Heizungs-Horror von Dortmund geht weiter Nun frieren Vollands in ihrer Wohnung

Erst Klopfgeräusche, jetzt Kälte: Vollands verzweifeln an ihrer Heizung
Lesezeit

Aus dem Weihnachtswunder, auf das Monika und Ina Volland so sehr gehofft hatten, ist nichts geworden. Das Ehepaar aus dem Dortmunder Westen hat immer noch massive Heizungsprobleme. Keiner konnte sie bisher lösen. Im Gegenteil: Die Schwierigkeiten haben zugenommen, die beiden sind verzweifelt.

Rückblick: Das letzte Mal trafen wir das Ehepaar Mitte Dezember auf dem Wochenmarkt in Lütgendortmund – zu einer ungewöhnlichen Aktion: Sie hielten ein Schild in die Höhe. 1000 Euro, so stand dort, böten sie demjenigen, der ihnen hilft, wieder richtig durchschlafen zu können.

Monika (r.) und Ina Volland mit einem Hilfegesuch-Schild Mitte Dezember auf dem Lütgendortmunder Wochenmarkt.
Mitte Dezember hatten Monika (r.) und Ina Volland mit einer ungewöhnlichen Aktion auf dem Lütgendortmunder Wochenmarkt auf ihre Heizungsprobleme aufmerksam gemacht. © Natascha Jaschinski

Das konnten beide seit dem Einbau einer neuen Heizungsanlage nicht mehr. Mit Beginn der Heizperiode im Oktober machte ihre Heizung permanente Klopfgeräusche. Die beiden Frauen aus der Klobesstraße waren damals am Ende ihrer Kräfte. Besonders Monika Volland. „Ich bin nur noch Hülle, ich warte auf ein Weihnachtswunder“, sagte die 60-Jährige.

Das ist nicht eingetreten. Zwar haben sich auf die Berichterstattung viele in der Redaktion oder direkt bei den Vollands gemeldet, manche haben die beiden auch besucht. Es waren Firmen darunter, Handwerker im Ruhestand oder Ausbilder. Es hat Tipps gegeben und Lösungsansätze. Aber beheben konnte das Problem bisher niemand.

Vollands frieren zu Hause

Im Gegenteil. Zum Jahreswechsel und mit der Kälte zeigte sich: Es läuft noch mehr nicht so wie es soll bei der Heizung. Und das nicht nur bei Vollands, wie die beiden sagen, sondern bei allen Mietern oder auch Eigentümern in ihrem und im Nachbarhaus.

„Wir bekommen die Wohnungen nicht warm“, sagt Monika Volland. Egal, wie weit man aufdrehe, die Heizkörper würden maximal im oberen Viertel heiß, der Rest bleibe so gut wie kalt. Und damit auch die Räume. Bei unserem Besuch ist es um die 17 Grad kühl in den Zimmern. Beide Frauen tragen dicke Wollsocken und Fleecejacken. Gerade Ina Volland, die im Homeoffice am Schreibtisch arbeitet, friert sonst schnell.

Wärmeflaschen und Wolldecken

„Abends machen wir uns Wärmeflaschen, wickeln uns in Wolldecken; letztens habe ich mir ein Vollbad eingelassen“, sagt die 59-Jährige. Das allerdings treibe die Kosten in die Höhe, noch höher, als sie ohnehin nun schon liegen.

Denn: Beim obligatorischen Zählerablesen zum Jahreswechsel traf die beiden der Schock. „Wir haben massiv mehr verbraucht als noch vor einem Jahr“, sagt Ina Volland. Nach zwei Wochen hat sie noch mal jeden einzelnen Heizkörper abgelesen und gerechnet: Je nach Raum verbrauchten die beiden zwischen 45 und 77 Prozent mehr als 2022/23.

Monika Volland vor ihrer Heizung in ihrem Arbeitszimmer in Lütgendortmund
Monika Volland und ihre Frau drehen die Heizung nur noch ganz gering auf, damit die Kosten nicht zu hoch werden. © Natascha Jaschinski

Was das in Euro bedeutet, mögen sie am liebsten nicht hochrechnen. Ina Volland hat es dennoch getan. Der direkte Vergleich ist schwierig, weil die Verwaltung im vergangenen Jahr den Gasvertrag gewechselt habe, so die 59-Jährige. Mit den neuen Preisen würden die beiden für eine Heizungsperiode bei normalem Verbrauch wohl auf knapp 2000 Euro kommen. Die beiden gehen nun davon aus, dass es noch mal 1000 Euro mehr werden. Mindestens.

