Hansemarkt in Dortmund an Allerheiligen Sozialverband droht den Händlern mit Anzeigen

Hansemarkt an Allerheiligen: Sozialverband droht den Händlern mit Anzeigen
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Mit dem Hansemarkt steht ein großes fünftägiges Fest in der Dortmunder Innenstadt bevor. Allerdings gibt es im Vorfeld Ärger über die Terminierung des Marktes. Denn der soll vom 1. bis 5. November stattfinden und damit an Allerheiligen starten. Das weckt bei Benedikt van Acken von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Erzbistum Paderborn „böse Erinnerungen“.

Denn auch damals hatte der Hansemarkt an Allerheiligen stattgefunden und nach Angaben der KAB zu früh seine Stände geöffnet. Das ist an einem stillen Feiertag wie Allerheiligen nämlich erst ab 18 Uhr erlaubt, was auch der offizielle Beginn der Veranstaltung ist. Benedikt van Acken befürchtet aber einen erneuten „Rechtsbruch“ in diesem Jahr.

Er stellt die Frage, ob es sich für die Händler überhaupt lohne. Denn ihnen würde dadurch praktisch ein ganzer Tag verloren gehen. „Deshalb rechnen wir damit, dass es neue Verstöße geben wird, wenn wir nicht schon jetzt eindringlich darauf hinweisen.“

Benedikt van Acken ist Sozialsekretär der KAB im Erzbistum Paderborn.
Benedikt van Acken ist Sozialsekretär der KAB im Erzbistum Paderborn. © Dan Laryea (Archiv)

Schausteller-Chef versteht Kritik

Schausteller-Chef Patrick Arens entgegnet auf die Kritik der KAB, dass es sich für die Händler sehr wohl lohne, erst ab 18 Uhr zu öffnen, vor allem im Vergleich zu einem Mittwoch, der nicht auf einen Feiertag falle. Tagsüber gingen viele Familien an Allerheiligen auf den Friedhof und würden dann am Abend in die Innenstadt kommen. „Den Hansemarkt macht schließlich auch seine besondere Magie am Abend aus.“ Bis 22 Uhr wird der Markt geöffnet sein.

Grundsätzlich gibt Patrick Arens der Kritik der KAB mit Blick auf das Jahr 2019 aber recht. Dass der Markt erst um 18 Uhr öffnen darf, seien nun einmal die gesetzlichen Regelungen. An die werde man sich halten. Im Jahr 2019 habe der Markt allgemein zu früh aufgemacht. „Der Platz war voll und uns ist einiges an Unmut von Besuchern entgegengeschlagen.“

Es habe sich dann so ergeben, dass der ein oder andere Händler zu früh aufgemacht habe. Viele Besucherinnen und Besucher würden die gesetzlichen Regelungen nicht so genau kennen und hätten Druck gemacht, die Buden zu öffnen.

„Aber wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen“, sagt Patrick Arens. „Wir werden noch einmal Informationsblätter an alle Ausstellenden verteilen und an Allerheiligen auch vor Ort herumgehen und auf die Öffnungszeiten hinweisen.“

Schausteller Patrick Arens will auf die Öffnungszeiten des Hansemarktes an Allerheiligen achten.
Schausteller Patrick Arens will auf die Öffnungszeiten des Hansemarktes an Allerheiligen achten. © Lukas Wittland

Keine Kontrolle durchs Ordnungsamt

An Allerheiligen wird in der katholischen Kirche traditionell der Heiligen gedacht. Viele Menschen nutzen den Tag, um die Gräber verstorbener Angehöriger zu besuchen. An stillen Feiertagen wie Allerheiligen sind etwa sportliche Veranstaltungen, Tanz oder der Betrieb von Spielhallen verboten.

Die Stadt Dortmund weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass Märkte und der „Unterhaltung dienende öffentliche Veranstaltungen einschließlich Tanz“ von 5 bis 18 Uhr verboten sind. Diese beiden für den Hansemarkt relevanten Punkte sind so im Gesetz über die Sonn- und Feiertage des Landes NRW geregelt.

Wie die Stadt Dortmund mitteilt, habe die KAB bereits Ende Februar ihre Besorgnisse hinsichtlich einer verfrühten Öffnung der Verkaufsstände auf dem Hansemarkt geäußert. Die Stadt weist darauf hin, dass der Veranstalter die Händler auf die Öffnungszeiten aufmerksam gemacht habe.

Selbst kontrollieren werde der Ordnungsdienst diese aber nicht, teilte ein Sprecher mit. Eingehende Beschwerden würden gegebenenfalls als Fremdanzeigen gewertet und der Bußgeldstelle vorgelegt.

KAB will selbst kontrollieren

Die könnten von der KAB eingehen. Benedikt van Acken kündigt an, man werde am 1. November selbst kontrollieren, „ob die gesetzlichen Bestimmungen zum Feiertag eingehalten werden“. Sollten Händler früher als 18 Uhr öffnen, werde man das zur Anzeige bringen.

„Wir haben als Sozialverband seit Mitte des 19. Jahrhunderts dafür gekämpft, dass diese Gesellschaft regelmäßig auch zur Ruhe kommt“, führt van Acken aus. Arbeitnehmende sollen an bestimmten Tagen Zeit haben, Freizeitaktivitäten mit Familie und Freunden nachgehen zu können oder auch, um an Allerheiligen Gottesdienste und Gräber besuchen zu können. „Das ist gerade in diesen unruhigen Zeiten für uns absolut zeitgemäß“, sagt Benedikt van Acken.

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