Wohnungsmarkt
Makler erklärt irre Immowelt-Analyse: Steigen in Dortmund die Preise?
In vielen Großstädten bricht die Nachfrage nach Wohneigentum ein und die Preise sinken. In Dortmund aber sollen Immobilien teurer werden. Ein Makler ordnet diese Analyse von Immowelt ein.
Nachdem die Europäische Zentralbank am Donnerstag, 21.7., den Leitzins auf 0,5 Prozent gehoben hat, ist in diesem Jahr ein weiterer Anstieg der Bauzinsen zu erwarten. Schon jetzt aber haben die seit Jahresbeginn gestiegenen Zinsen, der Krieg in der Ukraine und der Energiepreis-Schock Auswirkungen auf den Immobilienmarkt.
Nach dem Quartalsbericht des Onlineportals Immowelt ist der langjährige Boom wohl zu Ende. In 13 der 14 größten Städte, so heißt es, sei die Nachfrage nach Wohneigentum im zweiten Quartal dieses Jahres regelrecht eingebrochen.
Das ist nachvollziehbar. Schließlich hat sich der Zinssatz für eine Baufinanzierung verdreifacht - von 1,2 Prozent im Januar auf jetzt etwa 3,8 Prozent. „Das macht je nach Höhe des Kredits mehrere Hundert Euro im Monat aus“, sagt Marvin Mikosch, Inhaber von Union Immobilien in Brechten.
Das Immobilienangebot wächst, die Suchanfragen sinken
Der Makler erlebt gerade auf dem Dortmunder Immobilienmarkt eine lange nicht gekannte Entwicklung: „Viele möchten jetzt ihre Immobilien noch gut verkaufen. Das Angebot wächst also, aber die Nachfrage geht zurück.“
Die Immowelt-Experten blicken regelmäßig auf aktuelle Angebote und die Käufer-Nachfrage. Und siehe da: zwischen April und Juni blieben die Angebotspreise in den größten deutschen Städten unverändert oder gingen leicht zurück - so etwa in München, Düsseldorf und Leipzig. Dort mussten die Verkäufer beim Preis durchschnittlich um ein Prozent runter gehen, in Hannover sogar um zwei Prozent.
Kein Wunder, denn die Suchanfragen auf „Immowelt.de“ wurden in München 18 Prozent weniger, in Köln 20 Prozent. „Viele Kaufinteressenten sind wahrscheinlich geschockt, wie sich die Finanzierungskosten entwickelt haben“, zitiert die „Welt“ den Immobilienexperten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, Michael Voigtländer.
Eigentümer erzielen nicht mehr den gewünschten Preis
„Viele können sich ihren Traum vom Wohneigentum nicht mehr leisten. Das erleben wir bei unseren Finanzierungsberatungen täglich“, stellen Jan Nöthe von der Dortmunder Volksbank und Luigi Pellecchia von der Sparkasse Dortmund übereinstimmend fest. Trotz der somit sinkenden Nachfrage kommen die Marktbeobachter von Immowelt in ihrem Quartalsbericht aber zu dem Ergebnis, dass gebrauchte Eigentumswohnungen in Dortmund in den vergangenen Monaten teurer geworden sind - um zwei Prozent.
Der Boom auf dem Immobilienmarkt geht offensichtlich zu Ende - auch in Dortmund. Der Quartalsbericht des Onlineportals Immowelt weist zwar für Dortmund noch steigende Immobilienpreise aus, dabei handelt es sich allerdings um Angebotspreise - und das sind nicht mehr die Preise, die letztlich auch beurkundet werden. © Luftbild Blossey
„Da sind“, erklärt Makler Marvin Mikosch, „die Angebotspreise zugrunde gelegt worden. Die Preise, für die Immobilien im Internet angeboten werden, entsprechen aber nicht den letztlich beurkundeten Preisen. Wir beobachten, dass die Preise da gerade immer weiter auseinander gehen. Viele Eigentümer versuchen jetzt noch die Preise von 2021 zu erzielen, aber das ist schwierig.“
Energieverbrauch wird für Preisbestimmung wichtig
Reihenmittelhäuser, die er je nach Lage im vergangenen Jahr in Dortmund noch für 350.000 bis 400.000 Euro vermitteln konnte, erzählt Mikosch, würden jetzt für einen Kaufpreis von maximal 320.000 Euro veräußert werden können. „Die Preise gehen runter. Nicht nur wegen des Zinsanstiegs, sondern auch wegen der gestiegenen Baukosten und des höheren Angebots“, sagt der Immobilienmakler.
Für die Preisbestimmung werde auch der Energieverbrauch einer Bestandsimmobilie immer wichtiger: „Objekte mit schlechten Daten im Energieausweis, die umfassend und teuer saniert werden müssen, werden weniger gefragt sein. Da werden Verkäufer bei ihren Preisvorstellungen Abstriche machen müssen.“
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