Heizöl im Rüpingsbach: So funktioniert das Emschersystem in Hombruch

© Michael Nickel

Heizöl im Rüpingsbach: So funktioniert das Emschersystem in Hombruch

rnEmscherumbau

Im Dezember floss Heizöl in den Rüpingsbach. Er ist Teil des Emschersystems. Die Renaturierung der einstigen Kloake ist in Dortmund abgeschlossen. Doch gibt es weitere ökologische Maßnahmen.

Hombruch

, 03.01.2020, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist das Jahrhundertprojekt der Emschergenossenschaft: der Umbau der einstigen Kloake des Ruhrgebiets in einen „blauen Fluss“. Wenn das „Blau“ jedoch in Regenbogenfarben schimmert, bedroht die Verunreinigung das junge Ökosystem.

Das passierte Anfang Dezember, als aufgrund eines Rohrbruchs Heizöl in einen Seitenarm des Rüpingsbachs gelangte. Im schlimmsten Fall ist eine solche Verunreinigung keine rein lokale Bedrohung. Der Rüpingsbach ist Teil der „neuen Emscher“. Wir erklären die Zusammenhänge.

? Was ist beim Rohrbruch im Dezember geschehen?

Am 5. Dezember 2019 hat es in einem Seitenarm des Rüpingsbachs einen Rohrbruch gegeben. Dabei gelangte Heizöl in das renaturierte Gewässer. Ein Spaziergänger hatte die Redaktion auf einen beißenden Petroleumgeruch hingewiesen.

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Die Feuerwehr dichtete die Einlaufstelle ab und errichtete eine Ölsperre. Untersuchungen der unteren Wasserbehörde ergaben in den folgenden Tagen, dass es womöglich Fehlanschlüsse gebe. Womöglich gebe es Bereiche, in denen mit Heizöl umgegangen werde, die an die Niederschlagsentwässerungsleitung angeschlossen sind. Darauf wiesen Toilettenpapier-Reste hin, die sich ebenfalls nahe des Lecks im Abwasser gefunden wurden.

? Was ist der Rüpingsbach?

Der Rüpingsbach ist ein Zusammenfluss von Grotenbach und Kirchhörder Bach im Südwesten Hombruchs. Im Nordosten des Ortsteils Schönau mündet er in die Emscher. Damit ist der Rüpingsbach Teil des Emschersystems.

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Die Emscher entspringt in Holzwickede und ist insgesamt 83 Kilometer lang. Sie durchfließt den Dortmunder Süden und wendet sich ab Schönau in Richtung Nordwesten. Am Regenrückhaltebecken an der Grenze von Mengede und Castrop-Rauxel verlässt sie Dortmunder Stadtgebiet. In Dinslaken mündet die Emscher in den Rhein.

? Was passiert mit verunreinigtem Wasser?

Am Hauptlauf der Emscher sind drei große Kläranlagen. Eine ist auf Dortmunder Stadtgebiet im Ortsteil Deusen. Weitere Klärwerke befinden sich in Bottrop und kurz vor der Mündung an der Stadtgrenze Dinslaken/Duisburg/Oberhausen.

Das Klärwerk in Deusen ist eine von drei Anlagen am Lauf der Emscher.

Das Klärwerk in Deusen ist eine von drei Anlagen am Lauf der Emscher. © Stephan Schütze

Und auch wenn Anfang Dezember alle Maßnahmen von Feuerwehr, Stadtentwässerung und Umweltamt gegriffen haben, so ist doch klar: „Je mehr die Emscher renaturiert ist und je mehr Abwasser in den unterirdischen Kanal geleitet wird, desto sensibler reagiert das neu entstandene Ökosystem“, erklärt Stadtsprecher Christian Schön.

? Was ist der Emscher-Umbau?

Seit 1992 betreibt die Emschergenossenschaft dieses „Generationen-Projekt“. Seit dem Beginn der Industrialisierung galt die Emscher als stinkende „Köttelbecke“, die alles Abwasser aus Industrie und Haushalten aufnahm.

Mit dem Umbau trieb die Emschergenossenschaft eine Renaturierung des Flusses voran. Alle Abwasser werden in ein unterirdisches Kanalnetz parallel zum Fluss und seinen Bachzuläufen geleitet.

In Deusen ist die Emscher komplett renaturiert. Auf einer "Teststrecke" untersucht die Emschergenossenschaft unterschiedliche Formen der Ufergestaltung.

In Deusen ist die Emscher komplett renaturiert. Auf einer "Teststrecke" untersucht die Emschergenossenschaft unterschiedliche Formen der Ufergestaltung. © Ilias Abawi, Emschergenossenschaft

In Emscher und ihre Bäche gelangt nur noch Niederschlagswasser. Der Wasserwirtschaftsverband entfernt weitgehend die Betonsohlen des kanalisierten Hauptlaufs und seiner Zuflüsse. Emscher und Bäche fließen wie vor der Industrialisierung wieder in einem natürlichen Bett. In Dortmund ist der Emscher-Umbau weitgehend abgeschlossen.

? Welche Maßnahmen stehen im Stadtbezirk Hombruch noch an?

Zurzeit läuft ein Planfeststellungsverfahren zur ökologischen Verbesserung des Kirchhörder Baches. Auf einer Länge von 1260 Metern erhält der Bach in Kleinholthausen sein natürliches Bett zurück.

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Das heißt: Auch hier wird im Wesentlichen die Betonsohle entfernt. Im Dezember lag der Planfeststellungsbeschluss im Umweltamt aus. Klagen dagegen sind jetzt noch bis Mitte Januar vor dem Verwaltungsgericht möglich.

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