„Das Geld rauscht nur so durch, obwohl es gar nicht warm wird“, fasst Monika Volland die Situation zusammen, die sie gleichermaßen wütend macht, wie verzweifeln lässt. Die Heizung drehten sie nur noch gering auf. Es werde „eng“ bei ihnen, wenn die Rechnung so hoch ausfalle. Sie ist sich sicher: „Auch Nachbarn kippen hintenüber, wenn sie den Brief aufmachen.“

Ein Thermostat, das 17,9 Grad anzeigt, steht auf der Fensterbank in Monika Vollands Arbeitszimmer in Lütgendortmund
17,9 Grad sind es in Monika Vollands Arbeitszimmer. © Natascha Jaschinski

Beide Frauen haben sich schon zig Mal an die Verwaltung gewandt, sagen sie. Die wiederum wende sich an den Heizungsinstallateur, der im Herbst die neue Brennwerttherme im Haus sowie in den Nachbarhäusern eingebaut habe. Das Ganze laufe allerdings schleppend. Nur zweimal sei der Fachmann seit Mitte Dezember vor Ort gewesen. Monika Volland: „Er verschlimmbessert aber nur.“

Seit Monaten schon bestimmen die Heizungsprobleme nun das Leben der beiden. „Selbst wenn wir mal essen gehen und bewusst abschalten wollen, wandern unsere Gedanken immer wieder dahin“, sagen sie. Schließlich wüssten sie genau: Nach dem Restaurant müssen sie zurück in ihre ausgekühlte Wohnung.

Problem soll im Keller liegen

Gerade weil beide sich schon so lange mit den Schwierigkeiten auseinandersetzen, sind sie sicher: „Die Probleme liegen nicht an den Heizkörpern in den Wohnungen.“ Hier stimme alles, vor allem auch die Ventile. Dass dort etwas nicht in Ordnung sein könnte, war mit die erste Vermutung vieler, die sich auf unsere Berichte gemeldet hatten.

„Das Problem liegt an der Anlage im Keller“, sagt Monika Volland. Diese laufe nicht normal. Der Rücklauf der gesamten Anlage sei wärmer als der Vorlauf. Es gebe daher keine Zirkulation in der Heizung – mit gravierenden Konsequenzen: Das warme Wasser komme nicht so im Heizkörper an, wie es soll und dieser könne daher die Luft im Raum nicht so erwärmen wie vorgesehen. Dadurch, dass er nur oben sehr heiß werde, wo auch der Zähler installiert ist, drehe dieser sich besonders schnell.

Monika Vollands Finger zeigt auf den Zähler, der an ihrer Heizung im Arbeitszimmer in Lütgendortmund angebracht ist.
Auf die Zähler mögen Monika und Ina Volland derzeit gar nicht schauen. Sie verbrauchen viel mehr Energie als in den Jahren zuvor. © Natascha Jaschinski

Allein die Klopfgeräusche sind seit Weihnachten leiser und weniger geworden. Das liegt laut Vollands aber nicht an Reparaturen. Ein Experte habe ihnen erklärt, dass die Geräusche geringer würden, je stärker die Heizung im Haus betrieben werde. Sobald weniger geheizt werde, könnte das Klopfen wieder zunehmen.

„Wir brauchen einen Monteur, der die Anlange richtig zusammenbaut“, sagt Monika Volland. Allerdings: Auch wenn sich jemand fände, Vollands selbst könnten ihn nicht beauftragen. Das müsste die Verwaltung machen.

Kurz nach unserem Besuch bei den beiden meldet sich Ina Volland noch mal: Die Verwaltung habe ganz frisch zu einer außerordentlichen Eigentümerversammlung geladen. Vielleicht besteht doch noch Hoffnung auf ein verspätetes Weihnachtswunder.

Mit Heizungs-Plakat auf dem Wochenmarkt: Vollands warten auf ein „Weihnachtswunder“

Ratschlag für Ina und Monika Volland: Ist das die Lösung für den „Heizungs-Terror“ in Dortmund?

Heizungsgeräusche rauben Dortmunder Ehepaar den Schlaf: Wer das Problem löst, kriegt 1000 Euro