
© Hans Blossey
Im Bezirk Hörde gewinnen die Grünen - Platz zwei und drei trennt eine einzige Stimme
Europawahl
Die Grünen haben bei der Europawahl 2019 im Stadtbezirk Hörde die meisten Stimmen geholt. Und die Wahlbeteiligung ist höher als im Rest Dortmunds - zumindest auf den zweiten Blick.
5651 gegen 5652. Bei der Europawahl 2019 holte die CDU im Stadtbezirk Hörde eine einzige Stimme weniger als die SPD. Im offiziellen Endergebnis der Stadt Dortmund kommen beide Parteien zwar auf 22,38 Prozent, etwas weiter hinten gerundet, macht das einen Unterschied von ganzen 0,004 Prozentpunkten.
Die meisten Kreuze auf den Wahlzetteln erhielten die Grünen. Von 40.649 wahlberechtigten Hördern zwischen Phoenix-See und Hohensyburg gaben 25.254 eine gültige Stimme ab. Jede vierte entfiel auf die Grünen, die 24,66 Prozent holten und damit - wie auch im Ergebnis für ganz Dortmund - vorne lagen. Die wichtigsten Erkenntnisse des Europawahltages für Hörde im Überblick:
Grüne klettern von sechs auf eins
Bei der Bundestagswahl 2017 holten die Grünen bei den Zweitstimmen in Hörde 8,17 Prozent und damit weniger als SPD, CDU, FDP, AfD und Linke. Zwei Jahre später sieht das nun ganz anders aus. Während die CDU (-4,61 Prozentpunkte), die SPD (-6,65) und die FDP (-9) in Hörde Verluste bei der Europawahl einfuhren, legten die Grünen um satte 16,49 Prozentpunkte zu. „Im Prinzip kommt das nicht überraschend“, sagt Hartmut Schulze-Velmede, der für die Grünen in der Bezirksvertretung Hörde sitzt.
Er vermutet, dass das Bewusstsein für den Klimawandel bei den Menschen angekommen ist. Vorwürfe, die Grünen seien aber noch nicht radikal genug bei der Durchsetzung ihrer Ziele, will Schulze-Velmede nicht widersprechen. „Die Zeit für Kompromisse ist vorbei“, sagt er auch in Hinblick auf die bisherige Entwicklung der Faßstraße. Die Europawahl sieht Schulze-Velmede jedenfalls als Ansporn für die Kommunalwahl im kommenden Jahr. Denn mit Abschaffung der Stichwahl hofft er auf einen grünen Bürgermeister für Dortmund.
Wo die Parteien besonders schwach und stark waren
Ein bisschen hätte man die Einzelergebnisse vermuten können - zumindest was die Extremwerte der 37 Wahllokale in Hörde angeht. Während die CDU im Restaurant Alt-Syburg 30,77 Prozent holte, waren es in der Evangelischen Gemeinde an der Wellinghofer Straße 9,77. Die SPD holte in der Jugendfreizeitstätte Hörde 30,96 Prozent und an den Emscherauen nur 13,83. Die Grünen kommen nur einmal unter 20 Prozent: In der JFS Hörde gab es 9,96 Prozent.
Hohe Wahlbeteiligung auf den zweiten Blick
Die Wahlbeteiligung lag in Hörde mit 62,47 Prozent höher als in ganz Dortmund (58,47). Nur: Wie kann das sein, wenn beim Blick durch die Wahllokale in Hörde der höchste Wert bei 57,14 Prozent liegt (Eintracht-Grundschule)? Die Antwort kam per Post. Die Briefwahlzettel werden laut Auskunft der Stadt in zwölf Bezirken in der Stadt gesammelt und dann auf die eigentlichen Wahllokale draufgerechnet. Die Briefwahl-Unterlagen für Hörde sind beispielsweise in der Wilhelm-Röntgen-Realschule im Kreuzviertel gesammelt worden.