Neue Schulleiterin zieht Zwischenbilanz Sonja Vogt (38) muss eine Doppelbelastung stemmen

Schulleiterin Sonja Vogt (38) muss derzeit Doppelbelastung stemmen
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Einen ungünstigeren Zeitpunkt, ihre neue Arbeitsstelle anzutreten, hätte sich Sonja Vogt (38) gar nicht aussuchen können. Sie startete vor knapp eineinhalb Jahren offiziell als neue Schulleiterin an der Reichshof-Grundschule - mitten in der Hochphase der Corona-Pandemie. Ihr Vorgänger Dr. Ulrich Schwätzer hatte die Schule im Sommer 2020 verlassen, um Hochschullehrer an der Universität Duisburg-Essen zu werden.

Weil Sonja Vogt zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht alle Prüfungen für die Schulleiterstelle absolviert hatte, folgte noch eine einjährige Interimsphase, in der Bert Löbl der Schule offiziell vorstand.

Sonja Vogt ist bereits seit 13 Jahren als Lehrerin für Sonderpädagik an der dreizügigen Brackeler Schule tätig, die 297 Schüler hat. Ihr Fach hat sie an der TU Dortmund studiert, bevor sie an einer Schule in ihrer Heimatstadt Iserlohn das Referandariat absolvierte.

Start mit nur zehn iPads

Zu Beginn ihrer Schulleitertätigkeit gab es natürlich allerhand Organisatorisches zu erledigen, das mit dem Distanzunterricht in der Corona-Zeit zu tun hatte. Es ging darum, Schüler und Lehrer mit iPads auszustatten, damit sowohl das Lernen als auch das Konferieren im Lehrer-Kollegium digital möglich wurde. „Wir sind mit genau zehn iPads gestartet“, sagt sie. Inzwischen seien jedoch fast alle Schüler mit Geräten versorgt.

Insgesamt, so sei sie überzeugt, habe ihre Schule die Corona-Krise gut bewältigt. Das habe sich auch in einer Umfrage bestätigt, in der die Eltern gefragt wurden, wie sie den Lernstand ihrer Kinder nach der Krise einschätzen. Die meisten seien der Ansicht gewesen, dass die Schüler wegen der Krise gegenüber normalen Jahrgängen nicht sonderlich hinterherhinken.

Die Reichshof-Grundschule in Brackel ist dreizügig und hat 297 Schüler
Die Reichshof-Grundschule in Brackel ist dreizügig und hat 297 Schüler. © Andreas Schröter

Wichtig in diesem Zusammenhang sei die Einrichtung von „Study Halls“ gewesen - also von Räumen innerhalb der Schule, in die auch während der Corona-Krise diejenigen Schüler kommen konnten, die zu Hause keine optimalen Lernbedingungen vorfinden - zum Beispiel, weil sie keinen ruhigen Ort für sich haben.

„Mitbestimmung ist wichtig“

Sonja Vogt legt viel wert auf Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler. So habe sie das Kinderparlament wieder eingeführt, das kleine Entscheidungen selbst treffen darf. An der Reichshof-Grundschule war es die Gestaltung des Schulhofes. Die Schüler wünschten sich Markierungen, um Fußball oder Mensch-ärgere-dich-nicht spielen zu können.

Momentan muss sich Sonja Vogt, die privat gerne Geige spielt - unter anderem im Iserlohner Ensemble Café Olé - einer Doppelbelastung stellen: Weil an der Bach-Grundschule in Wickede die Schulleiterstelle vakant ist, muss sie diese Funktion zumindest bis Weihnachten kommissarisch mitübernehmen.

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