Hühnersuppe als Hausmittel gegen Erkältung Spitzenkoch Günther Overkamp verrät das beste Rezept

Hühnersuppe: Das beste Hausmittel gegen „normal krank“
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Im Moment ist ja jeder krank. Und zwar so krank wie früher. Ich weiß nicht, ob sich alle noch dran erinnern können.

Vor drei Jahren da gab es ja Erkältungskrankheiten. Sowas wie Grippe oder grippale Infekte mit Bronchitis und Halsschmerzen, die immer eine Woche dauerten. Egal, was man für Medikamente nahm. Also diese Erkältungskrankheiten meine ich.

Und da wir jetzt wissen, dass die Pandemie erledigt ist - hat uns ja unser Gesundheitsminister informiert - gibt es nun auch wieder normale Krankheiten. Da kommt dann die Erinnerung an ganz früher, als man das noch mit Hausmitteln bekämpfte.

Nr. 2 hinter Kuchen backen

Zum Beispiel mit Hühnersuppe. Schon allein, dass einer für dich persönlich etwas kocht. Das allein wirkt schon. Hühnersuppe kommt da direkt hinter Kuchen backen.

Jetzt geht’s also ums Huhn. Das muss nicht schön sein. Es sollte groß und fett sein, ruhig alt und möglichst gut gelebt haben. Können wir auf dem Markt oder beim Geflügelbauern erstehen, auch schon mal beim Eierbauern. Die haben ja naheliegenderweise Hühner, die irgendwann alt werden.

Nun haben wir das Huhn und brauchen einen ausreichend großen Topf. Denn wir kochen das ganze Huhn. Erst schön waschen und dann mit lauwarmem Wasser aufsetzen. Wenig Salz, Salz ist nicht so wichtig. Wie immer im Leben.

Aufkochen lassen und dann Suppengrün dazu: Möhren, Sellerie, Lauch und auch Zwiebeln. Egal ob geschält oder ungeschält, nur eben sauber. Bisschen geriebenen Muskat dazu und dann brauchen wir noch 2 Nelken, 2 Lorbeerblätter und ein paar weiße und schwarze Pfefferkörner, leicht gestoßen.

Mindestens 3 Stunden kochen

Das Ganze einmal hochkochen und dann kann das lange, mindestens drei oder vier Stunden, kochen. Wir sagen „simmern“: Das Wasser bewegt sich so leise, so dass es nicht weiß, soll ich jetzt kochen oder nicht.

Wenn man das Gefühl hat, das hat jetzt aber wirklich lange gekocht, dann stellt man die Flamme ab und lässt Huhn und Brühe kalt werden. Jetzt erst das Huhn rausnehmen. Das Fleisch lässt sich sehr leicht vom Knochen und von der Haut trennen, es fällt praktisch raus.

Fleisch klitzeklein schneiden

Wir haben nun eine Brühe, die ist im besten Falle sehr kräftig, aber sie ist nicht salzig! Die seiht man ab durch ein Sieb. Das Fleisch klitzeklein schneiden, kleine Würfelchen am liebsten. Es ist nun auch sehr zart, egal, wie alt das Huhn war.

Wenn wir möchten, können wir noch ein bisschen Gemüse reinschneiden, aber nicht das ausgelutschte vom Kochen. Ich steh auf Frühlingslauch, also Frühlingszwiebeln und kleingeschnittene Möhren, kleingeschnittener Sellerie. Alles nur kurz in der Brühe garen.

Wer möchte, kann nachwürzen. Es gibt Menschen, die machen da Ingwer rein. Was ich auch ganz schön finde, ist frischer Koriander. Dann bekommt die Suppe eine asiatische Note. Hat aber auf die gesundheitsfördernde Wirkung keinen Einfluss.

Darum wirkt die Suppe

Warum ist die Hühnersuppe überhaupt so gesund, vor allem bei Erkältungskrankheiten?

Sie ist reich an Eiweiß, was das Immunsystem unterstützt, ist eine gute Quelle für Vitamine und Mineralstoffe, wie B-Vitamine und Zink und sie ist antioxidativ. Bedeutet antibakteriell! Außerdem hilft allein schon die Wärme von innen und die Suppe als Flüssigkeitszufuhr. Denn bei Erkältungskrankheiten braucht man viel Flüssigkeit.

Außerdem: Die Kraft aus den Hühnerknochen und des Hühner-Kollagens aus dem Bindegewebe wirkt auch anti-entzündlich. Ein kleines bisschen Glauben ist natürlich auch immer dabei. Wie bei fast allem. Darum helfen ja auch Placebos so gut.

Und wenn es dann noch eine gute Seele für den Kranken macht, dann hilfts besonders gut. Also: bleiben Sie gesund! In diesem Sinne – bis denne!

Warum ist westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditionsreiche-Gasthaus? Darüber - und über manches mehr - schreibt der Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.

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