
„Alles total vermüllt, alles wird kaputt gekloppt“: Anwohner Harald Z. ist sauer, dass die alte Hauptschule seit Jahren vor sich hingammelt. © Beate Dönnewald
Brand in einer ehemaligen Dortmunder Schule: „Eine Schande, was hier so abgeht“
Gammel-Immobilie
In einem alten Schulgebäude in Dortmund hat es am Wochenende gebrannt. Die Anwohner sind schon lange von dem Schandfleck genervt. „Ein großer Katastrophenfall ist das hier“, sagen sie.
Wenn es um die alte Hauptschule geht, nimmt Anwohner Harald Z. kein Blatt vor dem Mund. Als wir ihn am Montag (4.7.) zufällig treffen, lässt der 63-Jährige seinem Frust und Ärger freien Lauf. Zwei Tage zuvor hatte es in dem Schulgebäude an der Bövinghauser Straße in Dortmund-Bövinghausen gebrannt.
Das Feuer am Samstagabend (2.7.), bei dem glücklicherweise niemand zu Schaden kam, ist für den Dortmunder nur einer von vielen Aufregern. Er empfindet es als Skandal, dass die Immobilie und das Gelände seit Jahren vor sich hingammeln. „Alles total vermüllt, alles wird kaputt gekloppt, alles zugewuchert, ein großer Katastrophenfall“, sagt er während unseres kleinen Rundgangs. Was ihn am meisten wurmt: „Und niemand kümmert sich.“
Jeden Abend, sagt Harald Z., parkten auf dem Gelände Autos, nicht nur aus Dortmund, sondern auch aus umliegenden Städten. „Sie kommen zum Beispiel aus Recklinghausen, Bochum oder Marl und bleiben nur ein paar Minuten“, sagt der Anwohner. Er habe deshalb den Verdacht, dass hier mit Drogen und Waffen gehandelt wird. Andere entsorgten rund um die Trauerweide vor dem Gebäude ihren Müll. „Manche laden sogar Bauschutt ab.“

Vandalismus, Müll, Wildwuchs und Graffiti: Die ehemalige Hauptschule und ihr Schulhof sind kein schöner Anblick mehr. © Beate Dönnewald
Anwohner: Schulhof als Parkraum nutzen
Sorgen mache er sich auch um die Kinder, die er immer wieder auf auf dem Gelände beobachte. „Das ist doch viel zu gefährlich“, sagt er und zeigt auf die eingeschlagenen Fenster. „Die steigen hier ein, man hört teilweise Gepolter und dass etwas angesteckt wird, aber es wird einfach nichts unternommen“, sagt er. Völlig überflüssig in seinen Augen: „Ein Fenster wurde mit einem Gitter versehen, die anderen sind alle frei. Da können die Kids einsteigen.“
Harald Z. und seine Nachbarn wünschen sich, dass der Schandfleck endlich verschwindet, so dass wieder Ruhe und Sauberkeit vor ihrer Haustür einkehren. „Und solange hier nicht gebaut wird, könnte man doch das Gelände als Parkraum zur Verfügung stellen“, so Harald Z. Denn es gebe hier definitiv zu wenig Stellplätze.

Am Samstag hat es in dem ehemaligen Schulgebäude gebrannt. Hier hatte Unrat Feuer gefangen. Die Ermittlungen sind abgeschlossen. © Beate Dönnewald
Politik fordert schon lange Abriss der Gammel-Immobilie
Nicht nur den Anwohnern, auch den örtlichen Politikern sind die Gammel-Immobilie und das ungepflegte Umfeld schon lange ein Dorn im Auge. In einem gemeinsamen Antrag forderte die Bezirksvertretung Lütgendortmund bereits im Oktober 2021 deshalb den sofortigen Abriss der Immobilie – unabhängig davon, wann mit dem Bau der hier vorgesehenen Wohnungen begonnen wird.
Einen Termin zum Baustart hat die Stadt noch nicht kommuniziert. Möglicherweise dauert es noch eine Weile. Denn: Die Umsetzung der Pläne, insbesondere die Erschließung, soll kompliziert sein, weil das Gebäude zum Teil auf einem Erbpacht-Grundstück steht.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
