Grundstücksbesitzer sind verzweifelt Statt 28 neuer Häuser gibt es großen Ärger mit der Stadt

Verseweg: Statt 28 neue Häuser gibt es großen Ärger mit der Stadt
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Die Gärtnerei am Ende des Versewegs in der Aplerbecker Mark wird schon lange nicht mehr bewirtschaftet. Die Reste der Treibhäuser stehen noch, ebenso das ehemalige Wohnhaus der Besitzer. Aus dem Gewerbegelände sollte ein Baugrundstück werden. Insgesamt 28 Wohneinheiten hätten hier Platz – in bester Lage im Dortmunder Süden.

Und eigentlich war auch alles schon in trockenen Tüchern: Im September 2022 gab der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen im Rat der Stadt Dortmund grünes Licht für die Baumaßnahme, besser gesagt für die Aufstellung des Bebauungsplanes „Ap 219 - Verseweg“ – im beschleunigten Verfahren, wie es damals offiziell hieß.

Machbarkeitsstudie

Doch nach einer Machbarkeitsstudie gibt es nun offenbar einen Haken an der Sache. „Man hat plötzlich herausgefunden, dass es wohl mit der Oberflächenentwässerung hier nicht so ganz hinhaut“, sagt Jan Bertog. Denn das Wasser der Siedlung fließe hier in den Nathebach. Dazu, ob der damit fertig werden kann, sollte die Machbarkeitsstudie erstellt werden. „Ende letzten Jahres sollte die fertig sein“, erklärt Jan Bertog. In der ersten Sitzung des Dortmunder Stadtrates im Jahr 2023 sollte dann laut Informationen dieser Redaktion ein Beschluss fallen.

Verseweg in Dortmund
Am Ende des Versewegs liegt das Grundstück, auf das die neuen Häuser kommen sollen. © Jörg Bauerfeld

Doch nun das: „Die Pläne müssen noch einmal durch alle Gremien, obwohl darüber schon einmal abgestimmt wurde. Warum?“, fragt sich Tina Fachinger-Bertog. Falls das so wäre, könnte frühestens in der Ratssitzung am 15. Juni ein Beschluss gefasst werden.

Das sei doch ein Unding. Tina Fachinger-Bertogs Eltern gehört das besagte Grundstück. Die älteren Herrschaften haben bereits ihr ehemaliges Wohnhaus verlassen und sich eine neue Bleibe gesucht. „Es sollte ja eigentlich bald abgerissen werden“, erklärt Tina Fachinger-Bertog.

Doch plötzlich stockt der Prozess. Die Grundstücksbesitzer sind verzweifelt, denn sie wissen nicht, warum es nicht weitergeht. An der Lage des Grundstücks kann es nicht liegen. Rundherum stehen Häuser, es wäre also eine Art Verdichtung, wie die Stadt Dortmund es an vielen Stellen fordert. So wie zum Beispiel auch bei dem umstrittenen Bauprojekt „Am Lennhofe“ in Menglinghausen.

Neubaugebiet in Dortmund
Die gestrichelte Linien zeigen die Größe des Baugebietes. Die Pläne waren schon offengelegt und es gab keine Einsprüche. © Screenshot Bauerfeld

Auch Nachbarn warten

Es sei ständig etwas dazwischen gekommen, was den Bauplan verzögert hat. Die Geschichte mit dem Oberflächenwasser sei erst im Mai 2022 aufgekommen. „Die Offenlegung des Planes ist beendet. Man hat nur noch auf die Machbarkeitsstudie zum Oberflächenwasser gewartet. Und die wird und wird nicht fertig“, sagen die Bertugs. Dann werde von irgendeinem Amt der Stadt jemand krank, und es gebe keine Vertretung für die Person und schon gehe es nicht weiter.

Neben der Familie Fachinger als Grundstückseigentümer warten auch Nachbarn auf eine Entscheidung. Sie würden gerne Grundstücke verkaufen für die Bebauung. Vorverträge sind gemacht, doch der Investor wird erst bezahlen, wenn der Bebauungsplan steht. „Ich möchte einfach, dass meine Eltern das noch erleben, dass hier gebaut wird“, sagt Tina Fachinger-Bertog. Man befürchtet aber in der Aplerbecker Mark, dass die Stadt das Projekt aus irgendeinem Grund verhindern möchte.

Eine diesbezügliche Anfrage unserer Redaktion an die Stadt Dortmund läuft.

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