Große Lagerhalle in Dortmund wird für viel Geld umgebaut Auch die Nachbarschaft könnte davon profitieren

In Körne wächst ein Theaterquartier
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Hier probt die Oper Dortmund, verkündet das Schild an dem eher unscheinbaren Gebäude an der Alten Straße in Dortmund-Körne. Und die Oper ist bald nicht mehr allein. Denn am Rande der Innenstadt wächst zurzeit ein eigenes kleines Theater-Quartier.

Neben dem Probenzentrum der Oper nutzt das Theater bereits eine weitere Lagerhalle an der Alten Straße für Requisiten und Werkstatt. Und bald bekommt das Gewerbegebiet in Körne sogar einen richtigen Musiksaal. Eine Halle hinter dem Opern-Probenzentrum wird zum Probenzentrum für die Dortmunder Philharmoniker hergerichtet. Für die städtischen Orchestermusiker endet damit eine lange Odyssee und Suche nach adäquaten Räumen für den Probenalltag.

„Für mich ist das ein Thema, seit ich hier 2009 angefangen habe“, erzählt Thomas Meissner als Technischer Leiter des Theater Dortmund. Für die Musikerinnen und Musiker ist es das schon viel länger. Denn der Orchesterprobensaal unter dem Dach des Theaterkomplexes an der Kuhstraße war eigentlich schon bei der Eröffnung des Opernhauses 1966 viel zu klein, wie Generalmusikdirektor Gabriel Feltz anmerkt.

Ein Gebäude-Eingang mit der Aufschrift: "Hier probt die Oper Dortmund"
Schon seit 2014 probt die Oper Dortmund im Gewerbegebiet in Körne. © Oliver Volmerich

Schon seit längerer Zeit können dort moderne Arbeitsschutz- und Gesundheitsschutzvorschriften für die Musiker nicht mehr erfüllt werden. Dort gibt es gerade einmal 11 Kubikmeter Luftraum pro Musiker bei einer klassischen Orchesterbesetzung mit 80 Leuten. Vorgeschrieben sind 25 bis 30 Kubikmeter. „Im neuen Probenzentrum an der Alte Straße werden es dann tatsächlich 30 Kubikmeter sein“, kündigt Meissner an.

Großer Saal für Proben

Bis dahin ist aber noch Einiges zu tun in der Halle. Hinter der Metallverkleidung werden gerade Mauern hochgezogen. Hier entsteht gewissermaßen als Haus im Haus auf zwei Etagen ein Trakt mit Büro- und Einspielräumen für die Musikerinnen und Musiker. Den größten Teil der Halle dahinter wird aber ein großer Saal einnehmen. Auf 500 Quadratmetern ist dort reichlich Platz auch für große Orchesterbesetzungen.

Und nicht nur platzmäßig sollen beste Bedingungen geschaffen werden. Akkustikelemente an den Wänden, ein spezieller Boden, gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit sorgen endlich für gute Verhältnisse. Dazu ist auch Platz für das Lagern vor allem großer Instrumente wie Pauken, Kontrabässe oder Harfen.

Etwa 4 Millionen Euro kostet der Umbau

Zuletzt mussten die Philharmoniker, die neben Opern regelmäßig Konzerte im Konzerthaus absolvieren, oft auf Wanderschaft gehen, probten mal im Orchesterzentrum oder im Konzerthaus und auch schon einmal in einer Schule. Der Aufwand allein für den Transport ist enorm, stellen sowohl Thomas Meissner als auch Gabriel Feltz fest. Der Generalmusikdirektor drängt deshalb ebenfalls schon seit seinem Amtsantritt 2014 auf bessere Probenbedingungen.

Die Suche aber zog sich hin. Die Stadt gab schließlich den jahrelangen Plan auf, ein Gebäude zu kaufen. Jetzt ist die Halle für das Probenzentrum langfristig angemietet. Und es wird auch ordentlich investiert. Etwa 4 Millionen Euro kostet der Umbau, der sich aber langfristig auszahlen soll. „Abgesehen davon geht es auch einfach darum, Arbeits- und Gesundheitsvorschriften zu erfüllen“, betont Meissner. „Hier bekommen wir endlich würdige und angemessene Arbeitsbedingungen. Das wird ein Riesenschritt für das Orchester.“

Blick in eine halle, die umgebaut wird, im Vordergrund ein grünes Baustellen-Fahrzeug
Die Umbauarbeiten in der Halle an der Alte Straße laufen bereits. © Oliver Volmerich

Auch Gabriel Feltz sieht sich endlich am Ziel - auch wenn er selbst das neue Probenzentrum wohl nur noch ein Jahr lang genießen kann. Denn sein Vertrag als Generalmusikdirektor endet im Juli 2025. Die Eröffnung des neuen Probenzentrums ist für Juni 2024 geplant.

Dann könnten aber neben den Musikerinnen und Musikern auch das Publikum und die Nachbarschaft in Körne davon profitieren. „Hier sind dann auch öffentliche Proben oder Einführungen möglich“, sagt Gabriel Feltz. „Das wird eine Schmiede der Kreativität.“

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