Zwischen „Kinder müssen spielen“ und Randale-Tourismus Aplerbecks neue Jugendreferentin

Heike Stäwen ist Aplerbecks neue Kinder- und Jugendreferentin
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Heike Stäwen ist sozusagen ein Aplerbecker Urgestein, was die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angeht. Mehr als 20 Jahre lang war sie in der Jugendfreizeitstätte an der Schweizer Allee tätig. Mit 56 Jahren wollte sie sich aber noch einmal verändern. Also bewarb sie sich auf die Stelle der Jugend-Fachreferentin im Stadtbezirk Aplerbeck.

Die ist sie nun seit Ende 2022. In der Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck am 6. Dezember wurde die Mitarbeiterin des Dortmunder Jugendamtes offiziell vorgestellt – eigentlich nur pro forma. Denn Heike Stäwen ist bekannt und geschätzt im Dortmunder Süden. Aber was macht so eine Fachreferentin für Kinder- und Jugendarbeit überhaupt? „In erster Linie bin ich Dienst- und Fachaufsicht für die städtischen Freizeitstätten im Stadtbezirk“, erklärt Heike Stäwen.

Drei Jugendfreizeitstätten

In Aplerbeck wären das die JFS Schüren, die JFS Aplerbeck und der Jugendtreff in Berghofen. Dazu kommt die Verantwortung über die allgemeine Jugendarbeit im Stadtbezirk in Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern.

Angefangen hat für die heute 56-Jährige alles im Jugendtreff Bövinghausen, der ersten Stelle von Heike Stäwen. Weiter ging es nach Berghofen, wo sie neun Jahre lang den Jugendtreff am Hirschweg leitetet. 1999 ging es dann schon nach Aplerbeck, in die Jugendfreizeitstätte. Hier arbeitete sie bis 2022. Heike Stäwen weiß also, wie der Hase läuft im Dortmunder Süden. Man kenne sich eben.

Jugendfreizeitstätte Aplerbeck
Die Jugendfreizeitstätte Aplerbeck soll noch 2023 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. © Jörg Bauerfeld

Aber leicht wird es für sie sicherlich nicht. Denn in Aplerbeck stehen Veränderungen an. Einmal gibt es ein ganz neues Team in der Jugendfreizeitstätte an der Schweizer Allee. Hier heißt es einarbeiten und ein Programm auf die Kinder von heute zuschneiden. „Was wollen die Kinder, was brauchen sie wirklich?“, erklärt Heike Stäwen.

Übergangslösung der JFS geplant

Und dann kommt ja auch noch der Neubau der Jugendfreizeitstätte. Die alte könnte noch in diesem Jahr abgerissen werden, eine Übergangslösung gibt es dann in Containern auf dem Schulsportplatz am Gymnasium an der Schweizer Allee. Dazu wird vonseiten der Aplerbecker Politik einiges vom Jugendamt erwartet.

Es geht dabei vor allem um die aufsuchende Jugendarbeit im Ortskern. Denn im Bereich des Marsbruchplatzes kommt es immer wieder zu Ärger mit jungen Leuten. Teilweise sind diese aus Aplerbeck, teilweise gibt es aber auch einen regelrechten „Randale-Tourismus“. Heike Stäwen ist auch hier bei der Erarbeitung von Problemlösungen gefragt. „Bei den meisten Jugendlichen haben wir die Möglichkeit, auf sie einzuwirken; bei den Mehrfachstraftätern nicht. Das ist am Ende auch Sache der Polizei“, sagt Heike Stäwen.

Sozialverhalten stärken

Ihr Hauptaugenmerk liege eher im Angebot der Jugendeinrichtungen im Stadtbezirk. Doch dieser Schwerpunkt ihrer Arbeit wird auch nicht einfacher. Denn das Verhalten der kleinen Besucher habe sich verändert. Das Sozialverhalten der Kinder sei oftmals nicht mehr so wie früher.

„Wir haben ja einen pädagogischen Auftrag. Es geht um Kompetenz, darum, Fähigkeiten zu entwickeln und um Stärken“, erklärt Heike Stäwen. „Wir haben den Vorteil, dass es bei uns ja alles auf Freiwilligenbasis passiert. Die Kinder bekommen das Erziehen gar nicht so mit.“ Und ganz wichtig sei, die Kinder auch einfach mal wieder spielen zu lassen. Das komme in der knappen Freizeit nach den langen Schultagen einfach zu kurz.

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