
Für ein Reihenhaus in Bodelschwingh, das ohne Keller 142 Quadratmeter Wohnfläche hat, möchte ein Verkäufer gerade 885.000 Euro haben. © Schroeter
Wahnsinn: Reihenmittelhaus im Westen soll fast 1 Million Euro kosten
Immobilien
Dollarzeichen vor Augen scheinen am aktuellen Immobilienmarkt manche Anbieter zu haben. Anders ist ein Preis von fast 1 Million Euro für ein Reihenhaus im Dortmunder Westen nicht zu erklären.
Die Immobiliensituation auch im Dortmunder Westen wird zum Teil immer absurder. Abzulesen ist das aktuell an den Preisen, die mit Reihenhäusern erzielt werden sollen. Da soll etwa ein Reihenmittelhaus in Bodelschwingh inklusive der fälligen Kaufnebenkosten den Käufer dann mal annähernd 1 Million Euro kosten.
Freistehende Häuser sind für viele Normalverdiener in diesen Tagen ein fast unbezahlbares Luxusgut geworden. Dafür hat einerseits die immense Nachfrage der letzten Jahre gesorgt, dafür sorgen mittlerweile aber auch die deutlich gestiegenen Kreditzinsen, die sich Mitte Juni bei zehnjähriger Festschreibung und einem Eigenkapital-Ansatz von rund 20 Prozent schon wieder bei Werten zwischen 3 und 3,5 Prozent bewegen.
Das macht freistehende Häuser mit entsprechend großen Grundstücken so teuer, dass viele Menschen gezwungen sind, nach Reihenhäusern zu gucken, bei denen gerade die Mittelhäuser wenigstens deutlich kleinere Grundstücke und damit (vermeintlich) deutlich geringere Kosten verursachen.
885.000 Euro plus Kaufnebenkosten gefordert
Aber auch in diesem Immobiliensegment merkt man zunehmend die extrem hohe Nachfrage, die manchen Hausbesitzer und/oder Immobilienmakler einzuladen scheinen, mit ihren Angeboten den großen Reibach machen zu können. Den Vogel ab schießt dabei momentan ein Reihenmittelhaus in Bodelschwingh von 2003, das ein Privatanbieter für stolze 885.000 Euro anbietet.
Nimmt man die anfallenden Kaufnebenkosten hinzu, landet man bei einem Gesamtkaufpreis von knapp unter 1 Million Euro. Für ein Reihenhaus in dieser Lage auf einem gerade einmal 235 Quadratmeter großen Grundstück ein happiges Ansinnen.
Selbst bei 193 Quadratmetern Wohnfläche, die in der Immobilienanzeige versprochen werden (von denen aber auch 51,3 Quadratmeter Keller berechnet werden), würde der nackte Kaufpreis bei fast 4600 Euro je Quadratmeter liegen. Lässt man die Nutzfläche im Keller weg, landet man bei gut 142 Quadratmetern Wohnfläche und einem Quadratmeterpreis von über 6200 Euro
Quadratmeterpreise zwischen 3000 und 3500 Euro
Zum Vergleich: Für Reihenhäuser werden in Mengede, Westerfilde und Umgebung eher Quadratmeterpreise für Reihenhäuser aufgerufen, die zwischen 3000 und 3500 Euro liegen. Und selbst für ein sehr hochwertig erscheinendes Reiheneckhaus auf immerhin 350 Quadratmetern Grund und 146 Quadratmetern Wohnfläche werden „nur“ 660.000 Euro verlangt (4500 Euro/Quadratmeter).
Und in Kirchlinde bekäme man ein Reiheneckhaus mit 145 Quadratmetern Fläche auf 250 Quadratmeter Grund auch für 525.000 Euro, umgerechnet also 3620 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Und in Lütgendortmund soll ein Reihenhaus mit 103 Quadratmetern Wohnfläche (auf allerdings nur 132 Quadratmetern Boden) für 249.000 Euro den Besitzer wechseln, was gut 2400 Euro/Quadratmeter ausmacht.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
