Ein barrierefreier, moderner Haltepunkt anstelle von steilen Treppen und einer stinkenden Unterführung: Dagegen haben die Anwohnerinnen und Anwohner der Mondstraße und der Eiderstraße in Aplerbeck wohl kaum etwas einzuwenden. Das Bauwerk als solches steht auch eineinhalb Jahre nach Baubeginn kaum zur Diskussion.
Aber etwas anderes bringt Anwohner der beiden kleinen Wohnstraßen zur Verzweiflung: Die Mondstraße ist zu einer Art Baustellenstraße geworden. Der gesamte Schwerverkehr zur Baustelle am DB-Haltepunkt Aplerbeck-Süd läuft hierüber. Die Eiderstraße, eine Sackgasse abgehend von der Mondstraße, wird zu einem Drittel als Lagerplatz für die Baustelle genutzt.
„Die Stadt Dortmund, so haben uns Mitarbeiter der ausführenden Firmen gesagt, hätte die Straße für die Zeit der Bauarbeiten an die Deutsche Bahn verpachtet. Das sei alles in Absprachen mit den Anwohnern geschehen. Uns hat niemand etwas gesagt“, berichtet Uwe Hörmeyer (82), der mit seiner Familie seit 43 Jahren an der Mondstraße lebt.
„Wir haben keinen Ansprechpartner“
Durch den Schwerlastverkehr und die Nutzung als Materialdepot haben die beiden kleinen Straße ziemlich gelitten. „Man hat uns gesagt: ‚Wir machen das alles wieder fertig‘. Da glaube ich aber nicht mehr dran“, sagt der 82-Jährige.
Mehrfach sei auf den Grundstücken durch die Lkw etwas zu Bruch gegangen. Immer wieder habe man versprochen, den Schaden zu beheben. Nichts sei passiert. „Wir haben hier überhaupt keinen Ansprechpartner. Wir bekommen von keiner Seite Informationen, wie es hier weitergeht.“

Auch Winfried Brüggemann ist ziemlich wütend über die Baustelle, von der er nur einen Steinwurf entfernt wohnt. „Ich bin hier aufgewachsen. Ich kenne auch noch den alten Bahnhof. Es ist schön, dass die DB-AG sich durchgerungen hat, den Haltepunkt zu erneuern.“ Der springende Punkt sei nur, dass hier mit einer Vorgehensweise gearbeitet werde, „für die wir kein Verständnis mehr haben“.
Man werde als Anwohner vor vollendete Tatsachen gestellt. „Was das für uns bedeutet oder ob es irgendwelche Einschränkungen gibt, das interessiert keinen“, erklärt Winfried Brüggemann. Was er mit „Einschränkungen“ meint, ist auch für Nicht-Anwohner sofort erkennbar: Die Mondstraße gleicht einer staubigen Baustraße. Und nicht nur die: Der Staub von der Bahn-Baustelle hat Häuser, Büsche und Autos mit einem grauen Schleier überzogen.

Kein Vertrauen mehr
„Wenn es regnet, wird das alles zu Schlamm. Gesäubert wird nur alle paar Wochen“, sagt Winfried Brüggemann. Auch Anwohnerin Waltraud Althof hat mit Schmutz und Dreck zu kämpfen. Sie wohnt genau gegenüber der Baustelle. „Draußen sitzen geht eigentlich nicht mehr. Die Fenster müssen andauernd geputzt werden. Der Staub liegt auf den Pflanzen.“
Trotzdem gebe es niemanden, der den Anwohnern helfe. „Die Bahn gibt keine Informationen raus. Wir haben ja überhaupt keine Chance, an irgendwelche Verantwortlichen bei der DB zu kommen. Seit über ein Jahr gibt es hier keinen Ansprechpartner.“
Man wisse auch nicht, wie lange die Baustelle überhaupt noch dauern und wie es weitergehen soll. „Immer wieder kommen große Autos mit Männern der DB, die haben Riesen-Pläne dabei, aber keiner kann was sagen“, sagt Uwe Hörmeyer. Es sehe so aus, als ob bewusst gemauert werde. Die Anwohner haben jedenfalls kein Vertrauen mehr. „Wir wollen jetzt einfach mal wissen, was hier los ist“, macht Winfried Brüggemann deutlich.
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