Golo Osthoff (li.) und Sonja Frodermann vertreten die Staatsanwaltschaft in dem Prozess. © Robert Rutkowski (A)

Prozess im FZW

Großer Neonazi-Prozess: Erste Verhandlung überraschend schnell vorbei

Mit großer Verspätung startete im FZW der Prozess gegen zehn Rechtsextreme, die auf einer Demo in Dorstfeld antisemitische Parolen gebrüllt haben sollen. Doch dann ging alles ganz schnell.

Dortmund

, 25.10.2021 / Lesedauer: 3 min

Zehn Angeklagte, rund 20 Verteidiger, fünf Richter, zwei Vertreter der Staatsanwaltschaft und die Öffentlichkeit: Für eine derart große Menschenmenge steht im Landgericht selbst kein ausreichend großer Verhandlungssaal zur Verfügung.

Im FZW wirkten die handelnden Personen dagegen am Montag (25.10.) fast schon ein bisschen verloren. Und das vor allem deshalb, weil der erwartete Zuschauerandrang ausfiel. Als die Verhandlung mit mehr als einer halben Stunde Verspätung aufgerufen wurde, waren deutlich mehr Sitzplätze frei als belegt.

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Wer nicht gekommen ist, hat inhaltlich auch nicht das Geringste verpasst. Staatsanwalt Golo Osthoff und seine Kollegin Sonja Frodermann konnten nicht einmal die Anklageschrift verlesen. Ein Antrag der Verteidigung machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Verteidigern fehlt Videomaterial

Der Rechtsanwalt hatte sich bereits im Vorfeld des Verhandlungstages schriftlich bei der Kammer darüber beklagt, dass er bislang noch keine vollständige Akteneinsicht hatte. Das Videomaterial, das die Demonstration zeigen soll, sei ihm nicht zur Verfügung gestellt worden.

Golo Osthoff (li.) und Sonja Frodermann vertreten die Staatsanwaltschaft in dem Prozess. © Martin von Braunschweig

Spätestens als sich alle übrigen Verteidiger diesem Antrag anschlossen, ahnten Prozessbeobachter, dass die Vorwürfe wohl der Wahrheit entsprachen. Wenig später verkündete der Vorsitzende Richter Dirk Kienitz schließlich: „Der Verhandlungstag wird ausgesetzt.“

Neuer Versuch am 8. November

Nun soll es am 8. November losgehen. Damit dann alles glatt geht, erhielten alle Verteidiger bereits am Montag einen USB-Stick mit den noch fehlenden Aktenbestandteilen. In einer langen Schlange stellten sie sich bei der Protokollführerin an und nahmen ihr Gerät in Empfang.

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Den Angeklagten wird vorgeworfen, im Rahmen einer Demonstration in Dorstfeld im September 2018 antisemitische Parolen gebrüllt zu haben. Im Dunkeln waren damals rund 100 rechtsextreme durch die Straßen marschiert und hatten unter anderem auch Pyrotechnik gezündet.

Nach den Demonstrationen war Kritik an der Polizei laut geworden, die nach Ansicht vieler Beobachter früher hätte einschreiten und das Rufen der Parolen unterbinden müssen.

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Die zehn Angeklagten kommen aus Wuppertal, Viersen, Essen, Dortmund, Neukirchen und Kevelaer. Sie sollen anhand von Videomaterial identifiziert worden sein.

Bisher hatte die 32. Strafkammer des Landgerichts sieben Verhandlungstage angesetzt. Nachdem nun einer komplett ausgefallen ist, wird damit gerechnet, dass zusätzliche Termine vereinbart werden müssen.

Mit einem Urteil wurde ohnehin erst im neuen Jahr gerechnet.

Eine Einschätzung unseres Experten im Video, sehen Sie unter rn.de/dortmund

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