Gülser Sarisoy ist alleinerziehende Mutter von Emir (9) und Eslem (8). Weil die Mosaik-Grundschule geschlossen hat, kann sie nicht zur Arbeit. © Andreas Schröter
Schule plötzlich dicht
Alleinerziehende Mutter: „Mich nervt das ganze Hickhack nur noch“
Gülser Sarisoy (47) ist alleinerziehend. Sie ist darauf angewiesen, dass die Kinder morgens in der Schule sind. Doch plötzlich schließt die Schule. Das wird für sie zum Problem.
Die Evingerin Gülser Sarisoy (47) hat derzeit ein Betreuungsproblem. Sie ist alleinerziehende Mutter von zwei minderjährigen Kindern, die auf die Mosaik-Grundschule an der Osterfeldstraße 131 in Dortmund-Eving gehen. Und die hat momentan wegen zu vieler Corona-Fälle geschlossen: Emir (9) geht in die vierte, Eslem (8) in die dritte Klasse.
Gülser Sarisoy erzählt: „Am 13. Januar bekam ich abends eine E-Mail von der Schule, dass der Pooltest in der Klasse von Emir positiv sei. Das bedeutet: fünf Tage Quarantäne zu Hause. Ich musste meinen Arbeitgeber, das Awo-Seniorenheim am Süggelweg, anrufen, dass ich nicht zur Arbeit kommen kann, denn ich kann Kinder in diesem Alter nicht allein lassen.“
Am Dienstag (18.1.) mussten alle Kinder zum Schnelltest und durften einen Tag später am 19. Januar wieder in die Schule gehen - und ihre Mutter wieder zur Arbeit.
Mittwoch müssen die Kinder zum Schnelltest
Am Donnerstagmorgen (20.1.) – also nur einen weiteren Tag später – kam die Nachricht, dass die Schule nun bis Dienstag (25.1.) geschlossen ist. Mittwoch (26.1.) müssen die Kinder erneut zum Schnelltest und dürfen dann, wenn der negativ ist, am Donnerstag (27.1.) wieder zur Schule.
Die Mosaik-Grundschule an der Osterfeldstraße hat derzeit coronabedingt geschlossen. Wenn ales gut geht, soll sie am Donnerstag (27.1.) wieder öffnen. © Andreas Schröter
Für Gülser Sarisoy bedeutete das: Sie hat seit dem 13. Januar lediglich einen einzigen Tag gearbeitet, bevor sie schon wieder bei ihrer Chefin anrufen und sich abmelden musste - die nähere Zukunft: ungewiss.
Denn wer wisse schon, ob die Kinder wirklich am Donnerstag wieder in der Schule sind. Mittlerweile ist sie über die Situation stinksauer: „Mich nervt das ganze Hick-Hack nur noch.“ Die Ungewissheit sei das Schlimmste an allem.
„Viele Eltern können Kindern nicht helfen“
Zum Glück habe sie einen verständnisvollen Arbeitsgeber, sie wisse aber, dass das nicht immer der Fall sei. Gleiches gelte für die Hilfe bei den Hausaufgaben, die die Lehrer der Grundschule ihren Schülern für die Zeit der Schulschließung geben.
Sie kenne Eltern, so Sarisoy, die kein Deutsch können oder sogar welche, die Analphabeten seien: „Wie sollen die ihren Kindern helfen?“
Die Evinger Mutter betont ausdrücklich, dass sie die Maßnahme, die Mosaik-Grundschule zu schließen, richtig findet. Aber es sei schon bedenklich, dass die Pandemie mehr und mehr zu Lasten der Kinder gehe. Auch an ihren eigenen Kindern merke sie das.
Emir zum Beispiel habe viel mehr Angst um seine Mutter als früher. Er fürchte, sie könnte sich bei ihrer Arbeit im Altenheim anstecken. Auch besucht er selbst viel seltener Freunde als früher und geht mit seiner Schwester und seiner Mutter nicht mehr zum Indoor-Spielplatz.
„Wir ziehen junge Menschen heran, die soziale Schwächen haben“, sagt Gülser Sarisoy, „und das macht ihre Psyche kaputt.“
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