In der vergangenen Woche stand bei mir ein Kurzurlaub für ein verlängertes Wochenende an. Nichts Großes, einfach mal vier Tage raus aus der Heimat. Als ich einer Kollegin davon erzählte, fragte sie, ob mein Freund mitkommen würde. „Nein“, war meine Antwort, gefolgt von einer ausführlichen Erklärung, warum ich denn alleine verreisen würde, obwohl es ja eigentlich nahe läge, dass mich mein Partner begleitet.
Natürlich war es nicht die Intention meiner Kollegin, mich für mein „Nein“ in irgendeiner Form zu kritisieren oder dieses „Nein“ zu hinterfragen. Ich war ihr eigentlich keine Erklärung schuldig. Aber dennoch sprudelte sie nur so aus mir heraus. Es war mir wichtig klarzustellen, dass bei uns alles in Ordnung ist, dass es keinen schwerwiegenden Grund dafür gibt, diesen Kurztrip alleine anzutreten. Warum ist das so?
Wichtig, einander zu vertrauen
Das Thema „Alleine reisen in Beziehungen“ ist scheinbar ein schwieriges. In erster Linie natürlich für die Partner selbst. Wie sagt man dem Freund/der Freundin, dass man gerne mal ein paar Tage ohne ihn/sie verreisen möchte, ohne, dass das Ganze einen faden Beigeschmack hinterlässt? Und wie geht der andere damit um?
Ein Hauptgrund, warum sich Menschen damit schwertun könnten, ihren Partner alleine verreisen zu lassen, ist sicherlich eigene Verunsicherung. Die Sorge davor, dass er oder sie im Urlaub fremdgeht oder Bedenken davor, dass der Partner ohne einen vielleicht sogar mehr Spaß hat. Als Daheimgebliebener bekommt man natürlich nicht alles mit, was der Partner im Urlaub so treibt.
Wie so oft steht und fällt auch diese Beziehungsangelegenheit mit dem Thema Vertrauen.
Heimweh nach dem Partner
Für meinen Freund und mich war das kein großes Ding, dass ich die paar Tage ohne ihn verreise. Andersherum würde ich mir bei ihm auch keine Sorgen machen. Das ist so, weil wir einander vertrauen können. Ich weiß aus vorherigen Beziehungen aber auch, dass die Nummer ganz anders aussehen kann, wenn kein Vertrauen da ist. Da wurden Urlaube getrennt voneinander – so sie denn stattfanden – zur nervlichen Zerreißprobe.
Eifersucht, Misstrauen und Kontrollwahn sind in Beziehungen generell schwierig, aber wenn es ums Reisen ohne den Partner geht, umso schwieriger.
In meinem Fall waren es nur ein paar Tage, einen längeren, mehrwöchigen Urlaub ohne Partner könnte ich mir für mich auch nicht vorstellen. Zu groß wäre dann doch der Wunsch, die schönen Momente zu teilen. Zu groß auch das Heimweh nach dem Partner zu Hause.
Denn das haben mir die paar Tage gezeigt: Mein Freund ist mir wichtig. Und das soll er auch bleiben. Das wusste ich zwar vorher schon, aber, weil solche Gedanken im Alltag schnell mal untergehen, lohnt es sich ab und zu, eine kurze Weile räumlich voneinander getrennt zu sein.
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