Im Schilderwald: Am Hochhaus Kielstraße 26 laufen die Vorbereitungen für den Abriss an.

© Oliver Volmerich

„Horrorhaus“ in der Nordstadt: Vorbereitungen für den Abriss laufen an

rnHochhaus Kielstraße

Die Stadt leitet das letzte Kapitel für das „Horror-Hochhaus“ an der Kielstraße ein: Sie beginnt mit vorbereitenden Arbeiten für den Abriss. Das hat Folgen für die Verkehrsführung vor Ort.

Dortmund

, 09.01.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist das Ende einer unendlich erscheinenden Geschichte. 19 Jahre nach dem Auszug der letzten Bewohner leitet die Stadt den Abriss des Hochhauses an der Kielstraße in der Dortmunder Nordstadt in die Wege. In der Woche ab dem 11. Januar beginnen vorbereitenden Arbeiten.

Das Hochhaus ist ein Paradebeispiel für eine gescheiterte Privatisierung. In den 1990-Jahren waren die 102 Wohnungen des Hochhauses an Einzeleigentümer verkauft worden. Weil viele von ihnen in Zahlungsschwierigkeiten gerieten, konnten Gemeinschafts-Nebenkosten nicht mehr aufgebracht werden.

Immer mehr Wohnungen standen leer, bis das Haus 2002 für unbewohnbar erklärt und geräumt wurde. Es verfiel mehr und mehr und wurde zum „Horrorhaus“.

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Über Jahre hatte sich zuletzt die Stadt mit finanzieller Unterstützung des Landes bemüht, alle Wohnungen aufzukaufen - was 2019 auch gelungen ist. Nachdem die Wohnungen bereits entrümpelt wurden, steht jetzt der Abriss an.

Ihn hatte der Rat der Stadt im Juni vergangenen Jahres beschlossen - für geschätzte Kosten von 4,5 Millionen Euro.

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Ein Erhalt und eine Modernisierung des Wohn-Hochhauses kommt für die Stadt nicht in Frage. Zuletzt hatte ein junger Architekt ein Konzept für eine Modernisierung des Komplexes vorgelegt.

Die Vergabe der Fördermittel durch das Land sei mit dem Abriss und der Maßgabe, eine öffentliche Folgenutzung zu realisieren, verknüpft, heißt es in den Erläuterungen zum Abrissbeschluss des Rates.

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Jetzt rücken bald die Bagger für den Abriss an. Ab dem 11. Januar beginnen dazu vorbereitende Arbeiten. Dazu gehört auch, dass insgesamt 16 Bäume an der Nordseite des Hochhauses an der Kielstraße gefällt werden müssen.

Die Bäume an der Nordseite des Hochhauses an der Kielstraße müssen gefällt werden.

Die Bäume an der Nordseite des Hochhauses an der Kielstraße müssen gefällt werden. © Oliver Volmerich

„Hauptgrund für die Fällungen ist, dass die Abbruchgeräte für den Rückbau des Hochhauses auf der Parkplatzfläche nördlich des Hochhauses aufgestellt werden müssen und der Abtransport des Bauschutts über die Kielstraße erfolgt“, erklärt Stadtsprecher Christian Schön auf Anfrage.

„Als Auflage für Fällgenehmigung ist natürlich festgelegt worden, dass die Stadt Dortmund später selbst neue Bäume pflanzen muss. Soweit möglich erfolgt diese Kompensation nahe des dann ehemaligen Hochhauses.“

Halteverbot und Einbahnstraßen-Regelung

Die Baumfällungen und andere vorbereitende Arbeiten für den Abriss haben Folgen für die Verkehrsführung in der Kielstraße. Es gilt ein Halteverbot für die Parkplätze nördlich des Hochhauses. Und die Kielstraße wird ab dem 11. Januar zwischen Bornstraße und Nordstraße vorübergehend zur Einbahnstraße mit entsprechender Beschilderung.

Die Halteverbotsschilder stehen bereits an der Kielstraße.

Die Halteverbotsschilder stehen bereits an der Kielstraße. © Oliver Volmerich

Diese Regelung sei dann für die gesamte Zeit des Abbruchs in der Kielstraße vorgesehen - also bis ins vierte Quartal 2021, kündigt Christian Schön an. Zeitweise könne es auch immer wieder mal zu weiteren Behinderungen kommen.

Komplizierte Abbruch-Arbeiten

Der Abriss ist kompliziert. Erst steht eine Schadstoffsanierung an, weil etwa asbesthaltige Wandputze unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen und mit entsprechendem Arbeitsaufwand entsorgt werden müssen.

Zugleich werden die Fassadenplatten demontiert. Fernwärme- und Stromleitungen, die sich nun innerhalb des Hochhauses befinden, müssen verlegt werden.

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Danach beginnt der Abbruch - in den oberen Etagen zunächst mit einem „Rückbau-Roboter“ bis Bagger mit langen Greifarmen in Aktion treten können. Die nach dem Abriss freie Fläche soll dann innerhalb von drei Jahren bebaut werden, kündigte die Stadt an. Vorgesehen war zuletzt der Neubau einer Kita und eines kleinen Parks.

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