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„Ihr nutzt mich aus!“ - Video zeigt Streit unter Machern des Box-Events
Felix-Sturm-Kampf in Westfalenhalle
Die Box-Nacht in Dortmund sollte „die wahrscheinlich größte Box-Party des vergangenen Jahrzehnts“ werden. Doch schon vor dem Angriff auf Oliver Pocher war die Stimmung bei Beteiligten schlecht.
Für die erste Veranstaltung mit einer potentiell vollen Westfalenhalle sind im Vorfeld einige Erwartungen geweckt worden. Man wolle den deutschen Boxsport wieder in die Weltspitze führen, Vergleiche mit den Groß-Events der Klitschkos, Henry Maske und Axel Schulz wurden angestellt.
Es sollte ein „sportlich-kulturelles Feuerwerk werden, wie es es schon seit vielen Jahren unter deutschen Dächern nicht mehr gab“, so die Ankündigung Anfang Februar. Stattdessen war am Samstag (26.3.) mehr als die Hälfte der Westfalenhalle leer und es gab einen bundesweit beachteten Eklat, weil ein Gast den Komiker Oliver Pocher ins Gesicht geschlagen hat.
Aber schon vor dem gewalttätigen Zwischenfall war die Stimmung nicht überall gut. Zwei Tage vor der Veranstaltung ist verkündet worden, dass die Aftershow-Party mit VIP-Catering „vor dem Hintergrund der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine und den Corona-Zahlen“ abgesagt werde.
Dass Haupt-Musik-Act „Haftbefehl“ nicht auftreten konnte, weil sein Bruder wenige Stunden zuvor einen Autounfall hatte, ist ein unglücklicher Zufall gewesen. Doch einer der Gäste mit VIP-Karten im Innenraum berichtet unserer Redaktion, dass sich um ihn herum „reihenweise“ Menschen bei den Veranstaltern beschwert hätten.
„Es gab keine Aftershow-Party, kein Catering, keine Getränke“, sagt der Mann, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen möchte. Dies sei aber alles im hunderte Euro teuren Ticketpreis enthalten gewesen. „Sitzreihen sind doppelt belegt gewesen und es hat manche Reihen gar nicht gegeben.“
Für die aufgetretenen Musiker „Schwesta Ewa“ und „Milonair“ ist etwa erst zu Beginn des Hauptkampfes eine Reihe Klappstühle provisorisch aufgestellt worden. Nur ganz vereinzelt ist Service-Personal mit Getränke-Tabletts zu sehen gewesen.
Dazu passend ist unserer Redaktion ein Video geschickt worden, dass zwei Macher des Box-Events in heftigem Streit zeigt. Immobilienunternehmer und Box-Promoter Ludger Inholte redet aufgeregt auf seinen Geschäftsführer Cüneyt Tunc ein. Nicht alle Sätze sind gut zu verstehen.
Offenbar geht es darum, dass jemand vom Team des Boxers Felix Sturm ein T-Shirt trägt, das er sofort ausziehen solle, so Inholte. „Ab morgen bist du draußen. Ihr nutzt mich aus“, sagt er, der mit seinen Initialen für die LIB Boxpromotion steht.
Beide gehen im Video übrigens ohne Corona-Maske durch einen Gang des Innenraums zwischen den Zuschauern. Die geltende Maskenpflicht wurde am Samstag generell nur vereinzelt eingehalten und nicht wahrnehmbar kontrolliert. Auch die 3G-Nachweise wurden nicht bei allen Gästen überprüft.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
