
© Aloys Reminghorst (Archiv)
Zehn weitere Schüler des Helmholtz-Gymnasiums müssen in Quarantäne
Covid-19-Fall
Nach der Covid-19-Infektion eines Vaters am Helmholtz-Gymnasium sind weitere Schüler unter Quarantäne gestellt worden. Der Schulleiter erklärt, warum das Gymnasium trotzdem geöffnet bleibt.
Das Helmholtz-Gymnasium an der Münsterstraße in der Dortmunder Nordstadt ist die erste Dortmunder Schule, die mit einem Covid-19-Fall infolge einer Infektion mit dem Coronavirus im unmittelbaren Umfeld umgehen muss. Nachdem seit Montag (27.4.) eine Schülerin wegen der Erkrankung ihres Vaters in Quarantäne ist, sind nun auch weitere Mitglieder des Abiturjahrgangs betroffen.
Helmholtz-Schulleiter Dirk Bennhardt teilt am Mittwoch (29.4.) mit, dass in Absprache mit dem Gesundheitsamt für zehn weitere Schüler und deren Familien eine 14-tägige häusliche Quarantäne angeordnet worden sei.
Hintergrund sei, dass die Schule am Dienstag davon Kenntnis erhalten habe, dass bei der 18-Jährigen Tochter des erkrankten Vaters typische Covid-19-Symptome aufgetreten waren. Laut Stadtsprecherin Anke Widow gilt sie dadurch als „epidemiologischer Infektionsfall“ und damit als erkrankt und potenziell ansteckend.
Schüler geben Regelverstöße zu - und sind jetzt 14 Tage in Quarantäne
„Wir sind dann darin übereingekommen, dass wir die Schüler, die das Mädchen als Kontakt genannt hat, befragen und aus dem Betrieb rausnehmen“, sagt Dirk Bennhardt.
Die Schüler hätten bei der Befragung durch Mitarbeiter des Gesundheitsamts ehrlich angegeben, gegen Hygiene- und Abstandsregeln verstoßen zu haben. Die 18-Jährige war am Donnerstag und Freitag vergangener Woche noch in der Schule.
„Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wir müssen jetzt abwarten, ob Symptome auftreten. Bisher hat sich niemand nachweislich in der Schule angesteckt“, sagt der Schulleiter.
Die Regeln innerhalb des Gymnasiums wurden noch einmal verschärft
Jeder Schüler werde auf die Regeln hingewiesen, es bleibe aber ein gewisses Restrisiko außerhalb des Schulgeländes oder wenn die Aufsicht gerade nicht hinsieht. Eine angehende Abiturientin hatte am Dienstag gegenüber dieser Redaktion geschildert, dass ein Teil der Schüler und auch Lehrer die neuen Regeln nicht ausreichend beachtet habe.
Innerhalb der Schule sind laut Dirk Bennhardt die Abstandsregeln noch einmal verschärft worden, unter anderem werden die Schüler im Treppenhaus jetzt von Lehrern begleitet.
Die Abiturvorbereitungen in freiwilligen und auf sieben bis zehn Schüler begrenzte Kurse kann nach Einschätzung aller zuständigen Stellen weitergehen. „Es wird alles Notwendige zum Schutz der Schüler ergriffen“, sagt Dirk Bennhardt. Die Quarantänezeit der zehn betroffenen Schüler endet direkt vor der ersten Abitur-Klausur am 13. Mai. Wenn keine Symptome auftreten, könnten sie also ihre Prüfung ablegen.
Schulleiter: „Großen Respekt vor einer weiteren Öffnung der Schule“
„Ich habe aus dieser Erfahrung heraus aber sehr großen Respekt davor, die Schulen weiter zu öffnen“, sagt der Pädagoge aus der Dortmunder Nordstadt. Stadtsprecherin Anke Widow antwortet auf die Frage, ob in den nächsten Wochen mit weiteren Infektionen im Umfeld von Schulen gerechnet werden müsse: „Ja, im Zuge der Öffnung der Schulen ist davon auszugehen, dass es mehr Infektionsfälle geben kann.“
In der Stadt Dormagen im Rhein-Neuss-Kreis gab es in der vergangenen Woche einen vergleichbaren Fall, in dem die Mutter eines Schülers erkrankte. Auf Anfrage dieser Redaktion teilt Johannes Gillhart, Leiter des betroffenen Norbert-Gymnasiums Knechtsteden mit, dass die Schule entgegen des Eindrucks in Medienberichten weiter geöffnet sei.
„Auf Wunsch vieler Schüler, Eltern und Kollegen wurde seitens des Schulträgers und der Schulleitung lediglich ermöglicht, dass die Angebote zur Abiturvorbereitung nicht in der bisherigen Form stattfinden müssen, sondern grundsätzlich in digitaler Form weitergeführt werden“, sagt Johannes Gillhart. Sollten Schüler dennoch eine Abiturvorbereitung in der Schule wünschen, sei dies in Absprache mit der Schulleitung möglich.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
