Weihnachtsmarkt Dortmund 2022 Was sagen Besucher und Händler zu den höheren Essens-Preisen?

Das sagen die Besucher des Weihnachtsmarkts zu den gestiegenen Preisen
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„13 Euro für 300 Gramm Mandeln oder 5.50 Euro für eine Wurst im Brötchen … unverschämt solche Preise“, schrieb ein Facebook-Nutzer kurz nach der Eröffnung des Dortmunder Weihnachtsmarktes am Montag. „Da bleibt einem die Wurst im Hals stecken“, pflichtet ihm ein anderer Nutzer bei.

Die im Vergleich zu den Vorjahren gestiegenen Preise auf dem Weihnachtsmarkt Dortmund 2022 sorgten auf der Social-Media-Plattform für Aufregung. Doch wie sehen das die Besucher vor Ort? Wir haben eine Runde durch Dortmunds Weihnachtsstadt gedreht.

Kein Getummel

Gegen 17.30 Uhr an einem regnerischen Mittwoch ist der Weihnachtsmarkt mäßig besucht, von Gedränge keine Spur. Einzig vor dem zweistöckigen Glühweinstand „Wendler’s Almhütte“ auf dem Hansaplatz stehen einige Menschentrauben.

Alexandra und Katharina sind gebürtige Dortmunderinnen und Schwestern. Die eine ist extra vom Bodensee angereist, um mal wieder die Familie zu besuchen, shoppen zu gehen und über den Weihnachtsmarkt zu streifen. Sie haben das Gefühl, dass der Markt verhältnismäßig ausgestorben ist. „Trotzdem - die Atmosphäre ist sehr warm hier, und es ist einfach schön, mal wieder etwas Normalität zu erleben“, sagt Alexandra.

Sie haben gerade gefüllte Pizzabrötchen und eine Bratwurst gegessen und fanden die Preise in Ordnung. „1 Euro pro Pizzabrötchen und 3,50 Euro für eine Bratwurst im Brötchen - das ist noch fair“, sagt Katharina. Sie hätten aber auch Verständnis mit den Standbesitzern. Immerhin sei alles teurer geworden - unter anderem die Standgebühren.

Qualität noch gefragt

Der Bochumer Standbesitzer Gerhard Hans betreibt die „Waldecker Forellen u. Aalräucherei“. Er verkauft ausschließlich Räucherfisch. „Ich habe lediglich die höheren Lieferkosten für die Fische auf den Preis draufgeschlagen“, erzählt er. „Das sind ungefähr zehn Prozent.“

Die zusätzlichen Standgebühren und Betriebskosten habe er gar nicht erst verrechnet. „Ich habe befürchtet, die Kundschaft abzuschrecken.“

Ihr Räucherfisch werde nach wie vor viel gekauft, erzählen Gerhard und Christina Hans von der „Waldecker Forellen u. Aalräucherei“.
Ihr Räucherfisch werde nach wie vor viel gekauft, erzählen Gerhard und Christina Hans von der „Waldecker Forellen u. Aalräucherei“. © Mahad Theurer

Bislang sei von Kaufscheu beim Weihnachtsmarktpublikum aber keine Spur. „Vielleicht haben wir Glück, weil wir eigentlich ein Luxusgut verkaufen, bei dem die Leute schon unter normalen Umständen bereit sind, etwas mehr zu zahlen.“ Generell schätze er es so ein, dass das Publikum bei qualitativ hochwertigen Lebensmitteln auch bereit sei, kleine Preissteigerungen in Kauf zu nehmen.

Händler unterstützen

Diesen Eindruck bekräftigt Silvia Ulrich aus Bochum. Sie ist seit zwei Jahren „endlich“ wieder auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt und regt sich über die Leute auf, die sich über die Preise aufregen. „Ich zahle gern etwas mehr Geld - da geht es auch darum, diese Stände hier zu erhalten. Ich bin total froh, mal wieder hier zu sein und die Atmosphäre wahrzunehmen.“

Randolf Schneider (M.) ist der Besitzer von Reibekuchen Schneider.
„Reibekuchen Schneider“ gibt es seit 1992 auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. „Wir mussten 50 Cent pro Reibeplätzchen mit dem Preis hochgehen, weil alle Zutaten teurer geworden sind“, erklärt Besitzer Randolf Schneider (M.). © Mahad Theurer

Für Silvia Ulrich sind die steigenden Preise auch ein Zeichen dafür, dass die qualitativen Standards bewahrt werden. „Wenn du bei den Umständen eine Bratwurst für 2 Euro willst, dann ist das Fleisch hinterher aus Betrieben, die die Tiere unter schlechtesten Bedingungen halten“, echauffiert sie sich. „Die, die nicht bereit sind, das zu zahlen, müssen halt Zuhause bleiben“, sagt sie.

Insgesamt ist die Toleranz für die gestiegenen Preise unter den Besuchern im Vergleich zu Facebook deutlich höher. Auch der Wittener Ben Zulechner hat Verständnis für die Situation der Standbesitzer. Die Portion Champignons, die er gerade verspeist, hat sechs Euro gekostet. „Das letzte Mal waren es, meine ich, noch fünf“, sagt Zulechner.

Trotzdem glaubt er nicht, dass die Standbesitzer „den großen Reibach“ machen. Zu hoch seien im Endeffekt dieses Jahr die Standgebühren und Betriebskosten. „Schmecken tut es immer noch“, sagt er.

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