
Eine Hochzeitsgesellschaft hat am Sonntagabend mal eben den Wall lahmgelegt. © Beat Linde
Hochzeitkorso blockierte Dortmunds Wall für Tanz - hat das Konsequenzen?
Ermittlungen laufen
Ein Hochzeitskorso hat am Sonntag den Dortmunder Wall blockiert. Die Polizei wurde hinzugerufen. Hat die Blockade Konsequenzen für die Feiernden? Welche Strafen sind möglich?
Für reichlich Ärger hat eine Hochzeitsgesellschaft am Sonntag (8.5.) auf dem Dortmunder Wall gesorgt: Mehrere Fahrzeuge blockierten zwischen Hauptbahnhof und Burgtor die komplette Fahrbahn.
Das Hochzeitspaar und die Gäste stiegen aus und tanzten auf dem Wall, schildern Augenzeugen.
Streifenwagen war vor Ort - aber zu spät
Hinter der Blockade staute sich der Verkehr - sehr zum Unmut der anderen Verkehrsteilnehmer. Auch die Polizei wurde hinzugerufen: Ein Streifenwagen sei zu der Stelle gefahren, berichtet Polizei-Sprecherin Carina Peschel am Montag. Allerdings trafen die Polizisten vor Ort niemanden mehr an, die Hochzeitsgesellschaft war bereits weitergefahren.
Man bemühe sich aktuell, Videos von dem Vorfall zu finden, so Peschel. „Wenn wir Material finden, das man auswerten kann, wollen wir die Verursacher ausfindig machen, sollte es zu Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten gekommen sein.“
Ob den Teilnehmern des Hochzeitskorsos in diesem Fall also Konsequenzen drohen, ist noch offen. Grundsätzlich können die Strafen für eine solche Aktion aber durchaus hart sein.
„Es kommt immer auf die Situation an, jeder Korso ist unterschiedlich. Aber klar ist: Wenn Ordnungswidrigkeiten und Straftaten vorliegen, werden diese geahndet“, so Peschel.
Breite Spanne: Niedriges Bußgeld bis zu Haftstrafe
Wer beispielweise ohne Grund viel zu langsam fährt und den Verkehrsfluss behindert, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss sich auf ein Bußgeld in Höhe von zwanzig Euro einstellen.
Empfindlichere Konsequenzen drohen bei Verstößen gegen die Paragrafen 315 b und c des Strafgesetzbuches - „Gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr“ und „Gefährdung des Straßenverkehrs“.
Hier sind Freiheitsstrafen von mehreren Jahren oder Geldstrafen möglich. Wie hoch die Strafen ausfallen, lasse sich nicht pauschal sagen, das hänge immer vom Einzelfall ab und ist letztlich dann auch ein Fall für ein Gericht. Auch einen Führerschein-Entzug als mögliche Konsequenz „würde ich nicht ausschließen“, so Peschel.
Davon berichtet beispielsweise die Rheinische Post - jeweils 1500 Euro als Strafe plus je vier Monate Fahrverbot hatte ein Gericht in Düsseldorf gegen zwei Teilnehmer an einem illegalen Hochzeitskorso verhängt.
Bei Hochzeitskorso fielen schon Schüsse
Neben dem Blockieren der Fahrbahn sei es in Zusammenhang mit Hochzeitscorsos aber auch schon zu anderen Straftaten gekommen, so Peschel. „Wenn zum Beispiel der Beifahrer aus dem Autofenster Schüsse abgibt, ist das ein Verstoß gegen das Waffengesetz.“ Erst im Dezember war genau das in Eving passiert. Auch verbotene Pyrotechnik sei in der Vergangenheit schon abgebrannt worden, so die Sprecherin.
Generell warnt Peschel aber auch unabhängig von eventuellen strafrechtlichen Konsequenzen vor dem Blockieren von Fahrspuren: „Wenn man in einem Corso mitfährt und plötzlich stehen bleibt, muss man sich bewusst sein, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht damit rechnen, dass plötzlich jemand auf der Straße steht und tanzt.“ Das bedeute ein erhebliches Unfallrisiko.
Besonders häufig sind solche Aktionen in Dortmund aktuell allerdings nicht: Seit Jahresanfang bewege man sich „im unteren einstelligen Bereich“, so Peschel. Das sei im Vergleich zu den Vorjahren ein deutlicher Rückgang.
1983 im Münsterland geboren, seit 2010 im Ruhrpott zuhause und für die Ruhr Nachrichten unterwegs. Ich liebe es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und vor allem: zuzuhören.
