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Der Hörder Frühling fällt aus – ein „schmerzlicher Verlust“ für Geschäfte und Schausteller
Coronavirus
Wegen des Coronavirus wird es in diesem Jahr keinen Hörder Frühling geben. Die Bestürzung bei den Veranstaltern ist groß – und manche fürchten um ihre Existenz.
Feste und Konzerte fallen aus, Fußballer spielen vor leeren Rängen – Überall im Land werden die Auswirkungen des Coronavirus auf Großveranstaltungen spürbar.
Jetzt hat es mit dem Hörder Frühling am letzten März-Wochenende (27. bis 29. März) auch das erste Stadtteilfest des Jahres in Dortmund getroffen.
„Wir hatten in den letzten Tagen schon damit gerechnet aber als Gewerbeverein tut es uns trotzdem weh“, sagt Michael Gündel vom Aktivkreis Hörde, der das beliebte Frühlingsfest seit 13 Jahren organisiert.
Zuletzt fand der Hörder Frühling zum 12. Mal im April 2019 statt. Rund um die Schlanke Mathilde im Zentrum des Stadtbezirks gab es einen großen Blumenmarkt, viele Verkaufsstände mit Leckereien und Handwerkskunst, sowie eine Kirmes.
Geschäftsleute büßen Umsatz ein
„Ich habe natürlich Verständnis für die Sicherheitsbedenken. Aber für die Geschäftsleute im Hörder Zentrum ist es besonders ärgerlich, da mit dem Fest auch der verkaufsoffene Sonntag am 29. März ausfällt“, so Gündel.

Frische Blumen und bunte Osterartikel luden beim Hörder Frühling zuletzt im April 2019 zum Stöbern ein. Ein diesem Jahr wird es das nicht geben. © Rüdiger Barz
Verkaufsoffene Sonntage werden lange im voraus genehmigt und können nur im Umfeld von Stadtteilfesten erfolgen. Da der Hörder Frühling ausfällt, ist auch der dazugehörige Verkaufstag für dieses Jahr ersatzlos gestrichen.
„Das ist ein schmerzlicher Verlust für uns, da viele Geschäftsleute momentan ohnehin schon schwer unter der Baustelle an der Faßstraße leiden“, sagt Michael Gündel.
„Katastrophe“ für die Schausteller
Der Hörder Frühling wird vom Aktivkreis in Zusammenarbeit mit dem Schausteller Rudolf Isken organisiert. Beim bislang letzten Hörder Frühling im April 2019 bot er den Besuchern eine Kirmes mit Autoscooter, Geisterbahn und weiteren Attraktionen auf dem Stiftsplatz.
Für seinen Betrieb komme die Absage dieser und anderer Großveranstaltungen im Frühjahr einer „Katastrophe“ gleich.

Der Schausteller Rudolf Isken betreibt die traditionelle Kirmes für das beliebte Stadtteilfest. Mit der Absage der Großveranstaltungen fürchtet er eine „schwere Zeit“ für die Branche. © Rüdiger Barz
„Ich habe vollstes Verständnis für die Entscheidung der Landesregierung. Aber für uns als Schausteller steht jetzt eine Null-Umsatz-Zeit bevor, die bei laufenden Kosten Wochen und Monate dauern könnte“, kommentiert Isken.
Eine vergleichbare Situation habe er in mehr als 30 Jahren im Familienbetrieb nie erlebt. „Aus Erzählungen weiß ich, dass es wohl in den 1960er-Jahren mal die Gefahr der Kinderlähmung gab, die bei Stadtfesten zu Absagen geführt hat“, so der Schausteller.
Seinen letzten Umsatz habe er in der Weihnachtszeit gemacht und nun fürchte er einen Ausfall der Großveranstaltungen bis Mai oder August. „Meine Mitarbeiter und ich leben davon. Es wird eine schwere Zeit für die ganze Branche“, sagt Rudolf Isken. Vielleicht, so hoffe er, könnte es Hilfe vom Land geben aber im Moment müsse man die Zähne zusammenbeißen.
1988 in Dortmund geboren. Lokaljournalist seit 2010. Schreibt für die Ruhr Nachrichten seit 2014 über Hombruch, Hörde und Aplerbeck.