Unterhalb des Deusenbergs und am Nahverkehrsmuseum Mooskamp (oben links) vorbei verläuft die Bahnstrecke der Köln-Mindener-Eisenbahnlinie. An dieser Stelle könnte etwa die RB 32 (im Bild) künftig halten, fordern Politiker.

© Uwe von Schirp

Halten Regionalzüge im Dortmunder Westen bald an einer neuen Station?

rnVerkehrswende

2500 Arbeitsplätze sollen auf dem Energie-Campus in Dortmund entstehen. In der Nähe findet 2027 die IGA statt. Dafür braucht es Parkplätze oder Transportmöglichkeiten. Politiker haben eine Idee.

Huckarde, Nette

, 20.10.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Antrag mutet auf den ersten Blick etwas ambitioniert an. Aber nur auf den ersten Blick. Die Stadt soll die Einrichtung eines Eisenbahn-Haltepunktes am Deusenberg prüfen (lassen) – mitten in der Pampa quasi, im Dreieck zwischen Huckarde, Niedernette und Obernette.

Doch so unwirklich ist die Idee nicht. Die CDU im Stadtbezirk Huckarde hat sie auf den Weg gebracht – und die Bezirksvertretung (BV) Huckarde hat den Prüfantrag am 6. Oktober einstimmig beschlossen. Denn die Argumente klingen einleuchtend.

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„Wir gehen von 2500 Arbeitsplätzen aus, die auf dem Energiecampus entstehen“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende Claudia Brückel im Gespräch mit dieser Redaktion. Und die Menschen müssten ja zu Arbeit kommen. „Wir gehen davon aus, dass nicht mehr alle mit dem Auto zur Arbeit fahren wollen.“ Stichwort: Verkehrswende.

Fußläufige Anbindung

Bei einem Workshop am Fuß des Deusenbergs sei die Idee entstanden. Schließlich führt zwischen Deusenberg und Energiecampus die Köln-Mindener Bahnlinie entlang. Auf der Ruhrgebiets-Nordstrecke fahren der Regionalexpress (RE) 3 zwischen Düsseldorf und Hamm und die Regionalbahn (RB) 32 zwischen Duisburg und Dortmund.

Auf dem künftigen Energie-Campus (unten links) sollen 2500 Arbeitsplätze entstehen. Am Nahverkehrs-Museum Mooskamp (oben links) soll der Nordeingang zur IGA 2027 sein. Direkt nebenan verläuft die Köln-Mindener-Eisenbahnlinie (im Bild von oben nach unten). Politiker schlagen vor, hier eine Station für Regionalzüge einzurichten.

Auf dem künftigen Energie-Campus (unten links) sollen 2500 Arbeitsplätze entstehen. Am Nahverkehrs-Museum Mooskamp (oben links) soll der Nordeingang zur IGA 2027 sein. Direkt nebenan verläuft die Köln-Mindener-Eisenbahnlinie (im Bild von oben nach unten). Politiker schlagen vor, hier eine Station für Regionalzüge einzurichten. © RVR 2020 /aerowest

Zwischen dem Nordausgang des Deusenbergs und dem Nahverkehrsmuseum Bahnhof Mooskamp hätte ein Haltepunkt Platz. Von dort aus ließen sich der Energiecampus und der Nordeingang der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 zu Fuß erreichen.

Zwar nennt der Prüfantrag nur einen Haltepunkt des RE3. „Das kann man bei Bedarf erweitern und nach-beantragen“, sagt Claudia Brückel. Wichtig wäre erst einmal, dass dort überhaupt Züge fahren.

Dass ein Regionalbahn-Haltepunkt indes wahrscheinlicher ist als der eines Regionalexpresses, zeigt ein Blick auf die gleiche Bahnstrecke im Essener Norden. Dort hält der RE3 nur in Essen-Altenessen, die RB32 jedoch auch an den Stationen Zollverein Nord, Bergeborbeck und Dellwig.

Dringender Handlungsbedarf

Die CDU-Fraktionschefin sieht angesichts der IGA dringenden Handlungsbedarf. „Ich sehe noch kein vernünftiges Konzept für die Verkehrsplanung. Die IGA wird kommen, und da muss was passieren.“ Vor allem Deusenerinnen und Deusener befürchten ein Parkchaos vor ihren Haustüren.

Zwischen dem Industriedenkmal Kokerei Hansa (l.) und dem Museum Bahnhof Mooskamp (re.)erstrecken sich die Areale für den künftigen Energie-Campus und den Schaugärten der IGA 2027.

Zwischen dem Industriedenkmal Kokerei Hansa (l.) und dem Museum Bahnhof Mooskamp (re.)erstrecken sich die Areale für den künftigen Energie-Campus und den Schaugärten der IGA 2027. © Uwe von Schirp

„Die Verlegung der U47 mit einer Haltestelle ‚Energie Campus‘ wird bis 2030 dauern“, sagt Brückel. Der Kern der Gebäude auf dem Campus solle aber zur Gartenausstellung stehen. „Platz für Parkplätze gibt es da dann nicht mehr.“

Der Bezirksvertretungs-Geschäftsführer Frank Führer erkennt mit Blick auf die IGA eine Chance auf schnelle Umsetzung. Auch für die Menschen in Niedernette und Obernette sei der Haltepunkt eine interessante Option. „Wir müssen die vorhandene Infrastruktur besser vernetzen“, sagt er.