Hotelpläne an B1-Kreuzung Ophoff gescheitert Jetzt will der Stadtkonzern DSW21 dort selbst bauen

Hotelpläne an Kreuzung Ophoff gestorben: Jetzt will DSW21 selber bauen
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500 Betten, 19 Geschosse. Das Konzept des Aacheners Entwicklers Dudoq Real Estate für ein Hotel-Hochhaus auf dem Ex-Betriebshof der Dortmunder Stadtwerke (DSW) im Schnittpunkt von Märkischer Straße und B1 klang vielversprechend. Doch dann kam die Coronakrise und verhagelte die Pläne. Der Entwickler passte sein Vorhaben an – steuerte erst auf ein kombiniertes Hotel- und Bürogebäude um, dann auf einen reinen Bürokomplex. Am Ende waren alle Konzepte gescheitert. Das war 2022 – und der vorerst letzte Versuch, den markanten Standort zu bebauen.

Platz für den Neubau: Hinten das erste, 2004 fertiggestellte Gebäude, rechts das Parkhaus der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Platz für den Neubau: Hinten das erste, 2004 fertiggestellte Gebäude, rechts das Parkhaus der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). © RN

Jetzt gibt es einen neuen Anlauf: Dortmunds Stadtkonzern DSW21 will nun seine Verwaltung von der Deggingstraße auf das Areal nahe der Kreuzung Ophoff verlegen. Das Alt-Gebäude in der östlichen Innenstadt stammt aus den 60er und 70er Jahren, weist eine schlechte Energiebilanz auf und gilt als nicht mehr zeitgemäß. Was tun? Sanieren oder an anderer Stelle neu bauen? Nichts von beidem. Am Ende entschied sich DSW21 für eine komplett andere Variante.

Neubau mit sechs Geschossen

Im Dezember ließ Dortmunds Stadtkonzern überraschend wissen, man verlege seinen Sitz ins freiwerdenden Gebäude der BIG-Krankenkasse am U. Doch auch daraus sollte nichts werden: Die Verhandlungen mit Hannover Leasing über den Kauf des Gebäudes waren weit gediehen, als es 2024 „auf den letzten Metern Unstimmigkeiten gab“, wie es damals hieß.

Das Ende vom Lied: DSW21 disponierte erneut um – und griff zu einer Variante, die in der Vergangenheit ebenfalls schon im Gespräch war: die Verlegung des Konzernsitzes auf das Grundstück an der Kreuzung Ophoff. Die Hotelvorhaben war bekanntlich gescheitert und ausreichend Platz vorhanden. Die Neubau-Variante wird nun von DSW21 vorangetrieben.

Im Gestaltungsbeirat der Stadt wurde bereits ein Gebäudeentwurf aus dem Architekturbüro F & G Geddert vorgestellt. Die Düsseldorfer sehen ein insgesamt sechsgeschossiges Bürogebäude mit hohen Fenstern vor, das als riegelförmige Bebauung neben dem bereits vorhandenen Gebäude entstehen soll. Klimafreundlich und auf hohem energetischen Standard errichtet, soll der Neubau rund 3.000 Quadratmeter Fläche bieten. Das allein wäre für DSW21 allerdings zu wenig. Zumal das Alt-Gebäude an der Deggingstraße rund 15.000 Quadratmeter umfasst. Die Lösung: DSW21 nutzt neben seinem künftigen Neubau auf dem „Ophoff-Grundstück“ das dortige Bestandsgebäude gleich mit.

Die Sparkasse baut mit

„Das Westfalentor“ genannte und 2004 fertiggestellte Bürohaus steht nach dem Auszug der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Ernst & Young (EY) ungefähr zur Hälfte leer. Wechseln künftig auch die weiteren Mieter, kann DSW21 den gesamten, rund 7.500 Quadratmeter großen Komplex für seine Konzernzentrale mitnutzen – plus den geplanten Neubau. Sollten beide Bürogebäude nicht ausreichen, besteht die Option auf eine Erweiterung an jenem Teil der Fläche in Richtung Westen, auf dem früher das Hotel hin sollte.

DSW21-Immobilienmanagerin Silke Seidel: Der Bauantrag fürs Verwaltungsgebäude soll in den nächsten Wochen bis April eingereicht werden.
DSW21-Immobilienmanagerin Silke Seidel: Der Bauantrag fürs Verwaltungsgebäude soll in den nächsten Wochen bis April eingereicht werden. © DSW21

Die notwendigen Beschlüsse der DSW21-Gremien stehen zwar noch aus. Dennoch wird das Neubauprojekt vorangetrieben. „Der Bauantrag soll noch vor April eingereicht werden“, sagt DSW21-Immobilienmanagerin Silke Seidel. Nach Vorliegen der Ausführungsplanung und erfolgter Ausschreibung für die Bauvergabe, könnte Anfang 2027 Baustart sein, die Fertigstellung Ende 2028. Bauherr wäre die Gesellschaft „Westfalentor 1 GmbH“, die auch das erste Bürogebäude gebaut hat. Sie ist eine gemeinsame Tochter von DSW21 und der Dortmunder Sparkasse, die beide zu gleichen Teilen (je 50 Prozent) an der Gesellschaft beteiligt sind. Die Westfalentor 1 baut – und DSW21 mietet. Das ist das Modell.

Altbestand wird abgerissen

Die rund 300 Mitarbeiter aus dem Altbau an der Deggingstraße ziehen also nicht alle auf einen Schlag aus, sondern peu à peu. Nach aktuellem Stand sollen die ersten, rund 50 Beschäftigten aus dem Betriebsrats- und Arbeitsschutzwesen im laufenden Jahr 2025 die Umzugskartons packen und ins bestehende „Westfalentor“ wechseln.

Wobei DSW21-Immobilienmanagerin Seidel nicht davon ausgeht, dass in Zeiten von Home-Office und hybridem Arbeiten die (persönlichen) Arbeitsplätze aus dem Altbau an der Deggingstraße eins zu eins an die B1 verlegt werden. Genaue Angaben machte Seidel aktuell noch nicht, ebensowenig wie zur Höhe der Neubaukosten. Im Maximalfall, heißt es, sollen dort bis zu 480 Mitarbeiter untergebracht werden. Bei DSW wird darüber nachgedacht, neben den Beschäftigten aus dem alten Verwaltungsgebäude auch eine zweite Leitstelle mit (weiteren rund 50 Beschäftigten) sowie die aktuell in Dorstfeld untergebrachten Fahrausweisprüfer dort einzuquartieren.

Für das Alt-Gebäude an der Deggingstraße ist nach dem Umzug keine Verwendung geplant. Es soll abgerissen werden und Teil des seit Jahren geplanten Wohngebietes „Deggingshöfe“ werden, auf dem u.a. rund 500 Wohnungen gebaut werden sollen. Auch der Stadtwerkesaal, Ort zahlreicher Veranstaltungen, soll für das dort entstehende Quartier weichen.