Hüttenhospital schließt Schwimmbad Babyschwimmen und Therapien fallen aus

Hüttenhospital schließt das Bad: Babyschwimmen und Therapien entfallen
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Das Hüttenhospital im Dortmunder Stadtbezirk Hörde hat überraschend das hauseigene Schwimmbad geschlossen. Die Krankenhausleitung nennt unter anderem die hohen und schwer kalkulierbaren Energiekosten als Grund für die Maßnahme. „Bis auf Weiteres“, so hieß es von der Klinikleitung, sei der Badebetrieb eingestellt. Entscheidend dafür sei aber auch eine geplante Sanierung.

Das trifft die Nutzer hart, darunter auch die jungen Mütter und Väter, die Babyschwimmen in dem Klinik-Hallenbad gebucht haben. „Wir haben es mit unseren Corona-Babys ohnehin schwer, da fällt die Schließung besonders ins Gewicht“, sagt die Mutter eines knapp einjährigen Mädchens. Die Gruppe habe über ihre Kursleiterin von der Schließung erfahren, und das sehr kurzfristig.

Auch viele ältere Menschen, denen Bewegung im Wasser hilft, sind betroffen. Darauf weist Rosemarie Adam hin: „Nicht zu verstehen, wo doch auch gerade das Hüttenhospital alte, geriatrische Menschen mobilisiert und das Wasser die besten Voraussetzungen bieten würde.“

Für sie gehören diese Menschen neben den kleinen Schwimmanfängern zu den Verlierern der Energiekrise. „Vielleicht gibt es doch noch ein Umdenken und man lässt das Bad wieder füllen mit warmem Wasser und versucht, an anderen Stellen zu sparen“, hofft sie.

Nicolas Brink muss auf das Babyschwimmen mit seiner Tochter im Hüttenhospital verzichten.
Nicolas Brink muss auf das Babyschwimmen mit seiner Tochter im Hüttenhospital verzichten. © Susanne Riese

Die aus rund zehn Familien bestehende Babyschwimm-Gruppe wollte den Kurs eigentlich bis zum Seepferdchen weiterführen. Jetzt haben sie einen offenen Brief an die Geschäftsleitung der Hüttenhospital gGmbh geschrieben.

Sie zeigen darin Verständnis für die Überlegungen des Krankenhauses, wegen der steigenden Energiekosten Einsparpotenziale auszumachen. „Die Ad-hoc-Entscheidung gegen den Weiterbetrieb des Schwimmbeckens ist jedoch schwierig“, schreibt Nicolas Brink stellvertretend für die Gruppe. „Das Schwimmbad ist schließlich auch ein Alleinstellungsmerkmal für das Krankenhaus.“

Babyschwimmen: Belegbarer Nutzen

„Wenn jeder Unternehmenszweig nach seiner Wirtschaftlichkeit bewertet und bei Verlust sofort geschlossen wird, geht einer gemeinnützigen GmbH nicht nur die Gemeinnützigkeit, sondern sukzessive auch das Fundament verloren.“ Der offene Brief betont den belegbaren Nutzen von Reha-Sport im Wasser, Aquagymnastik oder Babyschwimmen.

„Insbesondere im Hinblick auf den generationenübergreifenden Nutzen eines Reha-Schwimmbades und unter Beachtung des Effektes als Aushängeschild für Ihr Hospital sollte die Schließung des Schwimmbeckens erneut geprüft und bestenfalls revidiert werden“, fordert er die Geschäftsleitung auf.

Enorme Kostensteigerung erwartet

Geschäftsführer René Thiemann bedauert die Schließung und die damit verbundene Enttäuschung der Nutzer: „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und wir bedauern, dass wir aktuell keine Nutzungskapazitäten zur Verfügung stellen können.“ Wann das Schwimmbad wieder geöffnet werde, könne man derzeit noch nicht einschätzen.

Trotz des Energieentlastungspakets der Regierung rechnet das Krankenhaus „alleine bei der Gasabrechnung von einer Steigerung der Kosten in einem hohen fünfstelligen Bereich, nur für den Bäderbetrieb“. Für die radikale Maßnahme, das Bad ganz zu schließen, nennt die Geschäftsleitung nun aber noch einen anderen triftigen Grund: Die bereits beschlossene Sanierung der Bäderanlage.

Hohes Investitionsvolumen

Starten soll die Maßnahme mit einem Investitionsvolumen in sechsstelliger Höhe „so schnell wie möglich“, sagt Nils Roschin, Assistent der Geschäftsleitung. „Wir warten noch auf Ersatzteile.“ Das mache die Planung in diesen Zeiten allerdings schwer kalkulierbar.

Wenn die Sanierung beendet ist und die Energiekosten eine Wiederöffnung zulassen, will die Geschäftsführung von sich aus auf die Babyschwimmgruppe zukommen, verspricht Nils Roschin. Nicolas Brink fürchtet allerdings, dass das für seine kleine Tochter zu spät kommt.

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