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Hund beißt Frau ins Gesicht: Welche Pflichten haben Hundehalter?
Hundehaltung
Ein Hund hat auf einer Dortmunder Hundewiese einer Frau ins Gesicht gebissen. Aber welche Pflichten haben Hundehalter? Wer braucht eine Haftpflichtversicherung? Und wie gefährlich sind Hundewiesen?
Die Nachricht war ein Schock: Ein Australian Shepherd hat auf einer Hundewiese in Dortmund-Nette eine Frau attackiert und ihr in die rechte Gesichtshälfte gebissen. Der Halter des Hundes ging weg, ohne sich um die verletzte Frau zu kümmern.
Die Narben des Zwischenfalls trägt Nicole Kilian, die Betroffene, noch heute, obwohl der Vorfall bereits im Februar passierte. Sie hat direkt nach der Attacke Strafanzeige gestellt. Seit Montag (25.4.) sucht die Polizei öffentlich nach Zeugen.
Der schlimme Vorfall wirft Fragen auf: Welche Pflichten haben Hundehalter? Und wie gefährlich sind Hundewiesen? Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
? Wer haftet, wenn mein Hund jemanden verletzt?
Per Gesetz gilt die sogenannte „Gefährdungshaftung“: Wenn das eigene Tier Sachen beschädigt oder eine Person verletzt, etwa durch einen Hundebiss, haftet der Tierhalter.
? Wer braucht eine Haftpflichtversicherung für den Hund?
Das kommt auf den Hund an. Nach dem Hundegesetz für Nordrhein-Westfalen müssen Halter von gefährlichen Hunden eine Haftpflichtversicherung abschließen, um die „durch den Hund verursachten Personen- und Sachschäden“ zu decken. Als gefährliche Hunde gelten laut Gesetz zum Beispiel Pitbull Terrier oder Bullterrier.
Aber nicht nur das: Eine Haftpflichtversicherung ist auch für Tierbesitzer verpflichtend, die „große Hunde“ halten. Darunter zählen alle Hunde, die mindestens 40 Zentimeter groß oder 20 Kilogramm schwer sind. Ein Australian Shepherd zählt demnach beispielsweise zu den großen Hunden.
? Mein Hund ist weder groß noch gefährlich - Sollte ich trotzdem eine Haftpflichtversicherung abschließen?
„Ja“, sagt Melanie Märker von der mobilen Hundeschule „Märkers Hundewelt“ in Frohlinde, Castrop-Rauxel. Auch bei vermeintlich ungefährlichen Hunden wie Chihuahuas empfiehlt sie eine Haftpflichtversicherung. „Ein Hund könnte zum Beispiel auch vor ein Auto laufen“, erklärt sie. Ohne Versicherung könnte das teuer werden.
? Wer muss einen Hundeführerschein machen?
Ein Hundeführerschein ist in Nordrhein-Westfalen nicht verpflichtend. Hundehalter von gefährlichen und großen Hunden müssen nach dem Landeshundegesetz aber eine sogenannte „Sachkundebescheinigung“ vorweisen. Dazu müssen die Hundehalter in der Regel bestimmte Fragen über den Umgang mit Hunden beantworten. Dortmunderin Claudia Panter von der Hundeschule „Glückliche Hundewiese“ in Dingen führt die Prüfungen als Sachverständige durch. Sie hält den Nachweis für sinnvoll, betont aber: „Eine Sachkundeprüfung ist keine Gebrauchsanweisung“ – und könne daher nicht alles nicht verhindern. Wenn ein Hund aggressiv werde und beiße, spielten meist mehrere Faktoren eine Rolle, sagt sie.

Dortmunderin Claudia Panter von der Hundeschule "Glückliche Hundewiese" führt Sachkundeprüfungen durch. © Tobias Weckenbrock
? Wie gefährlich sind Hundewiesen?
Dass es auf Hundewiesen zu Zwischenfällen kommt, ist für Melanie Märker von „Märkers Hundewelt“ nicht überraschend. Weil auf Hundewiesen viele fremde Hunde zusammenkommen, könne es leicht zu Rangkämpfen oder „Futterneid“ kommen, etwa wenn eine Besitzerin ihrem Tier Leckerli gibt. Dass die Hunde in der Regel ohne Leine auf der Wiese herumtoben, könne dabei gefährlich werden – auch für die Tiere. Wenn das Jagen zwischen zwei Hunden einseitig wird, „kann aus dem Spiel schnell Mobbing werden“, sagt sie. Sie empfiehlt daher, Hundewiesen nur dann zu besuchen, wenn das eigene Tier die anderen Hunde auf der Spielwiese kennt und sicher ist, dass sie sich vertragen.
? Wie kann ich verhindern, dass mein Hund aggressiv wird und zubeißt?
Durch professionelle Hilfe. „Man sollte nicht warten, bis der Hund gebissen hat“, sagt Claudia Panter von „Glückliche Hundewiese“. Hundebesitzer sollten daher schon eine Hundeschule besuchen, wenn ihr Hund noch ein Welpe ist – im besten Fall allerdings schon davor: „Die Leute können auch im Vorfeld kommen“, sagt Panter. So könne man schauen, welche Rasse zu den eigenen Lebensumständen passt – und welche eben nicht.
Jahrgang 2001, gebürtig aus dem Allgäu, mittlerweile nach Dortmund gezogen und fühlt sich im Ruhrgebiet zuhause. Offen für alle Themen, aber schreibt am liebsten über interessante Menschen und besondere Geschichten aus der Region.