Arbeiten an den Versorgungsleitungen bilden derzeit den Schwerpunkt an der Großbaustelle am Brackeler und Asselner Hellweg

© Andreas Schröter

Großbaustelle im Dortmunder Osten dauert noch Jahre an

rnBrackeler und Asselner Hellweg

Autofahrer im Dortmunder Osten müssen noch zwei Jahre Geduld aufbringen. So lange zieht sich noch die Großbaustelle am Brackeler und Asselner Hellweg hin. Hier der Stand der Dinge.

Brackel, Asseln

, 18.12.2020, 04:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Eine der größten, teuersten und langwierigsten Baustellen der vergangenen Jahre im Dortmunder Osten ist sicherlich die Neuordnung des Straßenraums des Brackeler und Asselner Hellwegs zwischen den beiden Stadtteilen inklusive zweigleisigem Stadtbahnausbau - ein Projekt, auf das Bürger und Politiker viele Jahre sehnlichst gewartet haben. Beginn war im Juni 2020 mit der Baustelleneinrichtung, Ende 2022 soll alles fertig sein.

Momentan sind die Arbeiten sechs Wochen hinter dem Zeitplan, wie die Leiterin des Tiefbauamtes, Sylvia Uehlendahl, erklärt. Aber sie sei zuversichtlich, diesen Zeitverlust wieder reinzuholen. Problem seien, und das bestätigt auch Bauleiter Franz-Josef Heimann, unvorhergesehene Dinge, die die Arbeiter im Boden finden.

Kabel und Wurzeln machen Probleme

Oft sind das Versorgungsleitungen und Kabel, die in keinem Plan verzeichnet sind. Die müssen dann aufwendig freigelegt, teilweise getrennt, wieder zusammengefügt und neu verlegt werden. Auch unter den Stadtbahngleisen zum Beispiel werden Kabeltunnel bei laufendem Betrieb der Stadtbahn hindurchgetrieben. Die große Erfahrung der Unternehmensgruppe Maas aus Moers mache sich hier bezahlt.

Bauleiter Franz-Josef Heimann und Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl informieren über den Stand der Dinge an der Baustelle auf dem Hellweg zwischen Brackel und Asseln

Bauleiter Franz-Josef Heimann und Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl informieren über den Stand der Dinge an der Baustelle auf dem Hellweg zwischen Brackel und Asseln. © Andreas Schröter

Ebenso stelle sich heraus, dass das Wurzelwerk von Bäumen, die bereits 2019 gefällt wurden, unterirdisch erstens oft viel verzweigter sei als angenommen, zweitens gelegentlich mit den Versorgungsleitungen verwachsen sei. Das Ausbuddeln koste Zeit. Sie sei froh, so Uehlendahl, mit Franz-Josef Heimann (63) einen so erfahrenen Bauleiter an der Seite zu haben. Dennoch ist diese Baustelle auch für ihn eine der größten Herausforderungen seiner Karriere, wie er bestätigt.

Wie bei allen größeren Baustellen sind auch die Archäologen mit im Boot. Einige Funde wie Reisigbefestigungen sowie Pfosten von Hütten und Häusern aus vergangenen Zeiten seien tatsächlich auch schon gefunden worden, haben den Baufortschritt aber nicht behindert, wie Sylvia Uehlendahl sagt.

Mehrere Institutionen sind beteiligt

Von großem Vorteil sei, dass mehrere Institutionen gemeinsam an derselben Baustelle arbeiten: DSW21, Donetz und das Tiefbauamt. Das vereinfache das Procedere und die Absprachen. Natürlich seien viele dieser Arbeiten von außen auf den ersten Blick nicht sichtbar, weswegen bei Autofahrern und Passanten der Eindruck entstehen könne, es gehe nicht voran.

Doch das sei falsch. Schon jetzt sei ein Teilstück der neuen Fahrbahn zwischen den Straßen In den Börten und In den Erlen fertig. Es könne aber noch nicht geöffnet werden, weil es für die Baustellen-Logistik gebraucht werde. Anfang Januar soll eine Behelfsstraße freigegeben werden, die das Rewe-Gelände an die Asselner Straße anbindet, sodass täglich 150 Lkw weniger den Hellweg verstopfen.

Diese Baustraße wird zurückgebaut, wenn alles fertig ist. Anfang März soll der nördliche Gehweg von Brackel bis zur Ampel an der Haltestelle Döringhoff fertig sein.

Im Bereich des Hauses Asselner Hellweg 2 verlaufen die Arbeiten unmittelbar an der Hauswand entlang

Im Bereich des Hauses Asselner Hellweg 2 verlaufen die Arbeiten unmittelbar an der Hauswand entlang. © Andreas Schröter

Beschwerden von Autofahrern, die sich noch zwei Jahre lang einspurig und nur in Fahrtrichtung Brackel über den Hellweg quälen müssen, höre er nicht, sagt Franz Josef Heimann.

Aber Probleme wollen weder er noch Sylvia Uehlendahl verschweigen. Sie betreffen die Straße In den Börten: Weil viele Lkw-Fahrer zu spät bemerken, dass sie auf dem Hellweg in Fahrtrichtung Asseln nicht weiterkommen, versuchen sie, stattdessen durch diese schmale Straße zu fahren. Weil ein Abbiegen für Lkw an dieser Stelle kaum möglich ist, geht das nur mit mehreren Reifen auf dem Bordstein. Farbliche Logos sollen nun helfen.

Gute Zusammenarbeit mit Tedi und Rewe

Die Tiefbauamtsleiterin und der Bauleiter loben auch die gute Zusammenarbeit mit den Firmen Tedi und Rewe, die im künftigen Straßenquerschnitt eigene Linksabbiegespuren in Fahrtrichtung Brackel erhalten und diese auch selbst bezahlen (500.000 Euro). Rewe plane zudem den Bau eines eigenen Parkhauses und eines neuen Verwaltungsgebäudes am Brackeler Hellweg. Auch das müsse mit der Baustelle koordiniert werden.

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Zur Erinnerung: Auf dem 1300 Meter langen Hellweg-Stück soll demnächst nicht nur die Stadtbahn zweigleisig fahren und die Haltestelle Döringhoff barrierefrei werden, auch soll es separate, teils mit Grünstreifen getrennte Wege für Autos, Radfahrer und Fußgänger geben. Dazu wird der gesamte Straßenquerschnitt auf das Ackerland nördlich der jetzigen Trasse ausgedehnt. Ausnahme ist das Haus Asselner Hellweg 2, wo es demnächst eine Engstelle geben wird. Die Hausbesitzer waren nicht bereit, das Haus zugunsten des Straßenbaus zu verkaufen.

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Die Neuerungen dienen der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, wie Sylvia Uehlendahl erklärt, und führen durch den zweigleisigen Ausbau zu mehr Zuverlässigkeit im Stadtbahnbetrieb. Auch das Problem der am Straßenrand parkenden Lkw, die jahrelang sowohl die Stadtbahn behindert als auch Fußgänger und Radfahrer gefährdet haben, gehöre damit für immer der Vergangenheit an.

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Während der gesamten Baustellenzeit soll die Stadtbahn weiterfahren. Kurze Auszeiten werde es lediglich beim Verschwenken der Gleise an zwei Wochenenden in 2022 geben. Und dann, so verspricht Sylvia Uehlendahl, werde auch der Baufortschritt besser sichtbar sein als bisher.

Die Gesamtkosten betragen 18,5 Millionen Euro und werden von Bund und Land bezuschusst.