
© imago
Holland macht’s vor: Kommen jetzt die bienenfreundlichen Bus-Haltestellen für Dortmund?
Artenvielfalt
Das niederländische Utrecht hat die Dächer seiner Bus-Haltestellen bepflanzt und so zu Nahrungsstellen für Insekten gemacht. Ein Vorbild für Dortmund? Die SPD lässt das nun prüfen.
Die Hälfte aller deutschen Wildbienen-Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Monokulturen der immer intensiver betriebenen Landwirtschaft oder auch Gärten, die nur noch aus Rasen bestehen, beschneiden ihren Lebensraum. Die Wildbienen und auch andere Insekten leiden darüber hinaus noch unter chemischen Schadstoffen, dem Klimawandel und invasiven Arten.
Die niederländische Stadt Utrecht hat nun einen kreativen Weg gefunden, etwas für die Artenvielfalt zu tun: Die Verwaltung hat die Dächer der 316 Bus-Haltestellen in der Stadt bepflanzt. Sie dienen nun Bienen, Hummeln, Schmetterlingen gewissermaßen als Oasen in der Beton- und Asphalt-Wüste, als kleine Pollen-Tankstellen – und sollen ganz nebenbei auch noch für eine bessere Luftqualität sorgen.
SPD lässt Kosten und Machbarkeit prüfen
Eine gute Idee, findet die Dortmunder SPD-Ratsfrau Monika Lührs: „So können die Bienen überall in der Stadt verteilt Nahrung finden.“ Die Fraktionssprecherin im Umweltausschuss will nun wissen, ob das nicht auch etwas für Dortmund sein könnte.
Die Stadtverwaltung solle unter anderem prüfen, wie viele von Dortmunds Haltestellen-Dächern für eine Bepflanzung geeignet seien und wie hoch die Kosten und der Personalaufwand für die Pflege der grünen Bus-Haltestellen wären, heißt es in der Anfrage der SPD-Fraktion. In anderen deutschen Städten gibt es ähnliche Anträge, in Köln von der FDP, in Hamburg von der CDU, in Düsseldorf von den Grünen.
DSW21: bestehende Wartehäuschen nicht für Pflanzen geeignet
Beim Dortmunder Nahverkehrs-Betreiber DSW21 reagiert man skeptisch auf den Vorstoß. Sprecherin Britta Heydenbluth spricht zwar von einer „sympathischen Idee“, sagt aber im gleichen Atemzug: „Die Kosten-Nutzen-Relation sehen wir kritisch.“
Laut DSW21 ist kein einziges der Wartehäuschen an Dortmunds 720 Bus-Haltestellen dafür geeignet. „Ihre Dächer sind für eine zusätzliche Schneelast ausgelegt, nicht aber für eine Begrünung“, sagt Heydenbluth. Wolle man bienenfreundliche Pflanzen-Haltestellen, müsste man die Wartehäuschen mit neuen Blechdächern versehen.
Letztendlich wäre eine Begrünung laut Heydenbluth „mit erheblichen Kosten und großem Aufwand verbunden und nur langfristig umsetzbar“. Allein die Unterhaltung und Pflege der 170 DSW21-eigenen Häuschen (550 gehören einer privaten Firma) würden bereits mehrere Hunderttausend Euro im Jahr kosten.
Politik berät im September über den Antrag
Ob die Politik bereit ist, so viel Geld für die bienenfreundlichen Bus-Haltestellen in die Hand zu nehmen, wird sich am 18. September zeigen. Dann tagt der Umweltausschuss das erste Mal nach der Sommerpause.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
