momentane Schneckentempo zu beschleunigen.
Schade ist, dass wir in Dortmund nicht noch mehr Impfbusse einsetzen können. An noch mehr Orten. Zu passenden Zeiten. Freitags- und Samstagsabends zum Beispiel. Am Nightrooms etwa, oder am Silent Sinners. Am U. Auf dem alten Markt. Auf der Kleppingstraße, im Brückviertel, auf der Möllerbrücke...
Warum sich jemand jetzt - also schon recht spät - zur Impfung entschließt, ist dabei eigentlich egal. Keine Lust mehr auf Tests? Gerade am richtigen Ort? Spontane Eingebung? Wartezeit am Hauptbahnhof (noch so ein Ort) überbrücken? Einerlei, was den einen Dortmunder oder die andere Dortmunderin zum Impfen verleitet: Hauptsache, er oder sie tut es. Am Ende hilft jeder Piks.
Denn: Dass Impfen auch weiterhin nötig ist, zeigt der Blick in andere Länder. Wo die Impfquoten niedrig sind, kommen die Krankenhäuser teils schon jetzt an Belastungsgrenzen. Dabei ist gerade mal Oktober.
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