Straßenlaternen leuchten am helllichten Tag Fachleute erklären das Phänomen am Phoenix-See

Straßenlaternen leuchten auch tagsüber: Fachleute erklären das Phänomen
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Am Phoenix-See in Dortmund leuchten einige Straßenlaternen Tag und Nacht. Das irritiert Anwohner und Beobachter, besonders in diesen Zeiten, in denen allerorts die Beleuchtungen reduziert oder abgeschaltet werden, um Energie zu sparen.

Dieses Phänomen taucht immer wieder an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet auf. Am Rudolf-Platte-Weg in Hörde fielen Uli Jansen gleich drei Lampen auf, die durchgehend angeschaltet waren. Anfang August habe er den Defekt auf der Internetseite von DEW21 gemeldet, sagt er.

Zwei telefonische Erinnerungen hätten nichts gebracht. „Der Dienstleister sei informiert, hieß es“, so Uli Jansen. Er vermutet, dass es wohl der Technologie geschuldet sei, dass man die Lampen nicht einfach abschalten könne.

Die Vermutung geht in die richtige Richtung, trifft es aber nicht ganz. Fachleute von DEW21 und der Fachabteilung der Stadt Dortmund erklären, was dahintersteckt. Denn das Dauerleuchten hat einen Grund und beruht nicht etwa auf Nachlässigkeit.

Laternen nutzen smarte Technik

„Mit der Stadt verändert sich auch die Beleuchtung“, erklärt Meinolf Pflug, Fachkoordinator Straßenbeleuchtung im Tiefbauamt Dortmund. Die neuen Leuchten, die nach und nach gegen die alten ausgetauscht werden, nutzen Digitaltechnik. So sind sie jederzeit von zentraler Stelle aus steuerbar - Intensität und Zeiten können verändert und Störungsmeldungen empfangen werden.

Damit die smarte Technik funktioniert, müssen diese Lampen aber dauerhaft mit Strom versorgt sein. Was natürlich nicht heißt, dass die Leuchtmittel den ganzen Tag lang brennen.

Am oberen Teil des Rudolf-Platte-Wegs blieben die Leuchten auch am Tage eingeschaltet.
Am oberen Teil des Rudolf-Platte-Wegs blieben die Leuchten auch am Tage eingeschaltet. © Susanne Riese

„Am Rudolf-Platte-Weg hingen drei Leuchten an der Versorgungsleitung für die Faßstraße mit ihren neuen Doppelarmleuchten“, erklärt Dr. Jan Paul Baginski, Leiter der Abteilung Straßenbeleuchtung bei DEW21. Das machte die Sache schwierig.

Die für besondere Orte und Plätze gedachten stelenartigen Laternen entlang des neuen Stiftsforum und hinunter zum See wurden vor etwa acht Jahren angebracht und sind damit nicht besonders alt. Aber sie sind nicht smart und können daher nicht - wie die an der Faßstraße - von zentraler Stelle aus an- und ausgeschaltet werden.

Mit dem Strom für die Faßstraßen-Laternen wurden also auch sie eingeschaltet. Das wurde jetzt behoben, und die drei Stelen leuchten nur noch dann, wenn sie sollen: nachts.

„In solchen Fällen sind wir auf Hinweise auf der Bevölkerung angewiesen“, sagt Meinolf Pflug. Sämtliche Laternen in Dortmund werden einmal jährlich kontrolliert. Störungen können jederzeit über das Portal Stoerung24.de gemeldet werden. „Das ist unser Tor zur Wirklichkeit“, so der Experte.

Kleine Schäden, große Wirkung

Bei den älteren Modellen seien häufig defekte Drähte die Übeltäter, wenn Laternen dunkel bleiben, erklärt Meinolf Pflug. „Wenn die Steuerung nicht funktioniert, hat Donetz die Aufgabe, auf Dauerbrand zu stellen. Strom ist ja meist vorhanden.“

Im Zweifelsfall müssen die Laternen also tagsüber weiter leuchten, so wie am Rudolf-Platte-Weg, bevor es nachts ganz dunkel bleibt. „Das geht schon allein wegen der Verkehrssicherungspflicht nicht anders“, sagt Jan Paul Baginski. Der Schaden würde dann so schnell wie möglich repariert.

Die sogenannten Doppelausleger an der Faßstraße beleuchten beide Straßenseiten und sind mit smarter Technik ausgerüstet.
Die sogenannten Doppelausleger an der Faßstraße beleuchten beide Straßenseiten und sind mit smarter Technik ausgerüstet. © Susanne Riese

Jan Paul Baginski wirbt um Verständnis, dass das nicht immer von einem Tag auf den anderen möglich ist. „Wenn nur das Leuchtmittel ausgetauscht werden muss, klappe das meist sofort. Der Austausch eines Mastes aber könne Wochen dauern.

Manchmal fehlt das Material oder es sind Tiefbauarbeiten nötig, dann beispielsweise muss zunächst eine mögliche Kampfmittelbelastung geprüft werden. All das kann mitunter dauern.