Es gibt Hinweise auf eine illegale Kampfsportveranstaltung unter Beteiligung von mutmaßlich Rechtsextremen, die offenbar am 14. Januar in Dortmund stattgefunden hat. Entsprechende Beiträge hat das aus dem antifaschistischen Spektrum stammende, sich selbst so bezeichnende „Recherche Kollektiv NRW“ bei Twitter veröffentlicht. Dort sind auch Fotos zu sehen, die auf der Veranstaltung entstanden sein sollen.
Laut dem „Recherche Kollektiv NRW“ sollen „20 Personen aus dem rechtsextremen Milieu“ daran teilgenommen haben. Ort des Geschehens: die Halle der alten Walzendreherei auf dem ehemaligen Areal von Hoesch-Spundwand und Profile (HSP) zwischen Union- und Hafenviertel. Eigentümerin ist die Thelen-Gruppe aus Essen.
Staatsschutz kennt die Fotos
Bereits am 14. Januar hatte die Instagram-Seite „schlagabtauschde“ teils dieselben Fotos wie das „Recherche Kollektiv NRW“ veröffentlicht. Bei den Twitter-Beiträgen des „Recherche Kollektiv NRW“ handelt es sich teils offenbar um Screenshots der Instagram-Posts.
Das Profil „schlagabtauschde“ mit den Buchstaben „SA“ im Profilbild hat bisher nur zwei Beiträge gepostet. Beide sollen Fotos der Kampfsportveranstaltung in Dortmund zeigen. Die Seite erweckt den Eindruck, hinter der Organisation solcher Events zu stehen. „Interessenten können sich melden. Örtlichkeit Westdeutschland“ heißt es in der Profilbeschreibung.
Die Pressestelle der Polizei Dortmund teilte auf Nachfrage dieser Redaktion mit, dass der Staatsschutz über die erwähnten Fotoaufnahmen informiert sei. Dieser prüfe, ob bei abgelichteten Personen ein rechtsextremer Hintergrund vorliegt. „Man kann Schlüsse ziehen“, so Sprecherin Nina Kupferschmidt, die jedoch einräumt, dass die Faktenlage zu der Veranstaltung noch dünn sei.
Gelände illegal betreten
Die Thelen-Gruppe als Eigentümerin des Geländes erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion schriftlich: „Die Teilnehmer der Veranstaltung haben sich illegal Zugang zu dem Gelände verschafft. Von der Veranstaltung hatte die Thelen-Gruppe keine Kenntnis. Anfragen zur Vermietung von Räumen, die auf einen solchen Veranstaltungszweck hindeuten könnten, liegen der Thelen-Gruppe nicht vor.“

In der Vergangenheit spielte Dortmund bei rechtsextremen Kampfsportveranstaltungen immer wieder eine zentrale Rolle. Die bundesweite Veranstaltung „Kampf der Nibelungen“, an der bereits zahlreiche offen gewaltbereite oder schon verurteilte Rechtsradikale teilnahmen, wird aus Dortmund organisiert. Einige Dortmunder Kampfsportler gelten als gut vernetzt in der Szene.
Auf dem HSP-Gelände plant die Thelen-Gruppe ein grünes, klimafreundliches und weitgehend CO2-neutrales, digital vernetztes Quartier mit attraktiven Freizeit-, Bildungs- und Teilhabemöglichkeiten für Jung und Alt sowie einer Gründer- und Innovationsszene.
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