
Tränen beim Anblick der Alpen, die plötzlich in weiter Ferne sichtbar sind. Kai Täuber (44) geht auf der 1380 Kilometer langen Strecke allmählich in den Endspurt. © Privat
Marathon-Mann (44) in Tränen aufgelöst: Weil er das plötzlich sieht
Deutschlandlauf, Etappe 17
Das steckt selbst ein Marathon-Mann, der mehr als tausend Kilometer in den Laufschuhen hat, nicht weg. Kai Täuber, der sich im Endspurt auf die Zugspitze befindet, ist zu Tränen gerührt.
Den emotionalsten Moment der bisherigen Monster-Tour, verbunden mit einigen Tränen, den erlebt Deutschlandläufer Kai Täuber (44), Lehrer aus Kamen, auf der 17. Etappe seines 1380 Kilometer langen Deutschlandlaufs. Nach 51 Kilometern zum idyllischen Campingplatz in Memmingen befindet sich der Dortmunder nun fast im Endspurt auf die Zugspitze.
Zu Tränen gerührt ist Täuber, als er auf der jüngsten Etappe – nach mehr als 25 Kilometern – plötzlich freie Sicht hat. „Hinter den Häusern sieht man die ersten Spitzen der Alpen – ich habe es so weit geschafft, den ganz Weg von Sylt, 17 Tage lang...“, sagt er schluchzend und fügt an. „Ich habe es wirklich bald geschafft!“ Ultraläufer Täuber ist am Sonntag, 3. Juli, auf Sylt gestartet – und läuft und läuft und läuft...
51 Kilometer nur theoretisch eine leichte Etappe
Die 51 Kilometer des 17. Lauftages erweisen sich nur in der Theorie als „leichteste“ und kürzeste Etappe. Doch weil die Strecke sehr eintönig ist, kombiniert mit der über Deutschland wabernden Affenhitze, bildet sie dennoch eine hammerharte Herausforderung. Zudem gibt es für den Dauerläufer kaum Möglichkeiten, sich zu versorgen.
Weil der erste Verpflegungs-Treff mit Onkel Richard Stepien bei 25 Kilometern wegen unwegsamen Geländes nicht zustande kommt, weicht Täuber zu einer Tankstelle aus. „Sonst hätte ich einen 2,5 Kilometer langen Umweg laufen müssen.“ Mit Blick auf die Berge wird sein Laufschritt dann noch schneller. „Ich fange an, diese komische Etappe noch zu mögen.“

Kai Täuber befindet sich bereits an der Donau, nachdem er vor über zwei Wochen auf der Insel Sylt zu seinem Deutschlandlauf gestartet ist. © Privat
44-Jähriger läuft für einen Dortmunder Verein
Der 44-jährige Ultraläufer informiert weiter über seine Etappen in seinem Youtube-Kanal, der unter dem Stichwort „Teacher runs“ erreichbar ist.
Täuber sammelt zudem Spenden für den Dortmunder Verein Tabu e.V., der Mädchen vor Genitalverstümmelung schützt. Wer dafür spenden möchte, kann dies weiter unter dem Stichwort „Deutschlandlauf 2022“ tun. Das Spendenkonto lautet Tabu e.V Dortmund, DE 73 4405 0199 0211 0141 64.
Am Ende von Etappe 17 werden die Beine noch einmal leichter, als sich vor Täuber sein Tagesziel, die Stadt Memmingen, auftut und der Gedanke, sich am Abend in einem Restaurant stärken zu können, konkreter wird. „Der Saunalauf ist für heute beendet.“
Jahrgang 1968, aufgewachsen in mehreren Heimaten in der Spannbreite zwischen Nettelkamp (290 Einwohner) und Berlin (3,5 Mio. Einwohner). Mit 15 Jahren erste Texte für den Lokalsport, noch vor dem Führerschein-Alter ab 1985 als freier Mitarbeiter radelnd unterwegs für Holzwickede, Fröndenberg und Unna. Ab 1990 Volontariat, dann Redakteur der Mantelredaktion und nebenbei Studium der Journalistik in Dortmund. Seit 2001 in Kamen. Immer im Such- und Erzählmodus für spannende Geschichten.
