Heimatdorf von NSU-Opfer zerstört Hilfe aus Dortmund ist auf dem Weg in Erdbebenregion

Heimatdorf von Familie Kubaşık zerstört
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Zahlreiche Städte und Dörfer sind durch das schwere Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion schwer beschädigt oder ganz zerstört worden. Darunter ist auch das Dorf Hanobasi, aus dem die Dortmunder Familie Kubaşık stammt.

Der Name der Familie ist aus traurigen Gründen bekannt: Vater Mehmet Kubaşık war 2006 von Rechtsterroristen des NSU erschossen worden.

Dorf liegt bei Gaziantep

Nun erreichten seine Hinterbliebenen Gamze und Elif Kubaşık dramatische Nachrichten aus ihrem Heimatdorf. Hanobasi liegt etwa 40 Kilometer von der Großstadt Gaziantep entfernt, die sehr nahe am Epizentrum des Erbebens vom 6. Februar liegt.

Gamze und Elif Kubaşık rufen nun zu Spenden für ihren Heimatort auf. „Kleine Dörfer wie Hanobası haben leider noch keine Hilfe erhalten und sind von Infrastrukturen isoliert, weshalb wir uns nun so organisieren wollen“, heißt es in einem am 10. Februar veröffentlichten Spendenaufruf über das Online-Portal www.betterplace.org.

„Jede kleine Spende zählt“

Als Spendenziel sind 10.000 Euro angegeben. Am Sonntagnachmittag (12.2., 18.30 Uhr) waren davon rund 75 Prozent erreicht. Die Familie kündigt an, sobald es möglich sei, nach Hanobası reisen zu wollen, um die Geldspenden zu übergeben.

„Gemeinsam sind wir stark und können Hilfe leisten! 1 Euro sind schon 20 Türkische Lira, jede kleine Spende zählt also“, heißt es in dem Aufruf.

In den Tagen seit der Katastrophe haben viele Menschen in Dortmund Hilfsaktionen auf den Weg gebracht. Am Freitagabend starteten etwa vom Dortmunder Großmarkt drei Lkw mit Hilfsgütern auf den Weg in die rund 3700 Kilometer entfernte Krisenregion.

Vor Ort waren bei der Abfahrt unter anderem auch die SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Kutschaty, Volkan Baran und Dietmar Köster.

Dieses Video zeigt die Abfahrt der Lkw aus Dortmund:





Am Samstagmittag machte sich auch ein vom Dortmunder Lotto-Millionär Kürsat Yildirim alias „Chico“ kurzfristig organisierter 40-Tonnen-Lkw von Lünen-Brambauer aus auf den Weg in Richtung Türkei.

Mehrere Konvois mit Kleidung, Decken, Babynahrung, Windeln und anderen Dingen waren bereits kurz nach dem Ereignis aufgebrochen.

Konflikte in Krisenregion

Nach wie vor gelten Aufrufe mehrerer Organisationen, die betroffenen Regionen in der Türkei und Syrien zu unterstützen.

Die Situation vor Ort hat sich dabei zuletzt besonders für ausländische Helfer erschwert. Weil es in den türkischen Erdbebengebieten zu Konflikten zwischen Bevölkerungsgruppen kam, setzten das Technische Hilfswerk und andere Organisationen am Wochenende ihre Arbeit vorläufig aus.

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