
„Gleich hab ich den Deutschlandlauf geschafft!" Schon kurz vor dem Ziel wird Kai Täuber vor herrlicher Bergkulisse von seinen Emotionen übermannt. Gleich hat er 1380 Kilometer abgerissen – in nur 20 Tagen. © Privat
Heulkrampf zum Finale am Gipfel: Der Tag der Tage für den Marathon-Mann
Deutschlandlauf, Finale
Ein Heulkrampf, ein Urschrei und eine Botschaft: Emotionale Momente bei der Schluss-Etappe des Deutschlandlaufs. Kai Täuber erreicht den Gipfel – nicht nur die Zugspitze, sondern auch persönlich.
Der Tag der Tage für den Marathon-Mann Kai Täuber aus Dortmund. Der 44-jährige Hauptschullehrer aus Kamen hat nun den spektakulären Schlusspunkt gesetzt unter seiner 1380 Kilometer langen Monster-Tour. „Das Nonplusultra“, sagt er. Der finale Aufstieg auf den Gipfel der Zugspitze wurde nicht nur zum emotionalen Höhepunkt seines Deutschlandlaufs, der am 3. Juli auf Sylt begann. Sondern „zu einem der schönsten Tage meines Lebens“, wie er im Ziel schluchzend sagt, von einem Heulkrampf geschüttelt. „Die Momente beim Empfang auf dem Gipfel, von dem ich natürlich nichts geahnt hatte, werden für immer bleiben.“
Mit einem Urschrei bemerkbar gemacht
Mit einem Urschrei macht er sich ganz oben auf der Zugspitze bemerkbar, als Touristen, die ihn nicht kennen, nichtsahnend an ihm vorbei schlendern: „Deutschlandlauf beendet!“
Im Gespräch mit der Redaktion sagt er anschließend: „Es ist für mich noch nicht wirklich zu greifen, was mir da gelungen ist. Es wird noch einige Zeit brauchen, das zu verarbeiten.“ Zwei Dinge seien ihm aber jetzt bereits bewusst: „Ich habe gemerkt, wozu ich in der Lage bin und welche Hindernisse ich überwinden kann.“ Das wolle er sich für den Alltag bewahren. Und der Empfang ganz oben am Münchner Haus, von dem er nichts geahnt hatte.... „das war einer der schönsten und ergreifendsten Tage in meinem Leben!“

Auf dem Gipfel: Kai Täuber hat es nach 20 Lauftagen geschafft. „Jaaaa!" © privat
2,5 Millionen Laufschritte von Sylt bis zur Zugspitze
Bei dem Empfang waren Familie und Freunde dabei, die ihn nach und nach umarmten. Im Chor dann der alte Hans-Rosenthal-Ruf „Das war Spitze!“ Verdienter Lohn nach 1380 Kilometern – oder, wie Täubers Lauf-App angezeigt hat: nach 2,5 Millionen Laufschritten. Erfolgreich auch sein Ziel, für den Dortmunder Verein „Tabu“ Spenden zu sammeln. „Es sind mehr Euros als Laufkilometer“, freut er sich, 2600 Euro sind bisher zusammengekommen. Spenden sind weiter möglich.

Kai Täuber vor dem Start zur letzten Etappe: Der Blick wandert hoch zu Zugspitze. "Der Tag der Tage", sagt er © Privat
Zum Schluss eine Botschaft an alle
Täuber ist überzeugt, dass das, was er in den vergangenen 20 Tagen geleistet hat, sein Leben nachhaltig verändern wird. „Ich habe mich durchgebissen durch alle Widrigkeiten, alles hat funktioniert“, sagt er.
Deswegen habe er eine Botschaft an alle, angelehnt an ein altes Sprichwort: „Träume nicht dein Leben. Lebe deinen Traum!“ Und das wiederholt er nach der Monster-Tour gleich noch einmal als Ausruf, damit es auch hängen bleibt: „Leute, erfüllt euch euren Traum!“
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
