Die Tasche, die Valerie Ndjibi Brunner mit in den Kongo nimmt ist schwer, ist aber genau abgewogen, damit sie kein Übergepäck zahlen muss.

© Holger Bergmann

Valerie Ndjibi Brunner bringt aus Dortmund Hilfe für Waisenhaus im Kongo

rnHilfe für Afrika

Betten und Matratzen und Toiletten – das fehlte dem Waisenhaus St. Maurice in Kirkonka. Bis Valerie Ndjibi Brunner in Dortmund-Rahm Hilfe organisierte. Ganz alleine.

Jungferntal-Rahm

, 09.01.2022, 05:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Koffer sind schon gepackt. Am Montag (10.1.) ist es wieder in die Demokratische Republik Kongo gegangen. Und gewogen sind die beiden Koffer auch. Übergepäck will Valerie Ndjibi Brunner (52) auf jeden Fall vermeiden. Die Mehrkosten würden alle von den Spendengeldern abgehen, die sie selbst mühsam gesammelt hat.

Sie wird mit dem billigsten Flug fliegen, den sie finden konnte. Zuerst mit dem Auto nach Brüssel, dann mit dem Flieger nach Kinshasa und dann 200 Kilometer mit dem Jeep nach Kikonka, einem Stadtteil von Kisantu.

Fulltime-Job

Dort steht das Waisenhaus St. Maurice. Dem Weiterbau und Pflege dieses Waisenhauses hat Ndjibi Brunner mittlerweile ihr Leben verschrieben. Aus dem Jungferntal heraus organisiert sie die Hilfe. „Es ist ein Fulltime-Job geworden“, sagt sie.

Valerie Ndjibi Brunner (hinten links) mit den Waisen von Kirkonka.

Valerie Ndjibi Brunner (hinten links) mit den Waisen von Kirkonka. © Valerie Ndjibi Brunner

Waisenkindern zu helfen, ist ihr quasi in die Wiege gelegt worden. Als sie im Kongo aufwuchs, nahmen ihre Eltern bereits Waisenkinder auf. „Das war für mich immer eine Riesenfamilie“, sagt Ndjibi Brunner.

1995 zog sie der Liebe wegen nach Deutschland. Im Fernsehen sah sie eines Tages einen RTL-Spendenmarathon und spendete selbst Geld. Da merkte sie, das reicht ihr nicht. „Mir wurde klar, ich musste selbst etwas tun“, sagt sie.

Lehrer aus Kindheitstagen

2018 bekam sie die Gelegenheit, aktiv zu werden. Damals kam es zufällig zu einem Telefonat mit Pfarrer Abbé Simon, ihrem Lehrer aus Kindheitstagen. Der erzählte, dass er mittlerweile ein Waisenhaus leitet.

Mit ihren ersten Spendengeldern kaufte Valerie Ndjibi Brunner einen Haufen Matratzen, damit die Kinder nicht auf dem Boden schlafen mussten.

Mit ihren ersten Spendengeldern kaufte Valerie Ndjibi Brunner einen Haufen Matratzen, damit die Kinder nicht auf dem Boden schlafen mussten. © Valerie Ndjibi Brunner

Ndjibi Brunner erkannte in diesem Waisenhaus eine Möglichkeit, aktiv zu werden. Sie flog hin, um sich das Projekt anzuschauen. Was sie dort sah, fasst sie heute mit einem Wort zusammen: „Katastrophe“.

Die Kinder schliefen auf dem Boden, es gab keine richtigen Toiletten, „Die Mädchen hatten Blasenentzündungen“, so Valerie Ndjibi Brunner. Und die Versorgung mit Nahrungsmitteln war auch nicht immer gesichert.

Erstmal Matratzen gekauft

Mit dem Geld, das sie dabei hatte, kaufte sie sechs Matratzen (für 46 Kinder). Natürlich nicht genug. Sie machte ein paar Videos, die sie nach ihrer Rückkehr Freunden und Bekannten zeigt. Mittlerweile hat sie auf Youtube einen eigenen Kanal „NdjibiTV “.

So sammelte sie erste Spendengelder und kehrte 2020 zurück in den Kongo. Sie kaufte erstmal 36 weitere Matratzen und Nahrungsmittel. Ohne die Rückendeckung einer Organisation begann sie, die Hilfe für das Waisenhaus professioneller zu organisieren.

SPENDEN FÜR DAS WAISENHAUS

PRIVAT ORGANISIERT

Wer Valerie Ndjibi Brunners private Hilfsaktion unterstützen möchte, kann Geld spenden. Das Spendenkonto „Ndjibi Brunner“ hat die Iban: DE58 4405 0199 0002 9341 08 bei der Sparkasse Dortmund. Als Stichwort sollte „Waisenhaus“ angegeben werden.

Mittlerweile hat sie fest angestellte Mitarbeiter vor Ort. Gerade sind die dabei, neue Toiletten zu bauen. Jeder Fortschritt wird fotografisch festgehalten und der Rahmerin per Whatsapp zugeschickt. Tatsächlich rappelt ihr Handy ohne Pause. Irgendetwas ist immer.

Auch in Deutschland bekommt sie Hilfe: Freunde aus Erftstadt und Fulda fassen kräftig mit an.

Corona ist kein Problem

In dieser Woche geht es wieder nach Afrika. In ihrer großen, genau abgewogenen Tasche sind Kleider für die Waisenkinder, denn sie sammelt nicht nur Geld. Corona ist bei der Reise in den Kongo kein Problem. „Die Regeln dort sind nicht sehr streng“, sagt sie. „Ein PCR-Test am Flughafen in Brüssel, ein weiterer Test in Kinshasa, mehr braucht man nicht“.

Zwei Wochen will sie bleiben. Sie hofft, dass die Toiletten für die Waisenkinder in dieser Zeit fertig werden.

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